Kantonsrat will Kirche aussen vor lassen

Rechte eines schwulen Luzerner Seelsorgers verletzt?

«Wenn die Sonne von aussen hereinscheint, gibt das ein besseres Licht als in jeder Disco», schwärmt Bischof Felix Gmür von der Basler Antoniuskirche. (Bild: Archiv/A. Zimmermann)

Der Bischof des Bistums Basel, Felix Gmür, hat einem Theologen eine Stelle als Seelsorger in der Psychiatrischen Klinik St. Urban verwehrt, weil er in eingetragener Partnerschaft mit einem Mann lebt. Nun reagiert auch die Luzerner Politik, ein Postulat fordert die striktere Trennung von Staat und Kirche.

Der Religionsexperte des «Tages-Anzeigers» machte die Sache kürzlich publik: Die kantonale Luzerner Klinik St. Urban konnte einen Seelsorger nicht einstellen. Denn der Laientheologe lebt in einer eingetragenen Partnerschaft mit einem Mann. Die Konsequenz: Bischof Felix Gmür verweigerte ihm die «Missio» (die kirchliche Beauftragung).

Doppelzüngigkeit

Das widerspricht den Zielen des «Arbeitskreises Regenbogenpastoral», der kürzlich im Bistum Basel ins Leben gerufen wurde und der Homosexuelle und weitere sexuelle Minderheiten explizit willkommen heisst. Dem Arbeitskreis gehören Seelsorger, Berater, Erwachsenenbildner und Betroffene an. Er berät auch Felix Gmür.

Auf den Widerspruch angesprochen, liess Gmür ausrichten: «Die Regenbogenpastoral betrifft die kirchlichen Anstellungen von pastoralen Mitarbeitenden nicht.» Die Missio werde nur an Personen erteilt, die in von der Kirche anerkannten Lebensform lebten. Will heissen: Die (heterosexuelle) Ehe oder das Zölibat.

Kirche bei Personalfragen aussen vor lassen

Der grüne Luzerner Kantonsrat Urban Frye bringt die Sache nun aufs politische Tapet. Er ist der Ansicht, dass diese Praxis Bundesrecht verletzt. Insbesondere das Diskriminierungsverbot und die Rechtsgleichheit.

Er hat deshalb ein Postulat eingereicht, das den Regierungsrat auffordert, bei Personalfragen in der kantonalen Verwaltung und allen staatsnahen Betrieben die Trennung von Staat und Kirche strikt einzuhalten.

Es sei speziell untersagt, Dossiers an kirchliche Institutionen weiterzuleiten und Beurteilungen einzuholen.

Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon