Luzern wappnet sich gegen Touristenflut

Am Montag kommen 95 Cars und 4’000 Touristen mehr

Die Car-Halteplätze werden von der Instandstellung des Schwanenplatzes betroffen sein. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die erfolgreichsten Mitarbeiter einer chinesischen Firma reisen kommende Woche nach Luzern. Erwartet werden alleine am nächsten Montag knapp 4’000 zusätzliche Personen. Die chinesischen Gäste reisen in 95 Bussen an. Dazu wird das Inseli während sechs Tagen gesperrt.

Luzern wappnet sich für eine Touristenflut. Alleine kommenden Montag werden nicht weniger als 3’920 zusätzliche Reisegäste erwartet, wie Luzern Tourismus am Dienstag mitteilt.

Die Firma «Jeunesse Global» lädt seine «erfolgreichsten Verkäufer und Verkäuferinnen» in China zu einer sogenannten Incentive-Reise in die Schweiz ein. Will heissen: Rund 12’000 Personen reisen in Gruppen an sechs Tagen in die Schweiz – unter anderen nach Luzern.

Inseli wird gesperrt, 95 Busse reisen an

«Die Gruppen werden in 95 Bussen nach Luzern reisen», sagt Tourismus-Direktor Marcel Perren. «Logistisch betrachtet stellt uns dies vor eine Herausforderung.» Deswegen sind Stadt und Polizei involviert. Besondere Vorkehrungen seien nötig, weswegen man gemeinsam mit der Stadt ein eigenes Verkehrskonzept erarbeitet habe.

«Dreh- und Angelpunkt ist der Inseli-Parkplatz», ergänzt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen. «Das Inseli wird deswegen für sechs Tage gesperrt.» Ein Teil der Reisegäste werde direkt beim Inseli ausgeladen, für andere stünden Shuttle-Busse auf der Allmend in Richtung Inseli bereit. Vom Inseli aus werden die Gäste zudem Ausflüge auf dem See unternehmen und die Sehenswürdigkeiten der Stadt Luzern erkunden – so etwa das Löwendenkmal. Am Abend werden die Reisegäste mit vbl-Shuttlebussen auf die Allmend gebracht, wo sie ein Gala-Dinner in den Hallen der Messe Luzern besuchen.

Die Chauffeure würden im Voraus über die Anfahrtsrouten informiert, so Lütolf. Und weiter: «Sogar die Autobahnausfahrt wird entsprechend beschriftet.»

Toi-Tois und Abfallsäcke

Doch nicht nur der Verkehr wird auf die Probe gestellt, sondern auch die hiesigen Toiletten: «Tatsächlich erweitern wir auch die Toiletteninfrastruktur am Inseli um zwei WC-Trailerwagen», sagt Lütolf. Auch mehr Abfallsäcke als sonst stehen bereit. Die Kosten für Verkehrskonzept, Shuttle-Busse sowie zusätzliche Infrastrukturen wie Toi-Tois, aber auch das Personal für Sicherheit würden durch die Tourismuspartner getragen.

Obwohl sich die Stadt für 4’000 zusätzliche Gäste wappnet, will Tourismus-Direktor Perren nicht von einem Rekordtag sprechen: «Die Anzahl der Gäste an sich ist nicht aussergewöhnlich.» Bei den rund acht Millionen Tagesgästen in Luzern könne man an einem Tag im Schnitt von rund 22’000 Tagesgästen ausgehen. «Speziell ist jedoch die Grösse der Gruppe, die für eine Incentive-Reise in der Schweiz sehr ungewöhnlich ist.»

Die Incentive-Reise wird übrigens nicht in Luzern nächtigen, sondern in Zürich und Basel. «Die Luzerner Hotels haben schlichtweg nicht die Kapazität für eine Reisegruppe mit 4’000 Gästen», sagt Perren dazu. Zumal die Hotels bereits gut ausgelastet seien.

Werbung für Luzern, so die Stadt

«Die Besucher werden in Luzern während ihres Aufenthaltes durch Verpflegung, Ausflüge und Shopping rund vier Millionen Franken an touristischer Wertschöpfung generieren», heisst es in der Mitteilung weiter. Wie Mario Lütolf sagt, gehe man davon aus, dass «Unternehmen aller möglichen Bereiche» von den Gästen profitieren würden. Zudem geht Lütolf davon aus, dass die Reisegäste während der Reise über ihre sozialen Medien Werbung für die Destination Luzern machen – und so Bekannte, aber auch die Reisenden selbst wieder nach Luzern zurückkehren würden.

Wer kommenden Montag durch die Stadt bummeln möchte, muss also mit vielen asiatischen Reisegästen rechnen – und mehr Zeit einberechnen, rät Tourismus-Direktor Perren. Deswegen und aufgrund des Mehrverkehrs der VBL-Shuttle-Busse durch die Aussenquartiere wollte man die Bevölkerung sowie die Quartiervereine über die Incentive-Reisegruppe informieren, so Perren. «Die meisten Menschen sind zwar verständnisvoll. Aber wenn jemand von den zahlreichen Gästen überrascht wird, ist das allenfalls störend.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Matthias Lussi
    Matthias Lussi, 08.05.2019, 22:14 Uhr

    Spannend wär doch auch zu recherchieren, wie denn das Unternehmen ”Jeunesse Global” respektive die an diesem System Beteiligten ihr Geld machen. Oder eben nicht machen … Ich freue mich auf die Resultate der Recherche!

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