Supermarkt in der Tribschen eröffnet bald

Bei Onkel Salamat in Luzern verschmilzt die Schweiz mit dem Nahen Osten

Hedy Salamat (links) und Stefan Landolt in ihrem Lokal im Brünighof. (Bild: uus)

Beim Brünighof in der Luzerner Tribschen prangt seit ein paar Wochen das Logo von Onkel Salamat. Wir haben den umtriebigen Onkel getroffen und durften in den Supermarkt schauen, in dem hoffentlich ab Ende Mai ein Hauch von Karel Korner und Solomarkt wehen wird.

Die Suche nach Onkel Salamat gleicht einer kleinen Abenteuerreise: Nachdem der Manor Solomarkt in der Tribschen Ende letzten Jahres seine Tore geschlossen hatte, tauchten im Januar plötzlich die Einkaufskörbchen des beliebten Supermarktes gleich um die Ecke wieder auf: In einem Geschäftslokal an der Brünigstrasse, das seit der Eröffnung des Brünighofs vor zwei Jahren leer steht.

Nachgefragt bei Manor, hiess es damals lediglich, man habe einen Teil des Inventars des alten Solomarktes verkauft. Es vergingen rund zwei Monate, bis dann ein Logo an der grossen Glasfront an der Brünigstrasse prangte: Onkel Salamat.

Onkel Salamat will das Pendant zu Tante Emma sein

Das Stichwort bei einer bekannten Suchmaschine eingegeben, ergibt zwei Treffer: Salamat ist ein Kebab-Laden in Berlin. Na ja. Salamat soll aber auch bald in Luzern aufgehen. Aha.

Die E-Mail-Adresse führt zu einem «alten Bekannten»: einer Firma namens Karel Umzug. Karel? Ja, genau, da kann die beliebte Luzerner Cocktail Bar Karel Korner nicht weit sein. Die Spur führt zu Hedy Salamat, einem der Gründer der Cocktail Bar und auch der gleichnamigen Zügelfirma. Gemeinsam mit dem ehemaligen Barmitarbeiter und Start-up-Unternehmer Stefan Landolt steckt er hinter Onkel Salamat. Und auch wenn die beiden gut vernetzt sind: «Mit Salamat in Berlin haben wir nichts zu tun», klärt Hedy Salamat auf.

«Onkel Salamat ist das Pendant zu Tante Emma im Nahen Osten», erklärt der umtriebige Unternehmer bei einem Besuch vor Ort die Idee von seinem Supermarkt. Frisches Obst und Fleisch von der Theke, am liebsten Bio und aus der Schweiz, treffen auf Produkte, die man sonst bei uns nur schwer erhält. Salamat nennt türkischen Käse, Gewürze oder iranische Pistazien als Beispiele.

Stefan Landolt (links) und Hedy Salamat packen in ihrem Lokal an der Brünigstrasse an.

Der Architekt rät zu Holz statt Ziegelsteinen

Herzstück des Ladens ist wohl die blaue Wand aus 1'600 Ziegelsteinen, welche die Ladenfläche von der Fleischtheke und dem Bistro trennt. Zunächst hätte die Wand, die orientalische Architektur in die Tribschen bringt, aus echten Ziegelsteinen gebaut werden sollen. «Doch das wäre viel zu schwer geworden, für ein dekoratives Element.» Der Architekt habe sie dann auf die Idee gebracht, Holz statt Ziegelsteine zu nehmen.

Schliesslich versteckt sich hinter dieser Mauer auch ein heimliches Highlight: Salamat ist sichtlich stolz, als er das Licht im stillen Örtchen anknipst und die Plättchen den Raum wie eine Schatzkammer erleuchten lassen. Die Toilette ist ganz in Gold gehalten und erinnert an ein Hamam. «Bei vielem haben wir selbst Hand angelegt und konnten auf den Support der fleissigen Mitarbeiter von Karel Umzug zählen», so Salamat. Die Elektro-, Sanitär- und Lüftungsarbeiten wurden von lokalen Firmen umgesetzt. Geplant wurde der ganze Laden vom Architekten Yves Niederberger. 

Supermarkt, Bistro und ein bisschen Tanzmusik

In Onkel Salamat stecken offensichtlich viele Ideen drin. Auch was zu tun ist, um möglichst keinen Foodwaste zu produzieren: So werden die übrig gebliebenen frischen Take-Away-Salate vom Mittag am Abend vergünstigt in den Kühlregalen stehen. Onkel Salamat soll nämlich nicht nur ein Ort zum Einkaufen sein, sondern auch der Begegnung.

Drinnen lädt eine Sitzbank, bei der man direkt auf das frische Gemüse im Regal schaut, zum Verweilen ein. Auch draussen gibt es etwas Platz, um an der Sonne Tee oder Kaffee zu trinken. Für Ambiente sorgt auch Musik, die man von Karel Korner kennt – also eher elektrische als folkloristische Klänge.

1001 Ideen

Doch noch ertönt keine Musik aus den Boxen, die Regale hinter den abgedeckten Glasscheiben sind leer. Die beiden streben die Eröffnung auf Ende Mai an. «Zuerst wollten wir schon im Februar eröffnen», gesteht Hedy Salamat, der seine Wurzeln zwar in einem Land aus 1001 Nacht hat, aber noch mehr ein Mann der 1'000 Projekte ist. Doch er habe gemerkt, dass die Sache etwas mehr Zeit brauche.

«Während ich noch mit Yves Niederberger, dem Architekten, gesprochen habe, hat Hedy schon losgelegt.»

Stefan Landolt, Start-Up-Unternehmer

Stefan Landolt lacht bei diesen Ausführungen. Der Start-Up-Unternehmer hat im November, als die beiden begannen, das Projekt im aktuell geschlossenen Karel Korner auszuhecken, den planerischen Part übernommen. Landolt hat auch eingefädelt, dass man besagte Einkaufskörbchen, Regale oder die Kasse vom Solomarkt übernehmen konnte. Hedy Salamat sei hingegen eher der Ideengeber und die treibende Kraft. «Während ich noch mit Yves Niederberger, dem Architekten, gesprochen habe, hat Hedy schon losgelegt», sagt Landolt.

Nun wird die Eröffnung aber endlich absehbar. Bei Onkel Salamat werden Landolt und der Namensgeber nicht selbst hinter dem Tresen stehen. «Wir haben bereits eine Geschäftsleiterin, die den Laden führen wird», verrät Salamat. Den einen oder anderen Abstecher auf einen Kaffee werden sich die beiden aber nicht nehmen lassen. Vielleicht auch, um bereits die nächsten Ideen zu besprechen, die umgesetzt werden sollen. Hedy Salamat hätte da nämlich schon wieder eine.


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