Das mobile Kaffeevelo etabliert sich in Luzern

Nach Döner-Stand und Bahnhof: «Kaffeekranz» steuert neues Objekt an

Stehen wochentags neuerdings täglich ab 5.45 Uhr in der Unterführung: Patrick Lüthold (links) und Florian Junker.

 

(Bild: jal)

Lange waren sie heimatlos, nun zeichnet sich das Ende der Odyssee ab: Die Unternehmer von «Kaffeekranz» können nach Ablauf einer Testphase am Bahnhof Luzern bleiben – allerdings nur befristet. Andernorts aber werden die Luzerner wohl schon bald sesshaft.

Wer lange sucht, wird fündig. Das gilt zumindest für die beiden Luzerner Betreiber von «Kaffeekranz». Lange waren die beiden ehemaligen Velokuriere mit ihrem Kaffeemobil mal da, mal dort anzutreffen. Etwa vor dem Kebab-Laden Erdem am Bundesplatz. Denn einen fixen Standort bekamen Patrick Lüthold (34) und Florian Junker (33) auf öffentlichem Grund nicht (zentralplus berichtete). 

Letzten Herbst dann fanden sie am Bahnhof Unterschlupf. In der tristen, leeren Fussgängerunterführung zwischen Universität und Neustadt sorgen sie seither bei den Pendlern für den nötigen Koffeinkick am Morgen. Doch auch das war nur befristet, vorerst bis Ende Jahr (zentralplus berichtete). 

Inzwischen ist klar: Die Pilotphase endete erfolgreich. Das Kaffeevelo kann auch 2019 am Standort bleiben. «Wir haben viele nette Begegnungen gehabt und gute Feedbacks erhalten», sagt Patrick Lüthold von «Kaffeekranz». Entsprechend gross ist die Freude über den verlängerten Vertrag. Ähnlich klingt es von Seiten der SBB. «Das Angebot kam bei den Kundinnen und Kunden sehr gut an. Uns sind keine negativen Rückmeldungen bekannt», sagt Sprecher Oli Dischoe. 

Velotunnel kommt ihnen in die Quere

Dennoch haben die beiden Jungunternehmer erneut nur einen befristeten Vertrag bekommen. Und zwar bis März 2019. Grund dafür ist laut SBB-Sprecher der anstehende Baustart im ehemaligen Posttunnel, wo ab nächstem Frühling 400 Velos parkieren sollen. Just in dem Raum, den die «Kaffeekranz»-Betreiber zwischen den Verkaufszeiten als Abstellfläche für ihr Gefährt brauchen.

«Wenn alles nach Plan läuft, werden wir ab Herbst im Quartier für gute Laune sorgen.»

Patrick Lüthold, «Kaffeekranz»-Mitgründer

Ob es für Lüthold und Junker nach dem Baustart eine Zukunft am Bahnhof gibt, ist derzeit noch offen. Womöglich könnte ihnen die SVP da in die Hände spielen: Sie hat gegen den Projektierungskredit für den Velotunnel das Referendum ergriffen (zentralplus berichtete). Die Stadt Luzern geht zwar davon aus, dass es dadurch beim Provisorium nicht zu einer Verzögerung kommt. Allerdings habe die SBB dem Projekt nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass die Stadt eine definitive Lösung für den Velotunnel plant.

Über die weiterhin unsicheren Perspektiven ärgern mögen sich die «Kaffeekranz»-Betreiber ohnehin nicht. «Wir nehmen, was wir erhalten», sagt Florian Junker und lacht.

Endlich ankommen

Womöglich geht für die beiden ohnehin bald eine andere Tür auf – eine deutlich grössere. Patrick Lüthold und Florian Junker möchten in die Überbauung Himmelrich am Rande der Luzerner Neustadt einziehen. Dort entsteht eine neue Siedlung mit insgesamt 250 Wohnungen. Im Sommer werden die ersten Mieter einziehen. Im Erdgeschoss bieten rund 20 Lokale Platz für Läden und Gastronomen, die für ein belebtes Quartier sorgen sollen.

Zurzeit befinden sich die beiden Geschäftsführer in Vertragsverhandlungen mit der Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern (ABL). «Wenn alles nach Plan läuft, werden wir ab Herbst im Quartier für gute Laune sorgen», sagt Patrick Lüthold. Zum Konzept im Himmelrich wollen die beiden zurzeit noch nichts sagen.

«Junge Labels und kleine Lädeli» lauten die Wünsche für die Siedlung Himmelrich 3 am südlichen Rand der Luzerner Neustadt. (Visualisierung: zvg)

«Junge Labels und kleine Lädeli» wünscht man sich in der Siedlung Himmelrich 3 am südlichen Rand der Luzerner Neustadt. (Visualisierung: zvg)

Klar ist aber: «Das Projekt im Himmelrich wäre für uns sicher ein sinnvoller nächster Schritt», sagt Lüthold. Inzwischen sind beide hauptberuflich für «Kaffeekranz» tätig und können, dank Einsätzen bei Veranstaltungen und ihrem Catering von der eigenen Firma leben. Was bislang fehlt, ist eine Homebase. In der Neustadt könnten die beiden Luzerner – nach langer Odyssee – endlich fündig werden.

Ins Konzept des Himmelrich würden sie zweifellos passen. Gesucht sind laut ABL «junge Labels und kleine Lädeli». Bereits bekannt ist, dass ein Optiker und ein marokkanisches Restaurant einziehen werden (zentralplus berichtete). Wie zentralplus weiss, steht auch «Pastarazzi» im Himmelrich mit einem Projekt in den Startlöchern. Da man erst in der Planungsphase sei, wollen die Verantwortlichen zurzeit aber noch nichts Genaueres verraten. Die Obwaldner Jungunternehmer haben 2016 in der Nähe des Luzerner Theaters ihren ersten Luzerner Standort eröffnet (zentralplus berichtete). 

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