Krienser Grossprojekt schreitet voran

Bell-Areal: Das Neubad mischt bei der Zwischennutzung mit

Das ausgewählte Konzept «Bell-époque» für das Bell-Areal in Kriens. (Visualisierung: zvg)

Auf dem Bell-Areal bei der Busschleife entsteht per 2031 eine neue Siedlung, die für Kriens zukunftsweisend sein soll. Bereits ab kommendem Jahr wird eine vielfältige Zwischennutzung das Industrieareal beleben.

«Ein neues Stück Stadt für alle» soll auf dem Krienser Bell-Areal ab 2027 entstehen. Auf dem Grundstück gleich gegenüber dem Kulturquadrat ist ein neuer, offener und abwechslungsreicher neuer Stadtteil mit 500 Wohnungen für über 1000 Bewohnerinnen geplant. Ein Drittel der Wohnungen ist als Eigentum vorgesehen.

Die Bevölkerung wird in die Entwicklung des geplanten, prägenden Quartiers mit einbezogen. Deshalb haben die Stadt Kriens und die Grundstücksbesitzerin Logis Suisse am Montag die Bevölkerung zu einer Art Update-Session eingeladen (zentralplus berichtete).

Vernetzte Nachbarschaft und hoher Nachhaltigkeitsstandard

Der neue Stadtteil soll besonders ein durchmischtes und untereinander vernetztes Publikum anziehen und für alle Bedürfnisse etwas bieten können. So planen die Architekten verschieden aufgebaute Wohn- und Gewerbeflächen, aber ebenso Begegnungszonen, die auch für die Öffentlichkeit eine einladende Atmosphäre erschaffen.

Was auffällt: Viel Grün und Offenheit prägen die architektonische Struktur. Die Häuser, bestehend aus alten, existierenden Industriegebäuden und Neubauten, werden einem hohen Nachhaltigkeitsstandard entsprechen.

Heisst so viel wie dass die Energieversorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien bestehen wird. Und auch im Bau soll darauf Wert gelegt werden, möglichst wenig Emissionen entstehen zu lassen: «So werden wir beispielsweise nicht nur einfach mit Beton arbeiten», sagt Peter Schmid, Verwaltungsrat bei Logis Suisse. «Vielmehr werden wir uns überlegen: Womit arbeiten wir am nachhaltigsten?»

Auch verkehrstechnisch will das Quartier zukunftsweisend sein. Deswegen wird das Areal künftig autofrei gehalten. Bloss Gewerbenutzer können für Lieferungen das Areal befahren – und natürlich Schutz und Rettung. Dennoch wird im Untergrund des neuen Quartiers auch per 2031 noch eine Tiefgarage gebaut. Es gibt aber nicht mehr als 0,5 Parkplätze pro Haushalt.

Ein lebendiges Quartier mit einer hohen Lebensqualität kommt erst zustande, wenn es eine gewisse Grösse erreicht. Für Vielfalt und bezahlbaren Wohnraum soll die Übernahme verschiedener Objekte durch Genossenschaften aus Kriens und Umgebung sorgen. Die Grundstückseigentümerin habe sich dazu bereits mit ersten Genossenschaften in Verbindung gesetzt und arbeite daran, diese mit ins Boot zu holen, hiess es am Montagabend.

Krienserinnen sind zufrieden, aber wachsam

Die Krienser zeigten sich am Montagabend weitestgehend überzeugt vom neuen Projekt. Dennoch wird kritisch mitdiskutiert, es werden Fragen gestellt und Anliegen mit auf den Weg gegeben. Insbesondere ging es um verkehrstechnische Punkte, den Bauprozess, die Mitwirkung von anderen Quartieren und den definitiven Baubeginn.

So sieht die geplante Situation von oben aus. Viel Grün und Offenheit prägen das Bild des neuen Quartiers. (Bild: zVg)

Der Spatenstich wird voraussichtlich 2027 erfolgen. «Bis zu diesem Zeitpunkt wird jedoch noch viel Wasser den Krienbach runterfliessen», erklärte der Krienser Stadtrat Maurus Frey den Anwesenden. Denn: nebst viel planerischer Arbeit wird nun auch ein politischer Prozess losgetreten. So könnten beispielsweise Einsprachen den Bewilligungsprozess verzögern.

Zwischennutzung soll Leben auf das Areal bringen

Aus diesem Grund soll eine Zwischennutzung für Leben auf dem Areal sorgen, bis die grossen Baumaschinen auffahren. Bereits jetzt sind ein paar wenige Nutzungen vor Ort – abgesehen von den bisher anwesenden Firmen Andritz Hydro und Marty Korrosionsschutz AG, die ihre Produktion an einen anderen Standort auslagern werden. Das Velociped Kriens schraubt hier beispielsweise Cargo- und E-Velos zusammen, eine andere Firma rüstet grosse Fahrzeuge um.

Ab Anfang 2022 werden für mindestens vier Jahre weitere Räumlichkeiten frei. Gemeinsam mit der Unterdessen GmbH und dem Netzwerk Neubad entwickelt die Grundstückbesitzerin nun ein Konzept, das eine möglichst sinnvolle Nutzung des Areals ermöglicht. Vorstellbar wären etwa Proberäume für Musikerinnen, günstige Arbeitsplätze für Start-ups oder Ateliers für Kulturschaffende.

Auch eine Turbinenversuchsanlage existiert auf dem Areal, die durchaus zu einem umgenutzten Veranstaltungsraum werden könnte. Was möglich ist und was nicht, wird sich laut Verantwortlichen zeigen. Interessierte können sich schon jetzt bewerben.

Ein Mix aus Wohn- und Arbeitsflächen ist am Andritz-Hydro-Areal in Kriens vorgesehen. (Bild: zvg)
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Der Obernauer
    Der Obernauer, 26.10.2021, 13:32 Uhr

    Ein belebter Platz im Bell Areal tönt gut und scheint mir möglich. Ein interessantes Projekt ..
    Dann hat die «Stadt» Kriens eine gute Chance ihren Platz vor dem Regierungsbunker sinnvoll zu nutzen …
    Der Oekihof soll dort Hinziehen und die Einwohner sind Zufrieden. Zentrale Lage, für Alle zu Fuss Erreichbar und Leben bringt das auch. Zudem haben es die Stadträte nicht weit um ihre Vorschläge zum Sparen in die Tonne zu werfen …

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