Leserbrief eines Kopfes der Bewegung aus Baar

«Klimastreik ist eine Reaktion auf Ignoranz»

Am 21. Dezember 2018 fand ein Klimastreik in Bern statt.

(Bild: Pascal Kipf)

Unzufrieden mit dem Gebaren der Schweizer Politik in Sachen Klimaschutz ist Ronahi Yener, Klimastreik-Aktivistin aus Baar. Die Zuger Juso-Aktivistin fordert in einem Leserbrief, dass der Klimanotstand auch in der Schweiz als das anerkannt wird, was er ist: eine Krise.

Der anthropogene Klimawandel existiert. Dies will jedoch nicht jedem Menschen bewusst sein, denn sich verantwortlich zu zeigen, ist scheinbar oft eine zu grosse Last. Eine Last, die sich vor allem Volksvertreterinnen und -vertreter nicht aufbürden wollen, obschon sie damit ihre eigene sowie die Zukunft ihrer Nachfahren sichern können.

Statt in der Forschung gegen die Klimaerwärmung zu investieren, wird Politik betrieben, um Unternehmen zu schonen und zu fördern, welche die Umwelt sehr stark belasten. Das jüngste Beispiel einer langen Liste lieferte uns der Nationalrat im Dezember 2018 dazu, als er das CO2-Gesetz zuerst abschwächte und letztendlich vollständig ablehnte.

Reaktion auf Volksvertreter

Eine Bewegung entsteht meist als Reaktion auf ein bestimmtes Thema. Die Beschlüsse der Politik in der Schweiz und auf der Welt ignorieren die Wichtigkeit der Massnahmen gegen den Klimawandel. Als Reaktion auf diese Ignoranz ist die dezentral organisierte Klimastreikbewegung entstanden. Diese Bewegung erwachte in der Schweiz mit einem Gruppenchat gegründet von Zürcher Schülerinnen und Schülern.

Am 21. Dezember 2018 kamen diese Schüler zusammen zu Streiks, welche in den grossen Städten der Deutschschweiz stattfanden. Spätestens dann konnte der Klimastreik das Aufsehen der breiten Bevölkerung erregen. Beim nationalen Treffen der Klimastreikbewegung am 30. Dezember 2018 haben rund 120 junge Menschen sich dazu entschieden, dass am 18. Januar 2019 national gestreikt werden soll.

Kein normales Geschäft

Der Bewegung haben sich seit diesem Tag tausende Jugendliche angeschlossen und dem von Menschen verursachten Klimawandel sowie den aktuell herrschenden Strukturen, welche die Klimaprobleme aussen vor lassen, den Kampf angesagt. Mit den Streiks wird das öffentliche Bewusstsein weiterhin auf die akute Bedrohung einer Klimakatastrophe geschärft.

Die Bewegung will, dass der Klimanotstand in der Schweiz anerkannt wird. Die immer rapidere Klimaerwärmung soll nicht als normales Geschäft verbunden mit finanziellen Interessen behandelt werden, sondern als das, was sie wirklich ist: eine Krise.

Nur noch 11 Jahre

Laut dem Weltklimarat bleibt uns nur noch Zeit bis im Jahr 2030, um das Ziel von maximal 1.5 Grad Celsius Erwärmung zu erreichen, um noch grössere Schäden zu verhindern. Dafür müssen die Massnahmen in der Politik jetzt ergriffen werden. Ein Systemwandel wird gefordert, wenn den Forderungen im jetzigen System nicht nachgekommen werden kann. Die jungen Generationen nehmen ihre eigene Zukunft selbst in die Hand und gehen mit ihren Forderungen weiterhin auf die Strasse, bis eine Änderung bewirkt werden kann.

Ronahi Yener, Baar

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