zentralplus spürt die Glacetrends der Saison auf

Blauer Schlumpf, Randen-Zimt oder lieber veganes Haselnusseis?

Der Sommer hat Einzug gehalten, die Glacesaison ist eröffnet.

 

(Bild: jal)

Ist’s heiss, braucht’s Eis: Die Gelati-Saison ist in den letzten Tagen voll in die Gänge gekommen. zentralplus wirft einen Blick hinter die Vitrine: Nebst den klassischen Sorten finden immer mehr Spezialkreationen den Weg in die Cornets. Ein Trend fällt heuer besonders auf.

Der graue Schleier, der wochenlang über der Stadt hing, hat sich verzogen – in Luzern ist der Sommer definitiv angekommen. Das freut nicht nur die Sonnenhungrigen, sondern auch die Glaceverkäufer. Gleichzeitig mit den Temperaturen klettern die Wartezeiten vor den Gelaterias in die Höhe – und Eisdielen hat es in Luzern inzwischen einige (zentralplus berichtete).

Höchste Zeit also, die Cornets und Becher ins Visier zu nehmen – und die aktuellen Trends aufzuspüren.

Das blaue Unding

Besonders ins Auge sticht ein Phänomen, das sich seit Jahren in den Vitrinen hält: knallblaue Glace. «Die Glace schmeckt nach Kaugummi, nennt sich Schlumpfglace und ist bei Kindern sehr beliebt», sagt Hans Schaller von der Gelateria 10’dieci am Rathausquai an der Reuss.

Der Schlumpf zieht vor allem bei Kindern.

Der Schlumpf zieht vor allem bei Kindern.

(Bild: jal)

Das stellt man auch bei der Gelateria di Lucerna fest, wo die blaue Masse als Smarties-Eis angepriesen wird. «Kinder lieben es», sagt Projektleiter Paolo Boldini, der seit diesem Frühling beim Luzerner Theater und in der Buobenmatt-Passage Gelati verkauft. «Aber inzwischen gibt es auch einen erwachsenen Smarties-Fan-Club.» Boldini glaubt zu wissen, dass dies mit dem Vanille-Caramel-Aroma zusammenhängt – und beruhigt: «Die Lebensmittelfarbe ist auf natürlicher Basis hergestellt und daher völlig unbedenklich.»

Randen-Zimt und Basilikum

Blau gefärbtes Eis – das kommt bei der Gelateria dell’Alpi nicht ins Cornet, wie Geschäftsführerin und Teilhaberin Julia Furrer versichert. Regional, frisch und natürlich – diesem Trend lebt die Gelateria dell’Alpi nach. Sie hat sich mit speziellen Kreationen einen Namen gemacht, wie beispielsweise Randen-Zimt, Popcorn oder Basilikum-Sorbet. «Gerade unsere Stammgäste freuen sich jeweils, wenn wir eine neue Sorte im Angebot haben», sagt Julia Furrer.

Versteckt zwischen Mango- und Basilikum-Sorbet: Die Kombination Randen-Zimt (rot) in der Gelateria dell'Alpi.

Versteckt zwischen Mango- und Basilikum-Sorbet: Die Kombination Randen-Zimt (rot) in der Gelateria dell’Alpi.

(Bild: jal)

Die Klassiker wie Schokolade und Stracciatella laufen jedoch ebenso gut. Auch weil rund die Hälfte der Kunden am neuen Standort beim Löwendenkmal Touristen sind. «Vor allem Inder sind voll die Schleckmäuler», weiss Furrer.

Kreative Chaoten

Dass die Klassiker ziehen, spürt man auch beim «10’dieci», das 24 Sorten in der Auslage bietet. «Besonders gut laufen auch die Joghurt-Glace und Joghurt mit Waldbeeren, die sehr erfrischend sind», sagt Schaller. Die Glacen werden für alle fünf Schweizer Filialen von «10’dieci» in Rapperswil produziert.

«Auf Schokolade und Mango können wir nicht verzichten», sagt auch Paolo Boldini von der Gelateria di Lucerna. Obwohl ihr Eis bei einem Unternehmen in Küssnacht hergestellt wird, bestimmt Boldini, welche neuen Sorten für sein Geschäft kreiert werden. «Wir Italiener sind grosse Chaoten, aber eben auch sehr kreativ – wenn es ums Essen geht, sowieso», sagt der Projektleiter, der seit 26 Jahren in der Schweiz lebt. Sein jüngster Versuch: Schwarzwäldertorte-Eis mit Kirschen und Kuchenstücken drin. 

Reis- statt Kuhmilch

Ob natürlich oder knallblau, ob klassisch oder gewagt: Um einen Trend kommt man dieses Jahr kaum herum – vegane Glaces. Die Gelateria di Lucerna probiert – nebst Sorbets – auch traditionelle Rahmglacen ohne tierische Produkte herzustellen. Statt Kuh- wird dafür Reismilch verwendet. Paolo Boldini zeigt einen Kübel mit veganer Haselnussglace. Ganz zufrieden ist er mit dem ersten Testlauf noch nicht. «Sie ist noch einen Touch zu süss, weil Reismilch süsser ist als Kuhmilch», gibt er sich selbstkritisch. Aber er ist überzeugt: Die Nachfrage nach veganem Eis steigt.

«Laktoseintolerante und Veganer mögen nicht nur immer Sorbets.»

Julia Furrer, Teilhaberin und Geschäftsführerin Gelateria dell’Alpi

Bereits darauf reagiert hat Mino Epifani von «Amore Mio» am Reusssteg: Banane, Erdbeere und Ananas-Basilikum sind drei der veganen Sorten im Angebot, ebenfalls aus Reis- oder Sojamilch produziert. Der Italiener spricht von einer Bewegung, die weit über das Spektrum von Veganern und Laktoseintoleranten hinaus reiche.

«Es gibt diesen Trend», bestätigt Hans Schaller. «Bei uns fragen aber nur vereinzelt Kunden danach.» Auf vegane Experimente oder exotische Kombinationen verzichtet man beim «10’dieci» deshalb – es kämen jedes Jahr «mehr oder weniger dieselben Sorten» ins Angebot, so Schaller.

Ganz anders bei der Gelateria dell’Alpi mit ihrer eigenen Produktionsküche in Kriens. «Wir tüfteln an Sorten mit Reismilch», verrät Julia Furrer. «Denn auch Laktoseintolerante und Veganer mögen nicht nur immer Sorbets.» Den Weg in die Vitrine finden die neuen Kugeln aber erst, wenn das Rezept die Macher überzeugt.

Ab 3.50 Franken gibt’s Gelati

Die Preise für frische Gelati schwanken in Luzern in einem kleinen Rahmen. Bei den meisten Gelaterias ist man ab 4.50 Franken dabei.

So viel kostet beispielsweise ein Becher mit 1–2 Sorten bei der Gelateria di Lucerna. Wer das Eis im Cornet haben möchte, zahlt 5 Franken – beziehungsweise 7 Franken für 2–3 Sorten (die im Becher wiederum 6.50 kosten).

Bei der Gelateria Amore Mio am Reusssteg kostet ein kleiner Becher ebenfalls 4.50, ein mittlerer 6.50, ein grosser 8.50 Franken.

Auch bei der Gelateria dell’Alpi beim Löwendenkmal kosten zwei Kugeln 4.50 Franken, im Cornet 5.50 Franken. Wer drei Sorten will, muss 5.50 Franken (Becher) oder 7.50 Franken (Cornet) locker machen.

Ob Cornet oder Becher: Bei der Gelateria 10’dieci am Rathausquai sind die Preise für beides dieselben – und vergleichsweise günstig. Zwei Sorten gibt es bereits für 3.50 Franken, drei Kugeln für 5 Franken.

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