Deswegen will der SVP-Regierungsrat ins Stöckli

Heinz Tännler: «Ich sehe mich als Anwalt für den Kanton Zug»

Nach Matthias Michel (links) hat nun auch Heinz Tännler seine Ambitionen kundgetan: Er will in den Ständerat.

(Bild: Kilian Bannwart/Montage wia)

Seit zwölf Jahren politisiert Heinz Tännler (SVP) im Zuger Regierungsrat. Nun peilt er den Sprung in den Ständerat an. Gegenüber zentralplus erklärt er, weshalb nun der richtige Moment für seine Kandidatur gekommen ist und warum ihn ein möglicher Wahlkampf gegen einen alten Kollegen kaltlässt.

Heinz Tännler gilt als Mann der Taten – und der klaren Worte. Der SVP-Regierungsrat weiss genau, weshalb er den Kanton Zug künftig im Ständerat vertreten soll: «Ich habe im Kanton Zug viel gearbeitet. Sowohl als Kantons- als auch als Regierungsrat. Diese Kraft für Zug möchte ich nun auf Bundesebene einbringen.»

Einen Tag vor der SVP-Nominationsversammlung deckte Tännler die Karten auf, nachdem schon seit längerem darüber debattiert wurde: Ja, er will nach Bundesbern in die kleine Kammer und damit nach dem Sitz des abtretenden FDP-Ständerats Joachim Eder greifen (zentralplus berichtete). Noch muss er von der Partei am Mittwoch als Kandidat bestätigt werden. Doch daran bestehen kaum Zweifel.

Tännler weiss, was ihn erwarten würde

«Ich habe Lust auf Neues, auch wenn mir die Arbeit in der Regierung immer noch grosse Freude bereitet», sagt Tännler. Der 58-Jährige sass von 1995 bis 2003 im Kantonsrat, 2007 wurde er in den Regierungsrat gewählt. Vor einer Rückkehr in die Legislative fürchtet er sich nicht. Auch wenn sich dort Geschäfte weniger mittelbar umsetzen lassen.

«Ich bin mir absolut bewusst, was im Ständerat auf mich zukommen würde», sagt er. Zumal er bereits heute sehr regelmässigen Kontakt zu Legislaturpolitikern in Bern pflege. Es ist dies ein Punkt, den Tännler generell hervorhebt, wenn es darum geht, warum er der richtige Mann für Bern ist: seine gute Vernetzung in der Bundeshauptstadt.

Die Finanzen immer im Blick

Man spürt: Tännler brennt auf eine nächste Herausforderung, 13 Jahre im Regierungsrat sind eine lange Zeit. «Ich habe während meiner Zeit in der Baudirektion zahlreiche Projekte aufgegleist und erledigt. Meine Nachfolger profitieren teilweise bis heute davon», wagt er einen Blick zurück.

Auch in der Finanzdirektion habe er einiges bewirkt, die Finanzen genauso ins Lot gebracht wie das Amt für Informatik und Organisation (AIO). In den vergangenen drei Jahren wurde das Amt unter der Ägide von Tännler reorganisiert. Noch 2013 machte das AIO durch gescheiterte, teure IT-Projekte auf sich aufmerksam.

«Ich werde mich für eine nachhaltige Finanzpolitik einsetzen.»

Heinz Tännler, Zuger SVP-Regierungsrat

Die Finanzen bleiben ein zentraler Aspekt, wenn es darum geht, welche Themen Tännler von Zug mit nach Bundesbern transportieren will: «Ich werde mich auf jeden Fall für eine nachhaltige Finanzpolitik einsetzen.»

Als zweiten Schwerpunkt hat er die Raumplanung im Blick. «Der aktuelle Vorschlag, was das Eidgenössische Raumplanungsgesetz anbelangt, trägt stark meine Handschrift», weist Tännler auf seine Vergangenheit als Baudirektor hin. Unter anderem sei er es gewesen, der die Kantone in dieser Angelegenheit gegenüber dem Bund vertreten habe.

Ein Vertreter des Crypto Valley

Einen Schwerpunkt will der passionierte Tennisspieler auch auf die technologische Innovation und somit auf neue Technologien legen. Schliesslich ist er seit Ende Oktober Präsident der Swiss Blockchain Federation und macht damit dem Crypto Valley Ehre (zentralplus berichtete).

«Ich führe nicht Wahlkampf gegen jemanden.»

Heinz Tännler

Der studierte Anwalt betont mehrmals, dass er sich im Falle einer Wahl als Anwalt des Kantons Zug in Bern sieht und den Fokus auf den hiesigen Kanton legen wolle – selbstverständlich ohne die nationalen Interessen dabei aus den Augen zu verlieren.

Gemeinsam gegen die Jungparteien

Es ist kein unwahrscheinliches Szenario, dass es auf ein dreiköpfiges Rennen zwischen den ehemaligen Regierungsratskollegen Tännler, Matthias Michel (FDP) und Peter Hegglin (CVP) hinauslaufen wird um die zwei Zuger Ständeratssitze. Zumindest haben diese bislang ihre Ambitionen bekannt gegeben, für die kleine Kammer zu kandidieren.

Tännler wird also unter anderem gegen seinen ehemaligen Parteikollegen Matthias Michel antreten müssen – Tännler wechselte 2002 von der FDP zur SVP. Nicht nur, dass sich die beiden schon seit vielen Jahren kennen – sie haben unter anderem auch gemeinsam die Zuger Plakataffäre gegen die Zuger Juso und die Jungen Alternativen ausgefochten – mit besserem Ende für Tännler und Michel (zentralplus berichtete).

Eine gewisse Ironie also, dass sich die beiden duellieren könnten? Nicht aus Sicht von Tännler. «Das ist für mich kein Thema. Ich führe keinen Wahlkampf gegen jemanden, sondern für die Sache und den Kanton.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Diego Ragonesi
    Diego Ragonesi, 02.05.2019, 11:17 Uhr

    Wenn Heinz Tännler etwas sagt, dann nicken offenbar alle ganz begeistert und niemand, nicht einmal die Medien, wagen es, genauer hinzusehen oder das eine oder andere zu hinterfragen.
    Als Baudirektor hat Tännler das Geld mit beiden Händen ausgegeben mit dem Stadttunnel als Jahrhundert- oder gar Jahrtausendwerk als Krönung. Kaum Finanzminister gleist er ein Sparprogramm nach dem anderen auf. Geld auszugeben bzw. zu sparen kann doch nicht eine Frage der Direktion sein! Oder war dem Baudirektor Tännler die finanzielle Situation des Kantons egal? So kommt seine Aussage, er habe die Finanzen ins Lot gebracht, ebenfalls sehr schräg rein. Hat der denn als Baudirektor zuviel Geld ausgegeben und als Finanzdirektor wollte er dies korrigieren? Auf Kosten des Mittelstandes und der Verwaltungsangestellten selbstverständlich, es kann ja nicht sein, dass man die Unternehmenssteuern um ein paar Promille erhöht. Es könnte ja Firmen gehen, die abwandern. Neben bei gesagt: Wollen wir Zuger denn überhaupt Firmen, die den Kanton erpressen und mit Abwanderung drohen angesichts einer leichten Steuererhöhung? Sind Steuern das einzige Argument für diese Firmen? Warum sind sie dann nicht in Steuerparadiesen wie z.B. Monaco oder den Cayman Islands?
    Was hat es genau mit dem Amt für Informatik auf sich? Waren das Amt oder seine Leistungen so schlecht? Das einzige grössere IT-Projekt, das in den Sand gesetzt worden ist, war ja nicht bei der Finanzdirektion. Und was ist jetzt genau beim Amt besser geworden? Arbeitet es günstiger und effizienter? Bringt es bessere Leistungen? Was hat sich verbessert für die Mitarbeitenden des Amtes und für die Verwaltungsangestellten? Wie und wo steht das? Und so wichtig die Finanzen und Zahlen auch sind, es geht nach wie vor um Menschen, Mitarbeiter, Einwohner und Bürger.
    Und wozu braucht der Kanton Zug in Bern einen Anwalt? Hat der Kanton denn soviel «Dreck am Stecken»? Ich wünsche mir in erster Linie jemanden, der die Sorgen und Nöte der Zugerinnen und Zuger kennt, der frei und unabhängig von irgendwelchen Interessenverbindungen ist und sich als Diener des Volkes versteht. In diesem Sinn empfehle ich, Heinz Tännler als Ständerat zu wählen! Der Schaden fällt geringer aus!

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