Diskussion um schwulenfeindliche Satire

Protestaktion in Luzerner Altstadt richtet sich gegen «Knallfrosch»

Auf dem Transparent beim Pulverturm steht: «Diskriminierung ist keine Satire.»

(Bild: zvg)

Nachdem die Luzerner Fasnachtszeitung «Knallfrosch» gegen Schwule ausgeteilt hat, protestierten anonyme Aktivisten mit einem Transparent am Eingang zum Pulverturm.

Diesen Dienstagmorgen haben Unbekannte am Eingang zum Pulverturm, welcher von der Wey-Zunft verwaltet wird, ein Transparent mit der Aufschrift «Diskriminierung ist keine Satire» angebracht. In einer anonymen Medienmitteilung gibt die Gruppe «RESolut» bekannt: «Mit dieser Aktion protestieren wir gegen den im Knallfrosch erschienenen Artikel.»

Der Beitrag im «Knallfrosch» würde eine Verbindung von LGBTQ-Personen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und queere Personen) mit arbeitsscheuen und perversen Menschen herstellen, so die unbekannten Aktivisten. Schon letzte Woche trat der Artikel in den sozialen Medien eine heftige Debatte los (zentralplus berichtete).

Der Beitrag des Anstosses im «Knallfrosch».

Der Beitrag des Anstosses im «Knallfrosch».

(Bild: jwy)

Die Darstellung folge direkt der Argumentation der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), welche solche Menschen zu Zeiten des Dritten Deutschen Reichs als Asoziale zusammenfasste, schreiben die Aktivisten. Für sie ist klar: «Diese Rhetorik ist untragbar.»

Auch auf Nachfrage von zentralplus wollen die Aktivisten anonym bleiben. Man befürchte eine Benachteiligung am Arbeitsplatz oder sonstige Repressalien. Die Gruppierung sei erst kürzlich gegründet worden, habe etwa zehn Mitglieder und verstehe sich als Teil der ausserparlamentarischen Linken.

«Narrenfreiheit hat nichts mit Diskriminierung zu tun»

Der Artikel im «Knallfrosch» zeige gerade, wie dringend notwendig der Widerstand gegen «verkrustete Gesellschaftsbilder» und deren Vorurteile sei, heisst es im Schreiben weiter. Gute Satire trete nach oben und beteilige sich nicht an der Diskriminierung sozial schwächer gestellter Personen. Der Artikel werfe ein fragwürdiges Bild auf die Zünfte, die von «weissen, alten Männern» dominiert würden.

Die Aktivisten meinen: «Narrenfreiheit hat nichts mit Diskriminierung zu tun, denn Diskriminierung ist Alltag.» Ausserdem verlangen sie von der Wey-Zunft eine Entschuldigung und die Überarbeitung ihrer Satzung, welche Frauen ausschliesst und für die Anzahl unter 65-Jähriger eine Obergrenze festsetzt.

Benno Zurfluh, Präsident der «Zytigs-Kommission» bei der Wey-Zunft, war für eine Stellungnahme bisher nicht erreichbar.

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