Baarer Bier bringt ein Naturtrübes in Aluminium

Das Dosenbier soll weiteres Wachstum bescheren

Martin Uster, Geschäftsführer der Brauerei Baar AG, und sein neues Bier.

(Bild: zvg/Montage: ewy)

Die Brauerei Baar verkauft bald ein neues Bier. Es ist der erste Zuger Gerstensaft aus der Dose. Geschäftsführer Martin Uster erklärt die Idee dahinter.

Das Augenmerk vieler lokaler Unternehmen im Kanton Zug ist nächstes Jahr auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest gerichtet. So auch bei der Brauerei Baar. Dies verrät Martin Uster, Geschäftsführer der Brauerei Baar AG. Denn diese werde eigens für das «Eidgenössische» ein saisonales Bier herausgeben. Das «Hosenlupf» soll ab April in Flaschen und Fässern in den Handel und die Gastronomie kommen und ist ein Naturtrübes.

Nur ein Marketingtrick?

Da wird der Kenner stutzig. Naturtrübes Bier führt die Braui doch gar nicht? Und Saisonbiere sind bei verschiedensten Brauereien häufig nur ein Marketingtrick – oft wird dasselbe Bier mit anderer Etikette verkauft.

Das ist aber leicht erklärt, ab Ende Januar gibt es von der Baarer Brauerei das Bier «Urhell Naturtrüb». Dabei sei nicht nur das Bier neu, sondern auch die Verpackung, so Uster. Das Urhell wird in Aluminium gepackt. Somit bringe die Braui ihr erstes Dosenbier auf den Markt.

95 Prozent kehren zurück

Das ist neu: Die Brauerei Baar hat bis anhin immer stark auf Mehrweg-Glasflaschen gesetzt. Aufgrund des eher lokalen Vertriebes funktioniere dies auch sehr gut, sagt der Geschäftsführer. Von den Mehrweg-Flaschen kämen etwa 95 Prozent zurück zur Braui und eine Flasche könne bis zu 60-mal in Umlauf.

Laut schweizerischem Brauerei-Verband wurden 2017 in der Schweiz 36 Prozent des Bieres aus Dosen getrunken. «Das sind 36 Prozent, an denen wir keinen Marktanteil haben», meint Uster dazu. Das Stück vom «Dosen-Kuchen» will sich die Brauerei Baar aber nicht entgehen lassen.

Sicher nicht durch den Gubrist

So schreckt Uster auch nicht vor dem Aufwand zurück, den das mit sich bringt. Dosen abfüllen kann die Baarer Brauerei wie die meisten Brauereien nicht selbst. In der Schweiz gebe es nur fünf Brauereien, die das können. Zwei davon wären Carlsberg und Heineken, die das nicht für andere machen.

Es bleiben also die Brauerei Locher (Appenzeller Bier), die erst seit kurzem eine Anlage betreibe, um Dosen abzufüllen, Falken und  der Safthersteller Ramseier. Von letzteren beiden holte sich die Braui Offerten ein und entschied sich dann für Ramseier, weil der Weg nach Hochdorf schlicht kürzer sei als der nach Schaffhausen. «Nein, wir wollen nicht durch den Gubrist fahren!», sagt Uster zum Verkehrsnadelöhr und lacht.

Genug Blech geschwatzt, zurück zum Bier

Das naturtrübe Bier unterliegt nicht der üblichen kalten Reifung und hat daher einen geringeren Kohlensäuregehalt. Da alle natürlichen Schweb- und Trubstoffe im Bier verbleiben, wird es ernährungsphysiologisch wertvoller angesehen als filtriertes Bier. Es ist ein würziges und «süffiges» Bier mit einem sehr feingliedrigen Geschmack und insbesondere bei jungen Leuten momentan sehr beliebt, so Uster.

Das soll auch ein Signal an die Craft-Bier-Szene sein, so der Geschäftsführer. «Wir machen mit, sind auch innovativ, einfach etwas langsamer», fügt Uster an und lacht.

Konkurrenzfähiges Dosenbier

Am 16. Januar ist es dann so weit und das Bier wird in die Dosen abgefüllt. Preislich sei das Baarer Dosenbier absolut konkurrenzfähig. Schliesslich müssen alle, die nicht selbst abfüllen können, den Mehraufwand auf sich nehmen.

Das Geschäft laufe sowieso recht gut, auch wenn bei diesem Sommer, der kein Ende nehmen wollte, mehr hätte drin liegen können. Den Grund dafür sieht Uster im Fussball. Tönt komisch, ist aber so.

Fussball und Bier, nicht immer eine gute Kombi

Uster erklärt, wenn grosse Fussballveranstaltungen wie diesen Sommer die WM stattfinden, organisiert niemand ein anderes Fest. Grosse lokale Veranstaltungen wie etwa 2017 das Zuger Kantonal-Schützenfest oder 2015 die Streethockey-Weltmeisterschaft blieben aus. «Solche Anlässe bringen der Brauerei Baar und der Region mehr und machen einen beträchtlichen Teil des Umsatzes aus», so Uster.

Nichtsdestotrotz rechnet die Braui Baar mit einem Jahresplus von zwei Prozent. Dies trotz internen Investitionen wie einem neuen Lastwagen, einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und der Renovation der Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter. Diese Konzentration auf die nachhaltigen Investitionen für die Brauerei Baar dämpften das Budget für die Innovationen im 2018. Dieser Rückstand soll im 2019 mit dem Dosenbier gleich Anfang Jahr wieder wettgemacht werden.

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