Das Luzerner Quartier der Zukunft

Abenteuerliche Idee: Studenten entwerfen eine Brücke über das Würzenbach-Tal

Studierende der HSLU bereiten ihr Modell vor. (Bild: Edgar Jordi)

Gute 20 Minuten dauert heute die Velofahrt von Büttenen zur Hochhüsliweid. Das könnte schneller gehen. Im Rahmen einer Projektarbeit, welche die Zukunft des Würzenbach-Quartiers ins Zentrum rückt, präsentieren Studentinnen der Hochschule Luzern ihre Lösungen – mit teils abenteuerlichen Vorschlägen.

Noch ist alles ganz klein. Mit viel Fingerspitzengefühl platzieren die Studierenden ihre Brücke in der Modelllandschaft. Sie führt auf hohen Pfeilern einmal quer über das ganze Würzenbach-Tal. Was hier als Modell noch auf wackligen Beinen steht, könnte aber bald das Luzerner Stadtbild verändern.

Begonnen hat alles, als die Stadt Luzern in der Mobilitätsstrategie 2018 «kurze Wege» zu einem wichtigen Programmpunkt machte. In diesem Rahmen machte sich auch der Quartierverein Seeburg-Würzenbach-Büttenen Gedanken, wie das Quartier 2035 aussehen soll – und die Wege verkürzt werden könnten. Eine Möglichkeit, die sich herauskristallisierte, war eine Velo- und Fussgängerbrücke über das Würzenbach-Tal. Doch eine solche baut sich nicht von selbst. Auftritt Hochschule Luzern.

«Die Stadt der kurzen Wege»

In der Lehrveranstaltung «Entwurfskurs Ingenieurbauwerke» widmeten sich im Frühlingssemester 2021 Studenten des Bauingenieurwesens zusammen mit Architektur-Studentinnen dieser Aufgabe. Zudem beschäftigten sich vier Studierende in ihrer Abschlussarbeit mit dem Projekt. So entstanden acht Entwürfe, die aufzeigen, wie in Zukunft das Würzenbach-Tal bzw. der Würzenbach überquert werden könnte.

Dabei galt es, sowohl die technischen und konstruktiven als auch die gestalterischen und ästhetischen Herausforderungen und Wünsche zu berücksichtigen. Heisst: Die Ingenieurinnen und die Architekten mussten «auf Augenhöhe» zusammenarbeiten, wie die Hochschule schreibt. Die Dozierenden sind überzeugt: «Nur so sind gute Lösungen möglich.»

Vom Quartierverein gab es wenig Vorgaben. Selbst Start- und Endpunkt konnten frei gewählt werden. Dementsprechend unterschiedlich fielen die Entwürfe aus.

Effizienz oder Erlebnis?

Ein Projekt sticht sofort heraus: Sorgfältig zusammengebaute Miniatur-Holzlatten zeigen, wie sich einst ein Weg durch die Baumkronen schlängeln könnte. Die Überquerung des Würzenbachs soll zu einem Erlebnis werden, das zum Flanieren und Verweilen einlädt. Nichts für Menschen, die schnell von A nach B wollen. Diese dürften an einem anderen Projekt Gefallen finden. Eine gerade Linie bildet den kürzesten Weg über den Bach. Effizienz pur.

Dieses Abwägen zwischen Attraktivität und Funktionalität steht im Zentrum aller Projekte, meint Thomas Schmid vom Quartierverein. Für ihn ist jedoch klar: Ein reines Verkehrsprojekt reicht nicht. Denn hier gebe es zu wenig Verkehr, den es umzuleiten gilt. Vielmehr soll durch die Verbindung der Naherholungsgebiete Dietschiberg und Megger Oberland die Lebensqualität in der Stadt verbessert werden. Ein weiteres Projekt setzt auf eine Aussichtsplattform, die einen grosszügigen Blick über die Stadt und den Vierwaldstättersee bietet.

Raum zum Austausch

Thomas Schmid ist überzeugt: «Die Projekte mit dem meisten Entwicklungspotenzial werden sich durchsetzen.» Welche dies sind, wird sich nun in den nächsten Wochen zeigen. Bis am 9. Juli sind die Projekte samt Modell und Erläuterungen in der Pfarrei St. Johannes an der Schädrütistrasse ausgestellt. Ob einst tatsächlich eines von ihnen gebaut werden, ist mehr als fraglich.

Aber sie sollen zu Diskussionen über die Zukunft anregen. Das sei das Ziel, erklärt Schmied. Es soll ein Raum zum Austausch geschaffen werden. So kann die Quartierbevölkerung mit einem Fragebogen vor Ort – oder auch mündlich bei einem informellen Gespräch Feedback und weitere Inputs geben.

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Rentner
    Rentner, 26.06.2021, 09:47 Uhr

    Sehr gut eine Idee von Littau Kerichstrasse hoch ins Dorf ,wär auch was oder vom Obernau über eine Brücke zur Schnellstrasse Runter, Luzerner Regierung hat uns Littauer Reingelegt genau wie Beruhigende Massnahmen die nie in Angriff Genommen wurden, solche Junge müssen Gefördert werden,

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  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 26.06.2021, 06:43 Uhr

    Da will man Windräder in der schönster Umgebung verbauen,was aber einen Nutzen hätte.
    Wird wegen einer Brücke, von keinem Nutzen und eine verschandelung der Natur noch als Wettbewerb ausgeschrieben
    Kein Wunder,wird die Jugend immer Dekatenter.
    Man hätte eher die Dietschiberg
    Bahn + Restaurant nicht sterbenlassen.
    Von da oben ist ein wunderbare
    Aussicht auf das Luzerner Seebecken.
    Auch könnt man mit dem Aushub vom neuen UBahnhof,
    das Inseli und General Guisan Quiee vergrössern.
    Dann hätte man 3 Erholungpunkte mehr.

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  • Profilfoto von Scheidegger
    Scheidegger, 25.06.2021, 14:26 Uhr

    Die Beamten vom Heimat-, Denkmal- und Ortsbildschutz stehen schon in den Startlöchern. Vermutlich wird schon vorsorglich abgelehnt.

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    • Profilfoto von Hegard
      Hegard, 26.06.2021, 06:45 Uhr

      Hoffentlich

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