Café auf dem Bundesplatz Luzern: Nun macht eine Initiative der Politik Beine
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Eine Volksinitiative will mehr Lebensqualität rund um den Kreisel in der Luzerner Neustadt schaffen. Am Bundesplatz unter den Schatten spendenden Linden soll ein neuer Treffpunkt entstehen. Am Montag stellte das überparteiliche Komitee das Volksbegehren vor. Interessant: Auch der Verkehr ist Teil des Konzepts.
Seit Jahren besteht die Idee, im Servicegebäude in der Mitte des Bundesplatzes ein kleines Café zu realisieren. Schon seit einiger Zeit werden die Pläne öffentlich diskutiert. Vorwärts ging es trotzdem nicht.
Dies in erster Linie, weil die Strassen rund um das Häuschen dem Kanton gehören und die Stadt folglich nicht in Eigenregie handeln kann. Der Kanton kündigte vor zwei Jahren an, eine Testplanung für den Bundesplatz zu lancieren und die verschiedenen Möglichkeiten zur Aufwertung des ganzen Perimeters auszuloten (zentralplus berichtete).
Auch der Verkehr gehört zum Projekt
Jetzt wollen die Initianten des Projekts um den Architekten Iwan Bühler der Politik Beine machen. Sie haben eine Volksinitiative lanciert, die am Montagnachmittag vorgestellt wurde. «Wir sehen die Initiative als ersten Schritt hin zu einem neuen Bundesplatz. Dieser soll nicht nur dem Verkehr dienen, sondern auch Nutzungen für Einwohnerinnen und Einwohner sowie Gäste der Stadt Luzern zulassen», sagte Markus Schulthess, Co-Präsident des Quartiervereins Hirschmatt-Neustadt vor Ort.
Schulthess ist Mitglied des prominent besetzten Initiativkomitees. Diesem gehören die langjährige städtische Kulturchefin Rosie Bitterli sowie Birgit Aufterbeck, Präsidentin des Stiftungsrats des Luzerner Theaters, an sowie die Unternehmer Julia Schwöbel (u.a. Stadtkeller) und Toni Bucher (u.a. Pilatusarena).
Initiative als erster Schritt
«Jeder Fahrlehrer weiss, dass seine Schützlinge sicher durch die Autoprüfung kommen, wenn sie es heil über den Bundesplatz schaffen», schilderte Schulthess die Situation rund um das Häuschen. «Die Frage ist aber, ob wir an dieser guten Lage in der Innenstadt tatsächlich einen Verkehrsgarten brauchen.»
Darum habe der Quartierverein bereits 2017 einen Vorschlag gemacht, durch eine Verkleinerung des Kreisels zusätzliche Flächen freizuspielen. Die Initiative erachte man in dieser Hinsicht in Richtung eines Bundesplatzes, der nicht nur den Verkehr geopfert wird. «Es waren in der Vergangenheit oft Bewegungen von unten, die Entwicklungen angestossen haben. Darum ist heute zum Beispiel das Helvetiagärtli keine Durchgangsstrasse mehr, sondern ein beliebter Park», so Schulthess.
Auch die EWL als aktuelle Betreiberin des Gebäudes mit der Trafostation sitzt mit im Boot. «Da der Strombedarf in Zukunft unter anderem wegen der E-Mobilität noch zunehmen wird, können wir auf diese Anlage nicht verzichten. Wir können sie aber in den Boden verlegen», sagte Pirmin Lustenberger, Mitglied der EWL-Geschäftsleitung. Dies sei insofern machbar, als die Trafostation so oder so saniert werden müsse.
«Die geschützte Architektur und der vibrierende Rhythmus der Stadt prägen den Ort und verleihen dem Café seinen Charme.»
Iwan Bühler, Architekt und Initiant
Der Luzerner Adrian Schmid, Präsident der Schweizer Demokratie Stiftung, sagte: «Das Instrument der Volksinitiative ermöglicht den Stadtluzerner Stimmberechtigten nicht nur über die langfristige Sicherung dieser baukulturellen Trouvaille der Moderne zu entscheiden. Konkret können sie die Stadt Luzern als Eigentümerin beauftragen, mit einer Betreiberorganisation einen langjährigen Baurechtsvertrag abzuschliessen.» Eine noch zu gründende Organisation solle später den Betrieb des «Café Fédéral» garantieren und die Umnutzung finanzieren.
Zur Erinnerung: Damit in der Stadt Luzern eine Volksinitiative zustande kommt, braucht es 800 Unterschriften. Dieses Ziel dürfte für das breit abgestützte Komitee aus Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur relativ leicht zu erreichen sein.
Ein Lokal für 60 Gäste
Die Pläne der Initianten sind schon recht konkret: «Das Café soll, je nach Jahreszeit, rund 60 Gästen Platz bieten. Besonders stark frequentiert wird es mittags und nach Feierabend, wenn die Gäste eine kurze Auszeit von oder nach der Arbeit suchen», umreissen die Verantwortlichen das Projekt.
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Und weiter: «Rund um die Anlage herum fliesst der Verkehr. Die vergangenen Zeiten, die geschützte Architektur und der vibrierende Rhythmus der Stadt prägen den Ort und verleihen dem Café seinen Charme. Der kleine Grünplatz, gesäumt von Jahrhunderte alten Lindenbäumen, die zu Beginn des Sommers wunderbar blühen und duften, bietet Raum für Tische zum Verweilen, um Menschen zu treffen.»
Wichtig ist den Initianten zudem, das Gebäude als architektonisches Zeitzeugnis möglichst zu erhalten. Auch wenn es sich in einem «desolaten Zustand» befinde. «Luzern brachte nebst anderen mit Armin Meili und Albert Zeyer schweizweit bedeutende Exponenten der Moderne hervor. Das Servicegebäude am Bundesplatz von Carl Griot & Sohn ist ein letzter Zeuge dieser Zeit. Die Umnutzung in ein Café erfordert bauliche Anpassungen», erklärte Iwan Bühler.
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