Diese Zuger Orte gibt es auch in Deutschland

Gestatten: Das sind Menzingen, Baar und Hagendorn im grossen Kanton

So sieht sie aus, die Kapelle Maria im Elend in Baar.

(Bild: A. Leichtle)

Hätten Sie gewusst, dass es in Deutschland ein Baar, Zug, Holzhäusern oder Menzingen gibt? Wir stellen die «Parallelorte» vor und verraten Ihnen, wo die Kapelle Maria im Elend steht.

Cham gibt es nicht nur im Ennetsee, sondern auch in Ostbayern. Das hiesige Cham sowie sein Namensvetter in der Oberpfalz sind sogar Partnerstädte. Der Ort nahe der tschechischen Grenze zählt fast genau gleich viel Einwohner wie sein Zuger Pendant und ist auch als «Tor zum Bayerischen Wald» bekannt.

Doch Cham ist längst nicht der einzige Zuger Ort, welcher einen Doppelgänger besitzt. Unsere Deutschlandtournee führt durch die «Parallelorte» nach Rothkreuz, ein Dorf und Ortsteil der Stadt Kempten im Allgäu. Wir bleiben also gleich in Bayern. Das Dorf ist kaum grösser als ein Quartier, doch beheimatet es immerhin die örtliche Feuerschützengesellschaft bei sich.

In Bayern gibt es gar noch ein weiteres Rothkreuz. Als Ortsteil von Weissenberg liegt es in unmittelbarer Nähe zum Bodensee und zur österreichischen Grenze.

Ein Hort von Parallelorten am Bodensee

Nur 20 Kilometer weiter kommen wir nach Holzhäusern, welches einen Weiler des Orts Tannau bildet, rund 15 Kilometer östlich von Friedrichshafen. Tannau wiederum gehört zur 20’000-Einwohnerstadt Tettnang. Viel mehr gibt es über Holzhäusern jedoch nicht zu erzählen. 

Das Burgtor bildet den Ortseingang nach Cham.

Das Burgtor bildet den Ortseingang nach Cham.

(Bild: Adobe Stock)

Keine 15 Kilometer weiter und einmal quer durch Tettnang, gelangen wir bereits zum nächsten Parallelort, nämlich Hagendorn. Dies war einst eine eigene Gemeinde. Heute bildet es eine Siedlung von Ailingen. Der staatlich anerkannte Erholungsort bildet die grösste Ortschaft von Friedrichshafen, bekannt durch sein Zeppelinmuseum.

Zwei Steinhausen innert 30 Kilometern

Vom Bodenseekreis geht es nach Oberschwaben. Denn ein Teilort der Stadt Bad Schussenried nennt sich Steinhausen. Den Ort mit rund 400 Einwohnern kennt man in erster Linie durch seine Wallfahrtskirche.

In seiner Umgebung kann er auf Dörfer mit solch wohlklingenden Namen wie Alleshausen, Oggelshausen – oder Hochdorf zählen. Und keine 30 Kilometer weiter liegt bereits das nächste Steinhausen: Steinhausen an der Rottum.

Rund 2’000 Einwohner zählt die Gemeinde. Obwohl klein, kann sie immerhin für sich beanspruchen, einen Entdecker in seinen Reihen zu haben. Jakob Fischer fand Anfang des 20. Jahrhunderts eine neue Apfelsorte. Diese heisst übrigens wie er: Jakob Fischer.

Praktisch, wenn die beiden Steinhausen gleich so nahe beieinander liegen.

Praktisch, wenn die beiden Steinhausen gleich so nahe beieinander liegen.

(Bild: Screenshot Google Maps)

«Maria im Elend»

Um von dort ins deutsche Baar zu kommen, muss man wiederum, und ganz nach zugerischem Vorbild, nicht sonderlich weit reisen. Exakt 150 Kilometer sind es. Das schwäbische Baar ist vor allem durch seine Kapelle mit dem Namen «Maria im Elend» bekannt. Zudem glänzt das 1’200-Seelen-Dorf mit der «Katholischen Filialkirche zur Schmerzhaften Muttergottes».

Um dem Elend und Schmerz zu entkommen, führen wir unsere Reise fort in Richtung Westen, vorbei an Augsburg, Ulm und Stuttgart. Nach 250 Kilometern kommen wir in Menzingen im Landkreis Karlsruhe an. Der Stadtteil von Kraichtal zählt gut 2’000 Einwohner und war bis 1971 eigenständig. Dann fusionierte Menzingen mit acht weiteren Gemeinden zur neuen Stadt Kraichtal.

Hünenberg: Keine 30 Einwohner

In Menzingen gibt es unter anderem ein Wasserschloss aus dem 14. Jahrhundert zu bestaunen. Dieses wurde jedoch genauso wie das Ratshaus in den letzten Kriegswochen des Zweiten Weltkriegs zerstört. Erst seit 2002 und dem abgeschlossenen Wiederaufbau ist es für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Zudem hat Menzingen die sogenannte Schwanenburg, ein Herrensitz aus dem 16. Jahrhundert, zu bieten.

Die Sicht auf den Nordturm des Wasserschlosses Menzingen.

Die Sicht auf den Nordturm des Wasserschlosses Menzingen.

(Bild: flickr/Bernhard Friess)

Die Deutschlandtour führt weiter gen Norden, genauer gesagt nach Niedersachsen. Als würde diesem Bundesland das Prädikat «ländlich geprägt» nicht schon genug anhaften, gelangen wir an den Landkreis Gifhorn – und von dort weiter ins Dorf Meinersen – und von dort weiter in den Ortsteil Hünenberg. 2016 zählte dieser genau 28 Einwohner. Wer von Hünenberg zumindest nach Meinersen will, muss bereits über sieben Kilometer zurücklegen.

… zum Abschluss in den Osten

Unsere Reise durch den grossen Kanton wäre ohne die neuen Bundesländer nicht komplett. Deswegen wagen wir einen Abstecher nach Sachsen. Dort findet sich das Dorf Zug. Zwischen Dresden und Chemnitz gelegen, bildet es einen Stadtteil von Freiberg. Bis zur Eingemeindung 1994 war Zug noch selbstständig.

Rund 1700 Menschen leben dort. Während die Region geprägt ist vom Silberbergbau, kennt man Zug vor allem durch seine Fachschule für Landwirtschaft (gegründet 1952). Inzwischen ist daraus ein Fachzentrum mit den Bereichen Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Umweltschutz geworden.

Hünenberg, gelegen in der niedersächsischen Prärie.

Hünenberg, gelegen in der niedersächsischen Prärie.

(Bild: Screenshots Google Maps)

Daneben stehen in Zug diverse Zeugen des Bergbaus. So beispielsweise der Drei-Brüder-Schacht mit Kavernenkraftwerk, welches sich unter Tage befindet.

Gleich sechs Neuheime

Auch der Name Zug geht auf den Bergbau respektive die immer noch sichtbaren Haldenzüge zurück. Anhand dieser ist erkennbar, wie einst der Bergbau den Erzvorkommen gefolgt ist.

Hier endet unsere Deutschlandtour mit den Zuger Parallelorten und wir machen uns auf den Weg zurück in «unser» Zug. Dies, obwohl es noch zahlreiche Neuheime zu entdecken gäbe. Sechs an der Zahl, alles Ortsteile. Verteilt auf die Bundesländer Schleswig-Holstein (2), Nordrhein-Westfalen (2), Brandenburg und Bayern. Nur so viel sei gesagt: Sie sind kleiner als das zugerische Neuheim.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Frapedi
    Frapedi, 18.02.2019, 20:26 Uhr

    «Der Ort mit rund 400 Einwohnern kennt man in erster Linie durch seine Wallfahrtskirche.»
    Und DER falsche Akkusativ kennt man/frau vor allem in der Schweiz……und einen Ort kennt man nicht DURCH ein Gebäude, sondern WEGEN eines solchen.

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