Und wieder schüttet's am Wochenende

Regen, Regen, Regen: War’s das mit dem Sommer in Luzern?

Der Juli geht in Luzern als Regen-Rekordmonat in die Geschichte ein. (Bild: Adobe Stock)

Den wenigsten ist mehr zum Lachen zumute, wenn sie in der Kafipause über den «Sommer» – mit der entsprechenden zwei-Finger-Handbewegung – spotten. Der Juli hat punkto Regen alles überboten. Doch noch ist nicht Hopfen und Malz verloren.

In das Fotoalbum kleben, zuschlagen und zuhinterst im Regal verstauen. Dieser Juli konnte den meisten gestohlen bleiben. Vollgelaufene Keller, Überstunden der Feuerwehr, verhagelte Kirschplantagen und Bauernhofdächer – noch nie fiel in Luzern in einem Juli so viel Regen vom Himmel wie dieses Jahr (zentralplus berichtete).

Endlich ist er vorbei, könnte man meinen. Doch schon kündigt sich das nächste verregnete Wochenende an. Bereits heute Mittwoch schüttet es stellenweise wie aus Kübeln. Und auch am Wochenende regnet es ab Samstagnachmittag voraussichtlich bis in den Sonntag hinein.

War's das etwa schon mit dem Sommer 2021? Eine Auslegeordnung.

Kühle Luft, warme Luft, feuchte Luft: Ein gefährlicher Cocktail

Zuerst müssen wir verstehen, warum es in den letzten Wochen überhaupt so häufig geschüttet hat. «Wir werden momentan die Luftmassengrenzen über uns nicht los», erklärt Geraldine Zollinger vom Wetterdienst «MeteoNews» auf Anfrage. Das muss man sich so vorstellen: «Nördlich von uns ist die kühlere, südlich von uns die wärmere Luft. Über uns liegen die Grenzzonen, dort kann es immer wieder zu Störungen kommen.»

Das Ergebnis dieses Cocktails: In fast der ganzen Schweiz gab es im Juli zu viel Regen und zu wenig Sonne. (Bild: MeteoNews)

Zusammen mit einer west- bis südwestlichen Höhenströmung prallt noch feuchte Luft an die Grenzzonen, der «Cocktail» ist komplett: Es kann häufig und in grösseren Mengen regnen. «Es fehlt ein stabiles Hochdruckgebiet, das die feuchte Luft abtrocknen würde», erklärt Zollinger das Ausbleiben einer längeren Schönwetter-Phase.

Zum Glück ist der August noch jung

Nun sieht es nicht so aus, als würde ein solches Hoch in den nächsten Tagen auf die Schweiz zusteuern. «Ab heute Mittwoch haben wir eine aktive Störung, die vor allem im Süden und im Bündnerland am meisten Regen bringt. Auch in der Zentralschweiz kann es zwischendurch kräftig schütten.» Gegen Freitag sieht es besser aus, zur Feierabend-Stange könnte es sogar ziemlich sonnig werden.

«Aber schon aufs Wochenende kommt die nächste aktive Störung rein: Von Samstagnachmittag bis und mit Nacht auf Sonntag sieht es nach viel Regen aus», so Zollinger. Auch wenn sich die Prognosen bis dahin noch verändern können.

Doch: «Für nächste Woche ist ein Trend in Sicht, dass sich etwas Stabileres aufbauen kann», formuliert es die Meteorologin vorsichtig optimistisch. So oder so: Der August ist noch jung, «es ist nicht auszuschliessen, dass es noch einen Hitzetag oder zwei gibt».

Statistik sei Dank

Bleibt zuletzt noch der Blick auf die Statistik oder die «Klimanorm», wie Meteorologen zu sagen pflegen. Meteorologisch gesehen, dauert der Sommer nur bis und mit August. «Aber auch im September sind durchaus wärmere Tage möglich», sagt Zollinger. Und untermauert dies mit Zahlen.

Gemäss Klimanorm, also dem Mittelwert der Temperaturen der letzten drei Jahrzehnte, liegt die Maximaltemperatur in der Stadt Luzern im August bei 23,8 Grad. Im September sind es 19,4 Grad. Trotzdem gibt es statistisch gesehen auch im September in Luzern jeweils noch zwei bis drei Sommertage mit 25 Grad und mehr.

Werfen wir noch einen Blick auf die Hitzetage mit über 30 Grad: Oben rot markiert die erwarteten, unten die eingetroffenen.

Also: Der Juli war zwar zu nass, der Juni dafür aber zu warm. Was der August bringt: Wir werden sehen. Aber eines ist klar: An diese Wetterextreme müssen wir uns gewöhnen. Hier liest du, warum:

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