Undichte Dächer, marode Mauern und einsturzgefährdete Lauben – auf dem Zurlaubenhof in Zug sind dringende Sanierungsarbeiten nötig.
Das geht aus einem Beschluss des Zuger Stadtrates von Anfang Januar hervor. 472’000 Franken braucht die Stadt, um das Herrenhaus, erbaut 1597 bis 1621, wieder auf Vordermann zu bringen.
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Die Probleme: Die Rosenlaube im Barockgarten droht bei Schneefall einzustürzen, die Natursteinmauern auf dem Zurlaubenhof sind verwittert und im «Schnappstürmli» auf dem zentralen Kiesplatz tropft es durch das Dach.
Die Stadt will nun die Rosenlaube komplett demontieren, durch einen Kunstschlosser umfassend restaurieren lassen und anschliessend wieder aufstellen. Heute muss die Laube bei starkem Schneefall teilweise abgestützt werden. Weiter sollen Natursteinmauern an den notwendigen Abschnitten durch einen spezialisierten Steinmetz saniert werden. Teilweise würden Mauerteile ausbrechen. Und schliesslich ist geplant, das «Schnapstürmli» inklusive des Interieurs innen und aussen umfassend zu sanieren.
Überbauung auf dem umliegenden Land?
2022 kaufte die Stadt Zug den Zurlaubenhof für 65 Millionen Franken. Dies, nachdem die ursprüngliche Besitzerfamilie das Herrenhaus abtreten wollte (zentralplus berichtete). Unklar ist seither, was genau auf dem Hof geschehen soll. Klar ist: Er soll der Öffentlichkeit erhalten bleiben.
Nach dem Kauf sprach der Zuger Stadtrat von einer «moderaten, teilweisen Überbauung» des umliegenden Landes. Dagegen regte sich bereits vor dem endgültigen Kauf Widerstand, wobei es in erster Linie um den Preismix möglicher Mietwohnungen auf dem 32’470 Quadratmeter grossen Areal ging (zentralplus berichtete).
In einer ersten Phase startet die Stadt daher eine Nutzungsanalyse. Vor einem Jahr liess sie verlauten, dass sie «Pioniere» suche, Handwerker, die «sich mit einem traditionellen oder spezifischen Handwerk oder der Verarbeitung von Materialien auskennen», wie es in einer Mitteilung damals hiess. Dies vor dem Hintergrund einer möglichen Entwicklung des Zurlaubenhofs als Zentrum für lokales Handwerk und Kultur sowie die Vermittlung von Wissen zur Verarbeitung von Materialien.
Nutzungsidee gewinnt an Konturen
Wie es damals hiess, wollte der Stadtrat im Sommer 2024 über die Nutzungsanalyse befinden. Wie es auf Anfrage bei der Stadt Zug heisst, werden die Ideen nun konkreter. Im Fokus: das Thema Handwerk. Aufgenommen werden soll dieses in den Bereichen Gastronomie, Bildung und Kultur, Wohnen und Soziokultur. Wie genau der Zurlaubenhof künftig aussehen wird, kann die Stadt aber noch nicht sagen.
Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie, welche genauen Projekte umsetzbar wären. «In dieser Phase werden die möglichen Nutzungsideen konkret auf ihre Umsetzbarkeit in den denkmalgeschützten Gebäuden geprüft und weiter konkretisiert. Die Machbarkeitsstudie liefert verbindliche Aussagen zur konkreten Umsetzung der Nutzungsideen und den zu erwartenden Kosten», schreibt die Stadt.
Dabei arbeite die Stadt mit ebenjenen «Pionieren» und Handwerksspezialisten zusammen, die sie vor einem Jahr gesucht hatte. Details nennt die Stadt zwar noch nicht, die Rückmeldungen auf den Aufruf seien jedoch «sehr positiv» gewesen.
Sanierung und Nutzung dürfen sich nicht tangieren
In einem nächsten Schritt kann die Bevölkerung mitreden. Die Stadt plant zwischen Mai und September 2025 mittels Online-Befragungen und einer Mitwirkungsveranstaltung weitere Impulse einzuholen.
Parallel dazu laufen die Sanierungsarbeiten. Dies im Einklang mit den fortschreitenden Plänen zur Nutzung. So werde darauf geachtet, dass keine Konflikte im Zusammenhang mit einer künftigen Umnutzung der Liegenschaft entstünden, schreibt der Zuger Stadtrat in seinem Beschluss. Ende Januar sollen die Arbeiten beginnen und etwa Ende Juni abgeschlossen sein. Ende Jahr dürfte dann auch klarer sein, wie die Zukunft des ehemaligen Herrenhauses konkret aussieht.
Schreibt gerne über harte Fakten und skurrile Aufreger. Seit über zehn Jahren Journalist bei Online, Print und Fernsehen. Für zentralplus schreibt der Wahl-Luzerner seit 2024.