Institut Montana plant Erweiterung

Privatschule auf dem Zugerberg will es wissen

Das Institut Montana mit seinen diversen Gebäuden ist schon heute wie eine kleine Stadt auf dem Zugerberg.

Vor einigen Jahren wäre das Institut Montana Zugerberg fast ans Ausland verkauft worden. Geplant war ein umstrittenes Grossprojekt im Naherholungsgebiet der Zuger. Das Ganze wurde abgeblasen. Nun plant die Privatschule ein neues Projekt, für dessen Akzeptanz sie sich bessere Chancen ausrechnet.

Beim Zuger Baudepartement lag in letzter Zeit ein Baugesuch auf. Es geht um die Erneuerung der hölzernen Schulpavillons, die das Institut Montana in den letzten Jahren erstellt hat. Warum das? «Die Pavillons wurden erstellt, damit jede Klasse der Primarschule ihr eigenes Schulzimmer hat. Die Bewilligung muss nun verlängert werden», sagt der Direktor Nils Remmel auf Anfrage.

Viel interessanter ist aber das Erneuerungs- und Erweiterungsprojekt, an dem die Schule schon länger arbeitet und über das der Schulleiter zentralplus offen Auskunft gibt. «Wir wollen unseren Bebauungsplan, wenn alles nach Plan läuft, im ersten Halbjahr offiziell bei der Stadt Zug einreichen», sagt Remmel.

Schule stand vor dem Aus

Doch zuerst eine kurze Rückblende auf dramatische Ereignisse. 1996 war das Internat, das so berühmte Schüler wie der ehemalige US-Aussenminister John Kerry besuchten, arg in der Krise. Man hatte sich zu lange auf den Lorbeeren ausgeruht, die Schülerzahl stagnierte. «Die Schule stand damals vor dem Aus», formuliert es Remmel deutsch und deutlich.

Einige Jahre später hatte sich die Schule zwar von dieser Krise erholt, aber wichtige Zukunftsentscheidungen standen bevor. Denn es ging um den möglichen Verkauf.

Ausländische Investoren planten Grossprojekt

Im Jahr 2011 wollte eine britisch-asiatische Private Equity-Firma das Institut übernehmen, die Schülerzahl von 300 auf 500 erhöhen und eine «kleine Stadt» auf dem Zuger Hausberg erstellen. Doch der Verkauf wurde abgeblasen. Die Schule blieb in den Händen der traditionellen Besitzerschaft, die aus einer Stiftung des Gründers Dr. Max Husmann, Alumni, Eltern und Gönnern des Instituts besteht.

«Die Besitzer fanden, die Ideale des Schulgründers sollen nicht dem Renditegedanken geopfert werden», sagt der Direktor. Denn die Aktiengesellschaft, welche die Schule trägt, sei nicht gewinnorientiert, es gibt keine Gewinnausschüttungen an Aktionäre. «Alles Geld, das wir verdienen, wird in die Schule reinvestiert», versichert der Direktor.

Führt die Internationale Schweizer Internatsschule seit 2013: Direktor Nils Remmel.

Führt die Internationale Schweizer Internatsschule seit 2013: Direktor Nils Remmel.

(Bild: Christian Clavadetscher)

Laut Remmel geht es dem Institut heute dank professionalisiertem Marketing und der «sehr guten Arbeit des Teams» wieder gut. «Wir nehmen pro Jahr 60 bis 70 neue Schüler auf, davon rund 40 Internatsschüler.» 150 Jugendliche aus 40 verschiedenen Ländern werden zurzeit auf dem Zugerberg ausgebildet, davon ein Drittel Schweizer. Die ausgeweitete Tagesschule besuchten 140 Kinder.

Die lokale Verankerung wurde zudem verstärkt. 2012 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Institut Dr. Pfister von Gerhard Pfister, das dieser nicht mehr weiter führen wollte. Der Zuger Nationalrat und CVP-Präsident ist heute Delegierter des Verwaltungsrats der Privatschule.

Projekt wäre nie durchsetzbar gewesen

Und das Bauvorhaben von damals? Das Institut Montana Zugerberg, die Zuger Bergbahn, die Korporation Zug und eine private Erbengemeinschaft führten im Jahr 2009 mit der Stadt Zug einen Studienauftrag durch. Aus dieser Zeit existierte noch das Richtprojekt eines Zürcher Architekturbüros, welches 2011 auf eine Kapazität von 500 Schülern erweitert worden war. «Dieses Projekt wäre jedoch politisch nie durchsetzbar gewesen», sagt Remmel offen.

Deshalb sei es angepasst und redimensioniert worden. Der Wert des Instituts Montana liege auch in der Kleinheit der Schule; das beinhaltet, dass auch der Direktor die Schülerinnen und Schüler kennt. Gross ist hingegen der Grundbesitz der Schule, er umfasst ein Grundstück von rund 80’000 Quadratmetern auf dem Zugerberg.

Die verschiedenen Gebäude des 1926 eröffneten Instituts Montana Zugerberg. Blau: Geplante Neubauten. Rot: Keine Änderung, Erweiterung oder Renovation.

Die verschiedenen Gebäude des 1926 eröffneten Instituts Montana Zugerberg. Blau: Geplante Neubauten. Rot: Keine Änderung, Erweiterung oder Renovation.

(Bild: Grafik mbe.)

Trinkhalle soll Willkommenszentrum werden

Inzwischen ist der Erneuerungsbedarf gewisser Gebäude gestiegen, wie ein Rundgang zeigt. Die historisch wertvolle, hölzerne «Trinkhalle» ist in desolatem Zustand. Das hölzerne Gebäude neben dem Hauptgebäude wird schon seit Jahrzehnten als Werkstatt genutzt. Die Besitzer wollen es retten, renovieren und zum Willkommenszentrum umfunktionieren. «Sie ist das Juwel des Campus und soll für den Empfang von Familien genutzt werden», sagt Nils Remmel.

Die frühere Trinkhalle zeugt noch von der Zeit, als das Instituts-Hauptgebäude noch ein Hotel namens Schönegg war. Nach einem mehrjährigen Dialog sei man mit den Behörden übereingekommen, dass ein Renovationsprojekt nun umgehend auf den Weg gebracht wird, um dieses Gebäude noch erhalten zu können.

Laut dem Instituts-Direktor sieht der Bebauungsplan ansonsten keine massiven Ausbauten mehr vor. Es ist eine moderate Erweiterung und Modernisierung. Langfristig wolle man die Kapazitäten von 320 auf 350 Schüler erhöhen, mit 200 Internatsplätzen.

Die historische Trinkhalle braucht dringend eine Renovation.

Die historische Trinkhalle braucht dringend eine Renovation.

(Bild: mbe.)

Erweiterung und Neubau

Vorgesehen sei eine Erweiterung des Hauses Felsenegg (siehe Grafik oben mit Gebäudenamen). Das Haus Juventus soll durch einen Neubau mit Schul- und Internatszimmern ersetzt werden. Auch sollen die Schulzimmer in den verschiedenen Gebäuden erneuert werden.

Geplant ist ebenfalls eine neue Doppel-Turnhalle hinter dem Hauptgebäude, wo sich die Kapelle und die heutige Turnhalle befinden. Die Sporthalle soll am Standort eines Schulpavillons zu stehen kommen und im Hang versenkt werden, sodass nur ein Geschoss aus dem Boden ragt.

Investieren will die Schule für all das laut ihrem Direktor einen «zweistelligen Millionenbetrag».

Ziel ist die Fertigstellung bis 2026

Das Projekt solle in Etappen in den nächsten Jahren realisiert werden, während des laufenden Schulbetriebs. «Ansonsten müssten wir die Schule in der Bauzeit schliessen.» Ziel ist es, bis zum 100-Jahr-Jubiläum 2026 fertig zu sein.

Links die aktuelle Turnhalle. Rechts davon, wo sich heute der Schulpavillon befindet, soll dereinst die Doppel-Turnhalle entstehen. Sie soll in den Hang hineingebaut werden.

Links die aktuelle Turnhalle. Rechts davon, wo sich heute der Schulpavillon befindet, soll dereinst die Doppel-Turnhalle entstehen. Sie soll in den Hang hineingebaut werden.

(Bild: mbe.)

Stadt Zug ist bereit

Und was meint die Stadt Zug zum Ganzen? «Wir sind informiert, dass das Institut Montana derzeit noch am Feinschliff des zur Weiterbearbeitung empfohlenen Richtprojekts arbeitet», erklärt Stadtrat André Wicki vom Zuger Baudepartement.

Sobald dieser abgeschlossen sei, erwarte die Stadt einen Antrag zur Einleitung des Bebauungsplanverfahrens, zu welchem sie dann Stellung nehmen könne, so der Stadtrat. «Daraufhin wird die Stadt in Zusammenarbeit mit allen Grundeigentümern den Bebauungsplan erarbeiten.» Und dieser kommt später in den Grossen Gemeinderat.

Institut rechnet mit zwei Jahren

Der Schuldirektor Remmel ist froh über die konstruktive Zusammenarbeit mit den Zuger Behörden. «Wir fühlen uns gut wahrgenommen im Prozess.» Er rechnet damit, dass der politische Prozess zirka zwei Jahre dauert. Anschliessend könnte das Institut mit den ersten grösseren Bauprojekten starten.

Wer sich vor Ort über die Schule und ihre Pläne informieren will: Das Institut Montana Zugerberg lädt am 25. März zum zweiten Mal zum Tag der offenen Türe ein. Der erste fand 2016 statt, als die Schule ihre Eröffnung vor 90 Jahren feierte; unter anderem mit einem Jubiläumskonzert in St. Michael.

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