Hochhüsliweid: Genossenschaft plant 88 Wohnungen

Autoarme Siedlung soll Stadt Luzern der Quote näher bringen

Die Visualisierung zeigt die zugrundeliegende Konzeptidee für das Areal Hochhüsliweid. Wie die Siedlung dereinst tatsächlich aussieht, entscheidet ein Architekturwettbewerb.

(Bild: zvg)

Der Luzerner Stadtrat will das Areal Hochhüsliweid im Baurecht an die SBL Wohnbaugenossenschaft abgeben. Diese will im Würzenbachquartier 88 neue Wohnungen bauen. Der Vertrag würde jährlich über 270’000 Franken in die Stadtkasse spülen. Und er hilft dem Stadtrat, dem geforderten Ziel von 16 Prozent gemeinnützigen Wohnungen zumindest einen Schritt näher zu kommen.

Die SBL Wohnbaugenossenschaft Luzern will auf dem Areal Hochhüsliweid 88 neue Wohnungen bauen. Dafür soll sie mit der Stadt als Eigentümerin des Grundstücks einen Baurechtsvertrag über 70 Jahre abschliessen. Nachdem die Vergabe bereits im November bekannt wurde (zentralplus berichtete), entscheidet nun das Stadtparlament an seiner nächsten Sitzung Ende Januar über das Geschäft.

Die Stadt würde für die Abgabe im Baurecht jährlich einen Zins von mindestens 271’840 Franken kassieren, wie aus dem am Montag publizierten Bericht des Stadtrates hervorgeht. Diese Zahl wurde auf der Grundlage des geschätzten Verkehrswerts von knapp 17 Millionen Franken errechnet.

Die Baugenossenschaft plant im Quartier an der Grenze zu Adligenswil eine autoarme Siedlung. In drei jeweils vier- bis fünfstöckigen Häusern sollen mehrheitlich 3,5- und 4,5-Zimmerwohnungen entstehen. Insgesamt rechnet die Genossenschaft mit Wohnraum für mindestens 228 Menschen. Die Generalversammlung hat dafür bereits im September einen Kredit von 45 Millionen Franken bewilligt (zentralplus berichtete).

Stimmt das Stadtparlament dem Vertrag zu, will die SBL 2019 einen Architekturwettbewerb durchführen. Der Baubeginn wird im Frühling 2022 anvisiert, die ersten Wohnungen sollen 2024 bezugsbereit sein.

Zweiter Fall für «Luzerner Modell»

Es ist das zweite Mal, dass die Stadt eine Ausschreibung nach dem «Luzerner Modell» vollzogen hat. Dieses regelt das Vorgehen, wenn städtisches Land an gemeinnützige Wohnbauträger abgegeben wird. So wurde unter anderem festgelegt, dass städtische Grundstücke nur noch zu einem festgelegten Zins abgegeben werden (zentralplus berichtete).

Das neue Regelwerk wurde nötig, nachdem Kritik an der mangelnden Transparenz ertönte. Ende 2016 pfiff das Stadtparlament den Stadtrat beim Eichwald-Areal zurück und verlangte eine zweite Ausschreibung (zentralplus berichtete).

«Wir werden im kommenden August aufzeigen, wie wir unterwegs sind.»

Manuela Jost, Baudirektorin (GLP)

Das «Luzerner Modell» hat sich nach dem Eichwald- nun auch beim Hochhüsliweid-Areal bewährt. «Das Wichtigste ist, dass die Ausschreibung transparent und die Kriterien nachvollziehbar sind», sagt Baudirektorin Manuela Jost (GLP). Ob das Stadtparlament dies genauso sieht und den Vertrag gutheisst, werde sich Ende Januar zeigen. Jost freut sich auf die Debatte. «Kritische Rückfragen sind wichtig, denn es geht schliesslich um einen Baurechtsvertrag für die nächsten 70 Jahre, da soll man genau hinschauen.»

Wie bereits beim Eichwald-Areal haben sich auch bei der Hochhüsliweid nur zwei Interessenten gemeldet. Nebst der SBL Wohnbaugenossenschaft war dies die unterliegende Logis Suisse AG aus Baden. Trotz der geringen Auswahl ist der Stadtrat mit dem Projekt der SBL Wohnbaugenossenschaft sehr zufrieden. «Es ist ein gut durchdachtes und überzeugendes Gesamtkonzept, das die Verhältnisse vor Ort bestens berücksichtigt», sagt Manuela Jost.

Oberhalb der Strasse die bestehen Liegenschaften der SBL, unten die eingezonte Fläche als Teil der städtischen Fläche.

Oberhalb der Strasse die bestehen Liegenschaften der SBL, unten die eingezonte Fläche als Teil der städtischen Fläche.

(Bild: zvg)

Die SBL besitzt im Quartier bereits Wohnungen. Ihr Konzept gehe denn auch mehr auf die Qualitäten des Grundstücks und die Bedürfnisse aus dem Quartier ein und erfüllt die Kriterien der Ausschreibung besser, hält der Stadtrat am Montag fest. Für zukünftige Ausschreibungen würde sich die Baudirektorin trotzdem eine grössere Auswahl wünschen. «Natürlich ist es gut, wenn verschiedene Angebote vorliegen, aber das können wir natürlich nicht verordnen.»

16 Prozent gemeinnützige Wohnungen: Auf Kurs?

Das Areal an der Hochhüsliweid gehört zu jenen Gebieten, die mithelfen sollen, den Anteil der gemeinnützigen Wohnungen in der Stadt Luzern zu erhöhen. Bis 2037 soll diese Zahl auf 16 Prozent steigen, so hat es die Stimmbevölkerung 2012 entschieden. Doch vor drei Jahren räumte der Stadtrat aber ein, dass es mit der Umsetzung des Ziels harzt (zentralplus berichtete).

Wie ist man nun auf Kurs? Über den aktuellen Stand der Dinge will Stadträtin Manuela Jost aktuell noch nichts sagen. «Wir werden im Rahmen des Wohnraumberichts 3 im kommenden August aufzeigen, wie wir unterwegs sind.» Dann werde der Stadtrat auch beurteilen, ob die bisherigen Massnahmen wirkungsvoll waren oder ob es allenfalls zusätzliche braucht, um das übergeordnete Ziel zu erreichen.

Eine Forderung der SP-/Juso-Fraktion nach weiteren Förderinstrumenten lehnten sowohl Stadtrat als auch -parlament im Herbst 2017 ab (zentralplus berichtete).

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