Eltern und Schule befürchten Unfälle

Gefährlicher Krienser Schulweg: Wann reagiert die Stadt?

Durch die engen Strassenverhältnisse müssen Autos oftmals auf den Fahrradweg oder auf die gestreifte Fläche für Fussgänger ausweichen.

(Bild: Dave Büttler)

Auf der Krienser Amlehnstrasse werden Primarschüler auf ihrem Schulweg vor die Wahl gestellt: Zwei relativ unübersichtliche Fussgängerstreifen überqueren, um auf ein sicheres Trottoir zu gelangen, oder auf einem Feld neben Autos zu laufen. Doch beide Varianten sind zu gefährlich, glaubt ein Vater.

«Wann wird endlich wieder ein Trottoir für die Schulkinder gebaut?», fragt Dave Büttler auf Facebook. Er bezieht sich damit auf die Amlehnstrasse in Kriens – ein Schulweg vieler Primarschüler, die in das Primarschulhaus Amlehn zur Schule gehen.

Mit seinem Post wirft er eine Facebook-Diskussion auf, was den Primarschülern auf ihren Schulwegen zugemutet werden kann und welchen Stellenwert der Verkehr im Vergleich zur Sicherheit erhält. Immerhin ist die Amlehnstrasse besonders zu Stosszeiten eine viel befahrene Strasse.

Sperrfläche wird oft befahren

Die Strasse ist in der Nähe des Primarschulhauses Amlehn vis-à-vis von der Bäckerei Koch jedoch so eng, dass sich zwei Autos nicht kreuzen können. Diese weichen bei viel Verkehr deshalb oft auf den Veloweg, oder sogar auf die gelb markierte Sperrfläche neben dem Veloweg aus. Diese Sperrfläche wurde auf einem kurzen Streckenabschnitt eingerichtet und wäre eigentlich für Fussgänger vorgesehen – kann aber unter Umständen auch von anderen Fahrzeugen benutzt werden.

Die Problemstelle besteht auf Sonnenbergseite Richtung Kriens.

Die Problemstelle besteht auf Sonnenbergseite Richtung Kriens.

(Bild: zvg)

Durch ausweichende Autos würde für Fussgänger eine grosse Gefahr enstehen. «Wegen der Parkplätze ist die Strasse sehr eng geworden und Autos rasen haarscharf an den Schulkindern vorbei. Man kann oft kaum zuschauen», schreibt Dave Büttler. Seine eigene Tochter schickt Büttler deshalb nicht auf diesem Weg, sondern einen Quartierweg auf Sonnenbergseite zur Schule. Er betont, dass die Strassensituation durch die Geschwindigkeit von 40 Kilometer pro Stunde gefährlicher sei als in anderen Schulhausumgebungen, wo oft Tempo 30 herrsche.

«Am besten wäre Tempo 20 in der ganzen Zone.»

Dave Büttler, besorgter Bürger

«Etliche Kinder von der Sonnenbergseite können nicht auf das Trottoir auf der anderen Seite», so Büttler. Zwar gibt es weiter hinten einen Fussgängerstreifen. Dieser wäre jedoch vielen Primarkindern in einer 40er-Zone ohne Lichtsignal nicht zumutbar. Er fordert die Temporeduktion zu Tempo 30 oder weniger. «Am besten wäre Tempo 20 in der ganzen Zone», meint er.

«Wenn schon ein Kind in einen Unfall verwickelt würde, wäre das eines zu viel.»

Brigitte Werder, Schulleiterin Primarschule Amlehn

Auch Schulleiterin Brigitte Werder erkennt die Problemstelle in der Nähe ihres Schulhauses: «Ich verstehe die Besorgnis gut, der Weg ist nicht optimal für Kinder. Besonders für jüngere Kinder ist der Schulweg oft eine Herausforderung», meint Werder. Ein grosser Teil der Schüler komme jedoch entweder über kleine Quartierstrassen oder über Lichtsignalisationen sicher zur Schule.

«Aber wenn schon ein Kind in einen Unfall verwickelt würde, wäre das eines zu viel», fügt Werder an. Da die Eltern für den Schulweg selbst verantwortlich sind, begleiten viele ihre Kinder zur Schule oder würden diese sogar mit dem Auto bringen.

Zu einem Unfall sei es ihres Wissens jedoch noch nicht gekommen. Dies bestätigt auch die Luzerner Polizei. «Im Bereich der Amlehnstrasse finden schon heute regelmässig Geschwindigkeitskontrollen statt», so der Kommunikationschef der Luzerner Polizei, Christian Bertschi. Auffälligkeiten seien dabei jedoch keine sichtbar, meint er. Dem widersprechen die Aussagen von der Schulleiterin Werder und Dave Bütler. Beide sind der Meinung, dass auf der Tempo-40-Strasse vermehrt zu schnell gefahren würde.

Stadtrat hat sich des Problems angenommen

Auslöser der Konfliktsituation war der Bau von zwei Parkplätzen bei der Bäckerei Koch. Vor rund 15 Jahren wurde das erhöhte Trottoir auf der anderen Seite daraufhin entfernt und durch eine gelbe Sperrfläche für Fussgänger ersetzt. Damals wurde auch der Strassenzug Schachen-/Amlehnstrasse mit Tempo 40 signalisiert und eine Kernfahrbahn mit beidseitigem Radstreifen erstellt. So entstand die aktuelle Lösung mit den Parkplätzen und einem erhöhten Trottoir auf der einen und einer gelb markierten Fussgängerfläche auf der anderen Seite.

Bei der Stadt Kriens ist man auf die mögliche Problemstelle aufmerksam gemacht worden und hat nach einer Beurteilung durch die Beratungsstelle für Unfallverhütung einige Massnahmen eingeleitet: «Das Gutachten empfahl uns, als Sofortmassnahme die zu viel markierte rote Farbe zu entfernen», so der Krienser Stadtrat Matthias Senn.

«Ein Trottoir bietet subjektiv mehr Sicherheit für Fussgänger, eine Mischverkehrsfläche mit Längsstreifen für Fussgänger ist aber strassenverkehrstechnisch zulässig.»

Matthias Senn, Stadtrat Kriens

Dies wurde in der Zwischenzeit zwar ausgeführt, die Diskussion um den Abschnitt bricht deshalb jedoch nicht ab. Senn entgegnet: «Ein Trottoir bietet subjektiv mehr Sicherheit für Fussgänger, eine Mischverkehrsfläche mit Längsstreifen für Fussgänger ist aber strassenverkehrstechnisch zulässig.»

Trotzdem prüfe der Stadtrat momentan im Rahmen des Gesamtverkehrskonzepts mögliche Lösungen für die Schachen-/Amlehnstrasse. «Wir sind nun an der Vorbereitung des Auftrags des Einwohnerrates. Die fragliche Stelle gehört natürlich dazu», so Senn. Auch eine Errichtung von Tempo 20 mit einer Mischverkehrsfläche bei tieferen Fahrgeschwindigkeiten werde im Kontext der Gesamtlösung als Variante geprüft.

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