Abriss der Lion Lodge in Ortsbildschutzzone

Nun droht das Ende der Luzerner Steinenstrasse

Die beiden denkmalgeschützten Gebäude zwischen Zürichstrasse und Steinenstrasse sollen einem Neubau weichen.

(Bild: lwo)

Die Stadt Luzern bewilligt den Abriss der Lion Lodge und des Gebäudes, in dem das Restaurant Masala untergebracht ist. Stattdessen soll ein voluminöser Bau errichtet werden. Die Anwohner fühlen sich nicht ernst genommen – und ziehen vor Gericht.

Der befürchtete «Monsterklotz» an der Luzerner Steinenstrasse dürfte für die Anwohner bald bittere Realität werden. Die Baudirektion hat den Abbruch und den Neubau des Doppelhauses an der Zürichstrasse 55/57 bewilligt.

Konkret sollen das Restaurant Masala und das Lion Lodge Hostel einem neuem Hotel weichen (zentralplus berichtete). Dies zum Ärger der Anwohner. Der Verein «Pro Steinenstrasse» reichte nun Verwaltungsgerichtsbeschwerde ein. Der Verein setzt sich für den Erhalt des schützenswerten Ortsbildes an der Steinenstrasse ein. Es soll in seiner Ursprünglichkeit und Einzigartigkeit erhalten bleiben (zentralplus berichtete).

Denn der Verein befürchtet das Schlimmste, nämlich, «dass mit einem Neubau andere Grundeigentümer nachziehen werden und so der Anfang vom Ende der Steinenstrasse eingeläutet wird».

«Auftakt zur einheitlichen Häuserzeile»

Die Steinenstrasse ist einzigartig in der Stadt, bunt und individuell. Nun treibt die Anwohner die Sorge um, dass sich dies mit dem neuen «Monsterklotz» ändern könnte. «Wir haben die Befürchtung, dass der geplante voluminöse Bau des Hotels eine Vorbildfunktion für die anderen Gebäude an der Steinenstrasse einnimmt», sagt Monika Senn vom Verein «Pro Steinenstrasse».

In der Baubewilligung der städtischen Baudirektion steht schwarz auf weiss geschrieben: «Ausserdem erfolgte die Festlegung der Baulinie als Zielsetzung für die Lage zukünftiger Gebäudefluchten in städtebaulicher Gestaltungsabsicht, die nun mit dem Neubauprojekt folgerichtig umgesetzt werden soll.» Dies bedeutet konkret, dass das geplante Hotel den Auftakt zur einheitlichen Häuserzeile an der oberen Zürichstrasse markiert.

«Die städtische Baukommission hält sich nicht an die Bau- und Zonenregelung der Stadt.»

Monika Senn, Verein «Pro Steinenstrasse»

Der Verein sieht diese Eingliederung des neuen Hotels als beunruhigend an. Folgen die anderen Gebäude dem neuen Bau, könnte gar eine beengende Strassenschlucht entstehen, die die Aufenthaltsqualität in der Begegnungszone stark beeinträchtige und sie unattraktiver mache, sagt Monika Senn.

Die Anwohner fühlen sich nicht ernst genommen. Mit zahlreichen Einsprachen und einer eingereichten Petition mit 1745 Unterschriften wehrten sie sich gegen das geplante Vorhaben. Immer wieder seien sie abgewiesen worden – und hätten keine Rückmeldung erhalten, wie Senn erläutert. «Die städtische Baukommission hält sich nicht an die Bau- und Zonenregelung der Stadt.»

Stadt richtet sich nach Touristen aus

Das «öffentliche Interesse» werde über das Interesse der Anwohner gestellt, moniert Monika Senn. «Die Stadt ist auf Rendite und Tourismusförderung ausgerichtet.» Dies sei unfair gegenüber den Anwohnern: «Es kann nicht sein, dass bei Anwohnern und Eigentümern der Steinenstrasse pingelig auf jeden neuen Farbtupfer geachtet wird und nun ein grosses Hotel gebaut werden darf», sagt Monika Senn.

Auch die «abgespeckte Version» des geplanten Hotels vermochte die Anwohner nicht zu überzeugen (zentralplus berichtete). Diese sah vor, die Eingliederung des Hotels in die umgebenden Häuser zu verbessern. Zudem wurden Neigung und Höhe des Daches reduziert. Die Balkone in Richtung Steinenstrasse wurden weggenommen. Damit wollten die Hotelbetreiber die Nachbarn besänftigen.

Jedoch ohne Erfolg: «Die Änderungen waren sehr, sehr minim», sagt Monika Senn. «Das geplante Hotel wird nach wie vor einen Stock höher sein als das jetzige Gebäude.»

Verein wird kämpfen

So schnell werden die Anwohner der Steinenstrasse nicht aufgeben. Hätte der Verein keine Verwaltungsgerichtsbeschwerde eingereicht, wäre die gefällte Baubewilligung nun in Kraft getreten. «Die Bauherren benötigen für vieles eine Ausnahmebewilligung», sagt Monika Senn. «Diese werden wir nun anfechten.»

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