So will der EVZ zum zweiten Sieg in Folge kommen

Vier Zuger Linien dämmen Luganos Feuerkraft ein

Die Zuger (hier EVZ-Verteidiger Johann Morant gegen Luganos Alessio Bertaggia) passen ihre Spielweise nicht den Stärken des Gegners an.

(Bild: EVZ/Felix Klaus)

Das Resultat und die Leistung stimmte beim Playoff-Auftakt der Zuger gegen den HC Lugano. Heute Dienstag geht es darum, den positiven Eindruck im gegnerischen Stadion aufrechtzuerhalten. Dabei hofft der EVZ auf einen neuerlichen Exploit einer kürzlich zusammengestellten Linie.

Der EVZ konnte am Samstag die statistisch beste Offensive der Liga in Schach halten, weil seine ausgeglichener besetzten Linien mehr Druck ausüben und Torchancen kreieren konnten. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich ernsthafte Meisteranwärter auf mindestens drei produktive Linien verlassen können. Dabei spielen sich in den Playoffs neben den bekannten Stars sogenannte Rollenspieler ins Rampenlicht, die in der Qualifikation ein Schattendasein fristen, bevor sie in den entscheidenden Momenten ihren Torinstinkt entdecken. Die Zuger mussten dies vor einem Jahr schmerzlich erfahren, als die nominell dritte Linie der ZSC Lions um Chris Baltisberger, Reto Schäppi und Fabrice Herzog ihre Kontrahenten deutlich ausstechen konnte.

Dritte Linie trumpfte gross auf

Es ist verfrüht, sich nach einer Partie allzu grosse Hoffnungen zu machen, doch die dritte Zuger Linie mit Center Sven Leuenberger und den Flügeln Dario Simion und Dominic Lammer hat am Samstag – nicht nur aufgrund des Tores zum zwischenzeitlichen 2:0 – eine äusserst überzeugende Leistung gezeigt. Dies, nachdem die drei aus unterschiedlichen Gründen eine diskrete Qualifikation absolviert hatten. Simion hat nach seinem Zuzug aus Davos und einer Verletzung Anfang der Saison Mühe bekundet, konstant seine Leistungen abzurufen. Lammer hat gar eine Qualifikation zum Vergessen hinter sich – mit bloss drei Treffern und fast drei Minuten weniger Eiszeit pro Partie. Bei Leuenberger kann nicht von einer Enttäuschung gesprochen werden – im Gegenteil, der letztjährige Topscorer des Academy-Teams hat seine ersten Einsätze in der National League und eine überzeugende U20-Weltmeisterschaft bestritten.

«Wir dürfen den Sieg nicht überschätzen
und müssen weiter hart arbeiten.»

Sven Leuenberger, Center der dritten Zuger Sturmreihe

Dennoch wäre der 20-Jährige unter normalen Umständen nicht zum Handkuss als Center der dritten Linie gekommen. Denn nachdem sich der letzte Saison für diese Rolle vorgesehene Timothy Kast als Fehlgriff entpuppt hatte und vorzeitig nach Genf zurückgekehrt war, wurden die Hoffnungen in den aus Langnau verpflichteten Yannick-Lennart Albrecht gesetzt. Wegen einer Krankheit musste der Walliser sein Playoff-Debüt in der obersten Spielklasse verschieben. Stattdessen debütierte Leuenberger. «Ich war etwas nervös zu Beginn, doch mit dem frühen Tor bin ich gut ins Spiel gekommen. Danach war es wie eine andere Partie, bloss etwas intensiver», so der Mittelstürmer, der sich bei der Vorbereitung des Spiels am Qualifikationsbetrieb orientiert habe. Zudem habe ihm das Playoff-Eishockey mit dem Academy-Team in der vorangegangenen Woche geholfen.

Darum war Tangnes nicht überrascht

Coach Dan Tangnes hat sich nach dem Match zufrieden mit der Leistung von Leuenberger und seinen Linienkollegen gezeigt, die ihn jedoch nicht überrascht habe. «Wir wissen, was Sven Leuenberger kann. Er hat eine sehr gute U20-Weltmeisterschaft gespielt und hat sich in den letzten Monaten stetig weiterentwickelt», so der Norweger, der darauf verzichtet hat, die Wirkungskreise von Luganos Stars wie Grégory Hofmann oder Jani Lajunen durch eine bestimmte Linie einzuschränken. Dass er keine solchen Zuordnungen vorgenommen hat, könne als Beweis für das Vertrauen in seine Spieler verstanden werden. «Wir können vier Linien laufen lassen und wissen, dass sie ihr Spiel durchziehen können.»

Es wird heute Dienstag interessant zu beobachten sein, ob sein Antipode Greg Ireland vom Recht des zweiten Wechsels Gebrauch macht, um seinen Stars vorteilhaftere Direktduelle zu verschaffen. Die Zuger sollte dies jedoch nicht aus der Bahn werfen. Wenn alle vier Linien wie am Samstag ihr Spiel von der ersten bis zur letzten Minute durchziehen, dürfte es für Lugano ähnlich schwierig sein, ins Spiel zu finden. Entscheidend werden sich deshalb andere Faktoren auswirken. «Wir dürfen den Sieg nicht überschätzen und müssen weiter hart arbeiten», gibt Leuenberger die Marschroute vor.

Meisterliches Feuer beim Gegner entfacht

Dass dies mehr als eine Floskel ist, weiss das Gros der Mannschaft aus dem vergangenen Frühjahr, als sie sich nach dem Startsieg gegen die ZSC Lions in der zweiten Partie mit einer nonchalanten und allzu selbstsicheren Einstellung bis zur Spielmitte einen 1:4-Rückstand eingefangen und dem Gegner trotz einer famosen Aufholjagd und des zwischenzeitlichen Ausgleichs jenen Funken an Momentum gegeben hatte, aus dem die Zürcher in den darauffolgenden Tagen und Wochen ein meisterliches Feuer entfacht haben. Die Zuger tun folglich gut daran, die heimstarken Bianconeri im Hexenkessel Luganos nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

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