Politiker als Freiwillige beim Schwingfest in Zug

Zuger Stadtrat, steig beim Eidgenössischen in die Hosen!

Das letzte Eidgenössische Schwingfest in der Innerschweiz fand 2004 in Luzern statt. 2019 ist Zug an der Reihe.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Das Grossereignis des kommenden Jahres ist für Zug das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF). Dafür braucht’s viele Helfer. Die beiden Stadtzuger Politiker Gregor R. Bruhin (SVP) und Stefan Huber (GLP) möchten, dass die Stadtregierung und alle Gemeinderäte zupacken. Allerdings nicht im Sägemehl.

350’000 erwartete Besucher, 56’000 Zuschauerplätze in der Arena, 4’000 Helfer: Das sind die Eckwerte des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (ESAF), das Ende August auf einer Wiese neben dem Flusslauf der neuen Lorze in Zug über die Bühne gehen soll. Bereits wird eifrig dafür geworben und organisiert – auch zahlreiche Lokalgrössen beteiligen sich in irgendeiner Form daran.

Dass auch die Regierung der Gastgebergemeinde Ende August in die Hosen steigt, dafür wollen zwei Fraktionschefs des Zuger Stadtparlaments sorgen, welches am Dienstag in die neue Amtsperiode gestartet ist. Neben einem Kirchgang und Vereidigungen gab’s dabei auch eine kleine Überraschung – weil es der CVP und den Linken gelang, den Anspruch der FDP aufs Präsidium der wichtigen Bau- und Planungskommission (BPK) abzuwehren und in einer geheimen Wahl den Christdemokraten Richard Rüegg zu installieren – auf Kosten von Stefan Moos (zentralplus berichtete).

Huber und Bruhin brennen für die Sache

Am Mittwoch folgte nun der erste politische Vorstoss des politischen Jahres. Stefan Huber (GLP) und Gregor R. Bruhin (SVP) reichten eine Interpellation ein, in der sie wissen wollen, wie sich die fünf Zuger Stadträtinnen und Stadträte am ESAF zu beteiligen gedenken.

Bruhin ist einer jener Politiker, die sich freiwillig bei der Organisation des ESAF engagieren. Er ist für die Information der Anwohner zuständig, die während des Fests mit einigen Verkehrseinschränkungen klarkommen müssen – und sich deshalb beim ESAF registrieren lassen müssen, wenn sie zu ihren Heimstätten gelangen wollen.

Gegenleistung für Eintrittskarten

«Die Interpellation ist als positiver Appell an alle Politiker gedacht, sich gemeinsam für dieses Grossereignis zu engagieren», sagt Bruhin. «Schliesslich bekommen wir in der Stadt Zug auch einiges dafür», meint er. Und spielt damit auf die Eintrittskarten an, welche die Stadt Zug als Gegenleistung für Dienstleistungen im Umfang von 600’000 Franken zusätzlich zur finanziellen Unterstützung von 300’000 Franken zugesichert erhält.

«Nun können wir als Politiker beweisen, wie wichtig uns Freiwilligenarbeit ist.»

Stefan Huber, GLP-Fraktionschef im Zuger Stadtparlament

Die Idee zum Appell stammt von einem wortgewaltigen Oberstufenlehrer, der den Zweikampf nicht nur verbal, sondern auch im Ring liebt: Stefan Huber ist ein ehemaliger Ringer mit Affinität zum Schwingen. So hat er am letzten Bundesfeiertag auf dem Zuger Landsgemeindeplatz einen Hosenlupf mit einer bosnischen Partnerstadt von Zug veranstaltet.

«Nicht nur reden, anpacken»

«Wir sprechen im Stadtparlament immer davon, wie wichtig in unserer Gesellschaft die Freiwilligenarbeit ist», sagt Huber. «Nun haben wir als Politiker die Gelegenheit, zu beweisen, dass auch wir dazu bereit sind.» Huber rechnet fest damit, «dass der Stadtrat dieses Angebot nicht ausschlagen kann».

Er sei sich als freiwilliger Helfer für nichts zu schade und setzt darauf, dass auch die anderen Mitglieder des Grossen Gemeinderats mitziehen. «Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir beim Schwingfest alles machen würden», so Huber. Von der Eingangskontrolle über den Verkehrsdienst bis zum Wurststand sei er für alles zu haben.

«Es wäre ein schönes Zeichen an die Bevölkerung», sagt Huber. «Wir zeigen damit: In der Zuger Politik wird nicht nur geredet, sondern auch mit angepackt», sagt er und erinnert daran, dass ein Teil des kostenpflichtigen Kartenkontingents für Mitglieder des Grossen Gemeinderats reserviert ist.

Helfer werden nun eingeteilt

Nun stellt sich aber die Frage, welche Helfer fürs Schwingfest noch gesucht werden. Markus Maurer, Personalverantwortlicher des ESAF, sagt, man sei «bei der Helfersuche auf gutem Wege». Verglichen mit früheren Schwingfesten sei man gar «sensationell unterwegs».

Ursprünglich habe man 4’000 Personen gesucht, versuche nun aber einfach die Arbeitsschichten abzudecken, die zu leisten sind. Laut Maurer sind total 6’000 Schichten am ESAF zu leisten. «Wir sind derzeit an den Einteilungen, um zu sehen, wo genau wir noch helfende Hände brauchen», sagt er. Er rechne mit einigen Hundert Schichten, die noch zu besetzen seien. Wenn klar ist, wo noch Not am Mann oder der Frau ist, wolle man Vereine gezielt anschreiben.

Stadtschreiber auf neustem Stand

Doch auch wenn die Zuger Stadträte dereinst keine Autos in die Parklücken weisen oder allen Besuchern persönlich die Hände drücken, so ist doch schon jetzt klar, dass die fünf Magistraten Ende August auf dem Festgelände anwesend sein werden. «Das ist bei einem solchen Grossereignis selbstverständlich», sagt Dieter Müller, der Leiter der städtischen Kommunikationsstelle.

«Schliesslich ist Zug die Gastgeberstadt und für uns ist das eine grosse Ehre.» Ansonsten sei die Interpellation ein normaler politischer Vorstoss, der nun vom Stadtrat entsprechend behandelt und an einer der nächsten GGR-Sitzungen mündlich beantwortet werde, sagt Müller.

Derzeit ist Stadtschreiber Martin Würmli Mitglied in der erweiterten Geschäftsleitung des ESAF und hält den Kontakt zwischen Veranstaltungsort und Organisatoren.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Frapedi
    Frapedi, 10.01.2019, 14:12 Uhr

    «Das Grossereignis des kommenden Jahres ist für Zug das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF).»
    Wenn ich richtig orientiert bin, ist dieses kommende Jahr immerhin schon seit 10 Tagen hier…..

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