Polizei unterbrach Konzert

Rechtsextreme Band spielte in Wolhusen

Die Luzerner Polizei hat am Samstag eine rechtsextreme Band kontrolliert, die in Wolhusen auftreten wollte. (Symbolbild: AURA)

In Wolhusen ist am Samstag eine rechtsextreme Band aus Deutschland aufgetreten. Da gegen Mitglieder der Gruppe ein Einreiseverbot für die Schweiz besteht, intervenierte die Luzerner Polizei.

Dieses Wochenende ist die deutsche Band «Kraftschlag» im Kanton Luzern aufgetreten. Es handelt sich laut einer Mitteilung der Polizei um eine Rechtsrock-Band, die in neonazistischen Kreisen bekannt sei.

Am Samstag haben sich laut Polizei die Hinweise, wonach im Kanton Luzern eine Konzertveranstaltung mit rechtsextremen Inhalten stattfinden könnte, verdichtet. Die Ermittlungen ergaben, dass das Konzert im Raum Steinhuserberg in der Gemeinde Wolhusen stattfinden würde. Die Luzerner Polizei führte deshalb dort am Abend eine Kontrolle durch.

150 Besucher anwesend

Dabei wurden nebst Konzertbesuchern unter anderem auch die Mitglieder der deutsche Band «Kraftschlag» zur Kontrolle gezogen. Gegen Bandmitglieder habe ein vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) verfügtes Einreiseverbot bestanden. Zwei Bandmitglieder wurden deshalb aufgefordert, die Schweiz zu verlassen. «Sie haben daraufhin das Festgelände verlassen und sind in ihre Hotels gefahren», sagt Polizeisprecher Christian Bertschi. «Ob sie die Schweiz tatsächlich verlassen haben, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen.»

Am Anlass waren rund 150 Gäste anwesend. Aufgrund der Kontrolle der Polizei wurde das Konzert abgebrochen. Wer den Auftritt organisiert hat, ist laut der Luzerner Polizei nicht bekannt. Es sei, falls nebst dem Einreiseverbot keine Gesetzesverstösse vorlägen, auch nicht nötig, den Veranstalter zu kennen, sagt Bertschi. Die gesetzlich verankerte Versammlungsfreiheit ist laut Polizei auch nach dem Einsatz weiterhin gewährleistet gewesen.

Ermittlungen im Gange

Die Luzerner Polizei hat nun Ermittlungen eingeleitet, ob im Zusammenhang mit der Konzertveranstaltung Gesetzesverstösse erfolgt sind. «Wenn zum Beispiel Lieder gesungen worden wären mit Texten, die gegen die Antirassismusnorm verstossen, würde eine Anzeige erfolgen», sagt Sprecher Christian Bertschi. 

Die Band Kraftschlag gehört auch zu den drei rechtsextremen Bands, die am Wochenende im Wallis auftreten sollten. Die Veranstaltung, dessen Ort geheim war, wurde gemäss Medienberichten allerdings abgesagt.

Vor zwei Jahren sorgte ein Neonazi-Konzert in Willisau landesweit für Schlagzeilen (zentralplus berichtete). Der Regierungsrat stellte später klar, dass die Veranstalter nichts davon wussten, der Anlass sei als Geburtstag angekündigt gewesen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 15.10.2019, 01:16 Uhr

    Eine sehr dürftige Leistung der Luzerner Polizei! Sie hätte den sofortigen Abbruch der Veranstaltung durchsetzen, die Musiker mit Einreisesperren verhaften, büssen und an die Grenze begleiten und die Veranstalter ausfindig machen müssen. Es geht hier nicht um Meinungsfreiheit, sondern um rassistische, faschistische Hasspropaganda. Die sich naiv stellende Polizei hätte nur die Liedertexte von Kraftschlag durchlesen müssen.

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    • Profilfoto von Jeannette Schulthess- Camenzind
      Jeannette Schulthess- Camenzind, 15.10.2019, 13:10 Uhr

      Teile dieselbe Rückmeldung wie Hans-Peter Roth! Wir warten wahrscheinlich zu, bis wir Zustände haben wie in Deutschland, die sie nicht mehr im Griff haben! Bin parteilos – habe nichts gegen Ausländer, Flüchtlinge etc.

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