Marihuana, Hasch und Geld erbeutet

Räuber wollen Drogendealer in Luzern überfallen – und erwischen die falsche Wohnung

Die Männer erbeuteten Geld, Marihuana und Haschisch. (Bild: flickr/photos/dankdepot)

Zwei Männer haben im April 2017 eine Luzernerin überwältigt, sie mit einer Waffe bedroht und ihre Wohnung durchsucht. Sie wollten an Drogen kommen. Doch sie hatten sich in der Tür geirrt. Nun müssen beide ins Gefängnis.

Das Opfer muss sich vorgekommen sein wie in einem Film. Als die Frau nichtsahnend die Tür öffnete, drängten sie sie in die Wohnung und hielten ihr eine Pistole vors Gesicht. Die beiden Männer gingen äusserst brutal vor. Sie schubsten sie aufs Sofa und einer der Männer hielt ihr ein Kissen auf den Kopf, während der andere – mit einem Schlagstock bewaffnet – die Wohnung durchwühlte.

Nach wenigen Minuten war der Spuk vorbei: Die beiden Männer merkten, dass sie in der falschen Wohnung waren. Ihr eigentliches Ziel war der Nachbar, von dem sie gehört hatten, dass er mit Marihuana dealt.

Polizeihund Tyson schnappte die Räuber

Schnurstracks klingelten die beiden an der gegenüberliegenden Türe. Auch dort wurde ihnen arglos geöffnet. Einer der Männer schlug dem Bewohner die Softgun-Pistole auf den Hinterkopf. Er bedrohte ihn mit der Waffe und forderte Geld und Cannabis.

Der völlig überrumpelte Dealer gab den Räubern schliesslich rund 3400 Franken Bargeld, 65 Gramm Marihuana und 12 Gramm Haschisch. Danach machten sich die beiden eiligst aus dem Staub, weil inzwischen die Polizei angerückt war.

Zunächst sah es auch so aus, als würde die Flucht gelingen. Es ist dem Polizeihund Tyson zu verdanken, dass der 21-jährige Portugiese und der 37-jährige Pole gefasst wurden – sie hatten sich in einem nahegelegenen Wald versteckt (zentralplus berichtete).

Polizeihund Tyson erwischte die Räuber, die sich im Wald versteckt hatten. (Luzerner Polizei) (Bild: Luzerner Polizei)

Zahlreiche Vorstrafen in drei verschiedenen Ländern

Die beiden Beschuldigten legten bereits im Untersuchungsverfahren ein umfassendes Geständnis ab. Gutachten zeigen, dass beide im Tatzeitraum regelmässig und in problematischem Ausmass Cannabis und Kokain konsumierten. Zudem wurde bei beiden eine Persönlichkeitsstörung mit narzisstischen Anteilen festgestellt – ein psychisches Krankheitsbild, das zu einer erhöhten Rückfallgefahr führt.

Der ältere Beschuldigte hat denn auch zahlreiche Vorstrafen wegen teils ähnlich gelagerten Fällen in Deutschland, Polen und der Schweiz. Sein jüngerer Komplize hat sich bislang erst einmal wegen eines Strassenverkehrsdelikts schuldig gemacht.

Kriminalgericht verzichtet auf Landesverweis

Dies ist der Grund, weshalb das Kriminalgericht die beiden in seinen am Montag veröffentlichten begründeten Urteilen zu unterschiedlich hohen Strafen verurteilt. Der Pole kassiert eine unbedingte Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Er wird zudem für zehn Jahre des Landes verwiesen.

Der Portugiese hingegen soll 2,5 Jahre hinter Gitter. Weil er in der Schweiz geboren wurde und hier aufgewachsen ist und zudem keinen Bezug mehr zu seinem Heimatland besteht, nimmt das Kriminalgericht einen Härtefall an: Es wird auf einen Landesverweis verzichtet.

Für beide Beschuldigten wird zudem eine ambulante Therapie angeordnet. Die Urteile sind rechtskräftig.

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