Zug nimmt immer mehr Fahrt auf

Räikkönen gratuliert dem EVZ zu einem fast perfekten Spiel

Formel-1-Pilot und EVZ-Fan Kimi Räikkönen (vorne rechts) redet in der Zuger Garderobe mit seinem finnischen Landsmann Santeri Alatalo. (Bild: ain)

Die Zuger Anhänger verabschiedeten ihre Mannschaft nach dem 5:2 über die SCL Tigers mit einer Standing Ovation. Den EVZ-Spielern war beim fünften Sieg in den letzten sechs Meisterschaftsspielen eine Vorstellung geglückt, die in vielen, aber nicht allen Bereichen überzeugte.

Wenn nach einem Match der Präsident höchstpersönlich vor der EVZ-Garderobe auftaucht und Einlass begehrt, muss etwas Grosses passiert sein. Denn Hans-Peter Strebel, der wohlbestallte Klubboss, pflegt das nur in Ausnahmefällen zu tun.

Dieses Mal will aber in erster Linie nicht er, sondern der um einen Kopf grössere Mann in seiner Begleitung dem Team nahe sein. Es ist Kimi Räikkönen, Formel-1-Pilot bei Alfa Romeo Racing und EVZ-Fan.

Versöhnung mit dem «Iceman»

Der starke Auftritt der Zuger eignet sich bestens dafür, um sich zu versöhnen und wieder lieb zu haben. Denn im August machte der Finne mit Wohnsitz in Baar seinem Ärger darüber Luft, dass ihm der EVZ seine drei Gratis-Plätze in der Lounge weggenommen hatte (zentralplus berichtete). Der Botschafter und Aktionär der Zuger besuchte in der letzten Saison mit Cupsieg und Teilnahme am Playoff-Final nicht ein einziges Heimspiel.

Aber jetzt scheint die Welt wieder in Ordnung zu sein. Der EV Zug siegt und der «Iceman» lacht und gratuliert. Mit Verteidiger Santeri Alatalo tauscht Räikkönen, der F1-Weltmeister von 2007, in der Garderobe ein paar Worte auf Finnisch aus.

EVZ kann gross unterhalten

Vielleicht wird er in der laufenden Meisterschaft noch ein weiteres Mal Lust darauf bekommen, in der Bossard Arena vorbeizuschauen. Denn dieser EVZ kann Spass machen und grosse Unterhaltung bieten.

Wie im ersten Drittel. Und das ausgerechnet gegen die SCL Tigers. Gegen eine Mannschaft, die von defensiver Disziplin und Systemtreue lebt. Ein unangenehmer Gegner, der nicht viel zulässt und offensive Qualität besitzt, um Schaden anzurichten.

Doch der EV Zug führt zur ersten Pause locker und lässig 3:0. Die Eröffnung des Skores ist durch Jan Kovar herrlich herausgespielt, das 2:0 von Dario Simion eine feine Einzelaktion.

Die Zuger Mängel

Aber so geht es nicht weiter. Und darum wehrt sich Zug-Trainer Dan Tangnes selbst gegen die Einschätzung, dass es ein nahezu perfektes Spiel seiner Mannschaft gewesen sei. «Es war zwar ein schöner Sieg nach einem Match, den wir kontrolliert haben. Aber wir können immer noch vieles verbessern.»

Er wird dabei an die unnötigen Strafen gedacht haben, die den EV Zug in Unterzahl brachten. Und an die Gegentore, die sein Team mit einem Mann weniger kassierte. Die Disziplin muss besser werden, die Quote an sinnfreien Vergehen ist hoch. Und das Boxplay nach wie vor das zweitschlechteste der Liga. Die SCL Tigers nutzten beide Zuger Strafen im Mitteldrittel zu Toren aus.

Die beiden Gegentore schüttelten den EV Zug zwar durch. Aber dieser fiel nicht von der Rolle. «Die heikle Phase haben wir sehr gut überstanden», lobt Tangnes. Der EVZ schlägt zurück und erhöht durch Topskorer Grégory Hofmann vor Ende des Mitteldrittes auf 4:2.

Genoni zeigt erste Topleistung für Zug

Beim EVZ geht die sportliche Entwicklung nach einem harzigen Saisonstart in die richtige Richtung. Auch auf der Position des Torhüters. Der fünffache Meistergoalie Leonardo Genoni hielt bei seinem Comeback nach einer Adduktorenverletzung 28 von 30 Schüssen und kam damit auf eine Abwehrquote von 93,33 Prozent.

Langnaus Goalie Ivars Punnenovs hatte im ersten Drittel alle Hände voll zu tun – hier rettet er gegen EVZ-Stürmer Sven Leuenberger. (Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)

Damit stach er beide Langnau-Keeper aus. Ivars Punnenovs (82,35 Prozent) machte nach einem Drittel Damiano Ciaccio (87,5 Prozent) Platz.

Es ist die beste Leistung gewesen, seit Genoni auf diese Saison hin zum EVZ wechselte. Und gleichzeitig «unser bestes Spiel in dieser Saison», wie Tangnes festhält.

Zugs Weckruf gegen Davos

Der Weckruf für seine Mannschaft sei das Spiel gegen Davos gewesen. Vor gut drei Wochen verloren die Zuger das Heimspiel 4:5 (zentralplus berichtete). «Seither spielen wir in allen drei Zonen besser zusammen», sagt der 40-jährige Norweger. Der Lohn sind fünf Siege aus den letzten sechs Meisterschaftsspielen.

Vielleicht wird er insgeheim sogar froh darüber gewesen sein, dass seine Mannschaft noch kein perfektes Spiel abgeliefert hat. So kommt in dem mit viel Talent gesegneten EVZ bestimmt keine Genügsamkeit auf. Denn am Sonntag wartet das Auswärtsspiel gegen den Tabellenletzten Ambri und am Dienstag das Rückspiel um den Halbfinal-Einzug in der Champions League gegen Mountfield.

Letztlich muss es das Ziel der Zuger Titelanwärter sein, dass Kimi Räikkönen ihnen in dieser Saison zu einem noch grösseren Sieg als jenem über die SCL Tigers gratulieren kann.

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