Leere Versprechen oder viel Wirbel um nichts?

St. Anna: Bürgerinitiative gegen Grossinvestor in Unterägeri

Animation der umkämpften Überbauung am Baumgarten.

 

(Bild: zvg)

Am Montag ist in Unterägeri Gemeindeversammlung. Die Überbauung auf dem St.Anna-Areal könnte dabei wieder ein heiss diskutierter Programmpunkt werden. Neu mischt der Verein Pro Sankt Anna mit, der unbequeme Fragen stellt.

Die Bürgerinitiative Pro Sankt Anna will eine Plattform für alle Unzufriedenen bieten, die mit dem Plan des Investors Bonainvest auf dem St.Anna-Areal nicht einverstanden sind. An der Gemeindeversammlung kommenden Montag dürfte eine Interpellation und ihre Bearbeitung erneut zu Diskussionen anregen.

Um was geht es? Beim ehemaligen St. Anna in Unterägeri entsteht das Projekt «Am Baumgarten». Einst hätte es unter anderem ein Kinderhotel namens Babalou geben sollen. Das war laut Stiftung Pro Sankt Anna der Hauptgrund, weshalb die Unterägerer die Änderung des Zonenplans ohne jegliche Intervention durchgewinkt haben.

Wo man sich uneinig ist

Die Bonainvest sieht das aber anders: Die Zonenänderung von 2014 wurde laut Ivo Bracher, CEO der Bonainvest, von der Gemeinde ohne Mitwirkung der Bonainvest AG und ohne Konzeptidee eines Kinderhotels genehmigt. Das Grundstück sei von der Bonainvest AG im Jahr 2015 gekauft worden und erst im Anschluss habe man in Zusammenarbeit mit der Stiftung St. Anna unterschiedliche Nutzungsszenarien entwickelt.

Von dem Konzept eines Kinderhotels ist die Investorin Bonainvest jedenfalls rasch wieder abgekommen, stattdessen soll es etliche Altersresidenzen geben. Einige Ägerer befürchten, dass diese für Einheimische kaum bezahlbar sein werden und fühlen sich insgesamt durch einen harschen Konzeptumschwung über den Tisch gezogen.

Neun Einsprachen sind eingegangen

Um sich zu wehren, haben einige Ägerer kürzlich den Verein Pro Sankt Anna ins Leben gerufen. Dieser richtete eine Petition an den Gemeinderat von Unterägeri (zentralplus berichtete). Darin werden die Behörden dazu aufgefordert, das vorliegende Baugesuch der Bonainvest AG abzulehnen.

Neun Einsprachen sind rechtzeitig gegen dieses neue Baugesuch eingegangen. Diese werden momentan geprüft. Die Ergebnisse dieser Prüfung werden laut dem Gemeindeschreiber Peter Lüönd allerdings erst Anfang 2019 vorliegen.

Von der Gemeinde will man Auskünfte

Ausserdem wird gebeten, dass die Gemeinde den Bürgern das Instrument einer «verwaltungsrechtlichen Vereinbarung» erklärt. Zu diesem Instrument hat sich die Gemeinde entschieden, um gegen den Grossinvestor Bonainvest vorzugehen.

Ebenfalls soll von nun an die Kommunikation zwischen Gemeinde und Investor offengelegt werden. Die Urheber der Petition wollen über die geplanten Konsequenzen für die Bonainvest bei Nichteinhalten von verwaltungsrechtlichen Vereinbarungen informiert werden. Dies erklärt der Präsident des Vereins Pro Sankt Anna, Thomas Hess, gegenüber zentralplus.

«Uns erstaunt diese Art der Aggression.»

Ivo Bracher, CEO der Bonainvest AG

Sie hätten die Aktivitäten des Vereins mit Bedauern zur Kenntnis genommen, insbesondere da nachweislich viele Falschinformationen aufgeführt seien, erklärt Bonainvest-Chef. «Da wir erwiesenermassen für Gespräche und für tragfähige Konsenslösungen offen sind, erstaunt uns diese Art der Aggression und teilweisen Desinformation», so der Geschäftsführer weiter.

Die Interpellation, die der Verrein anlässlich der Gemeindeversammlung eingereicht hatte, wurde beantwortet und laut Lüönd am Donnerstag an die Interpellanten geschickt. Diese haben dadurch die Möglichkeit, diese bis zur Gemeindeversammlung am Montag zu studieren und entsprechend zu reagieren.

1’000 Unterschriften

Neben der Interpellation ist auch eine Petition des Vereins im Umlauf. Diese war diese Woche, etwa vier Wochen nach der Lancierung, bereits über 1’000-mal unterschrieben worden. Die Zonenplanung scheint allerdings auch unter Berücksichtigung der grösseren Ausnutzung für betreutes Wohnen oder ähnliches eingehalten zu werden.

Bracher sagt: «Die vorgängig festgelegten Zonenvorschriften sehen die mit der Nutzungsänderung beantragten betreuten Altersresidenzen genauso vor, wie auch das Kinderhotel-Projekt zonenkonform gewesen wäre.» Entsprechend sieht auch Hess die baurechtlichen Trümpfe eher bei der Bonainvest, glaubt aber dennoch an das Durchsetzungsvermögen der Gemeinde.

Alles nur heisse Luft?

Dem Verein Pro Sankt Anna reicht ein weiteres Konzept, wie es die Bonainvest vorgestellt hat, alleine aber nicht. «Durch die verwaltungsrechtlichen Vereinbarungen sollen die Versprechen der Bonainvest, die bisher vorwiegend heisse Luft waren, gesichert werden», so Hess.

«Korrekte Informationen über das Bauprojekt und dessen betrieblichen Inhalte stellen wir Interessierten gerne und erneut zur Verfügung», meint Bracher dazu.

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