Sondierbohrungen für den Bypass-Tunnel

Bohrer gräbt ein 50 Meter tiefes Loch unter der Luzerner Reuss

Das Panton, die «Arbeitsbühne», auf die das Bohrgerät gehievt wird, wurde am Montag aufgebaut.

(Bild: ida)

Der Pneukran ist bei der St.-Karli-Brücke aufgefahren: Denn das Bundesamt für Strassen führt diese Wochen Sondierbohrungen durch. Der Bohrer frisst sich 50 Meter tief in den Untergrund der Luzerner Reuss, wo dereinst der Autobahntunnel Bypass durchführen wird.

Der Bau eines Riesenprojekts wie des Bypasses muss gut vorbereit sein. Dereinst sollen die geplanten, rund 4 Kilometer langen Tunnelröhren von Ibach nach Kriens führen, damit so der Transitverkehr an der Stadt vorbeirollt. Kostenpunkt: rund 1,7 Milliarden Franken.

Um den Untergrund, durch den der Tunnel führen soll, zu erkunden, führt das Bundesamt für Strassen (Astra) Sondierbohrungen durch. 93 solcher Bohrungen stehen an, drei davon in der Reuss. Diese Woche soll sich ein Bohrgerät bei der St.-Karli-Brücke 50 Meter tief in den Untergrund des Flusses bohren (zentralplus berichtete).

Wo trifft der Bohrer auf gesunden Fels?

Zu diesem Zweck wurde am Montag das Ponton aufgebaut, die «Arbeitsbühne», wie sie Gesamtprojektleiter Thomas Kloth nennt. Mit einem Pneukran wird diese von der St.-Karli-Brücke in die Reuss gehoben. Auf die Arbeitsbühne wird das Bohrgerät gehievt. Da die Bohrungen auf der südlichen Seite der Brücke in Richtung Stadt stattfinden, wird das Ponton unterhalb der Brücke durchgeführt.

Die Bohrungen finden etappenweise statt. Das Bohrgut werde von einer Geologin herausgenommen, dokumentiert und ausgewertet. Das Gestein wird ins Labor geschickt, in dem verschiedene Tests, wie beispielsweise Druckversuche, gemacht werden. «Die Bohrungen sind deshalb nötig, damit wir Sicherheit haben, auf welcher Höhe wir auf einen gesunden Fels treffen», so Kloth.

So werde die Oberfläche des Felsens, dessen Verwitterungsgrad und die Materialkennwerte des Gesteins erforscht. Sprich, wie druckfähig der Fels ist, wie hoch der Quarzanteil und die Abrasivität ist. Aber auch, ob das Gestein Tonmineralien enthält. «Tonmineralien sind im Tunnelbau unangenehm», so Kloth. «Denn sobald sie in Kontakt mit Wasser kommen, beginnt es zu quellen.»

Felsbeschaffenheit beeinflusst Bau des Bypasses

Die gewonnen Erkenntnisse aus den Bohrungen werden Einfluss darauf haben, wie der Bypass realisiert wird. Gerade auch auf die Wahl der Vortriebsart, wie Thomas Kloth erklärt.

Schwierigkeiten können dabei nicht ausgeschlossen werden. Denn das Bohrloch ist relativ klein, sagt Kloth – während er mit Daumen und Zeigefinger beider Händen einen Kreis formt – und muss bis zu 50 Meter tief bohren. «Die Kraft muss von ganz oben bis ganz nach unten übertragen werden, was zu Verklemmungen führen kann.» Nicht selten sei dann der Bohrmeister gefordert.

Die Bohrungen bei der St.-Karli-Brücke werden voraussichtlich am 3. April abgeschlossen. Weitere Sondierarbeiten finden im Raum Buchrain, Rathausen, Ibach, Friedental, Gütschwald und in Kriens statt. Rund um die St.-Karli-Brücke finden während der Sommermonate weitere Bohrungen statt.

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