300 neue Wohnungen in Horw: Das müssen Sie wissen
Beim Ziegeleipark in Horw wird im grossen Stil gebaut. Die Tradition des Areals soll hochgehalten werden, Backsteine spielen weiter eine zentrale Rolle. Aktuell suchen die Verantwortlichen noch Ideen für eine Zwischennutzung.
Es geht voran in Horw Mitte. Am Mittwoch luden die Verantwortlichen zum Rundgang auf dem Ziegeleipark-Areal Horw/Kriens. Hier entstehen in den nächsten Jahren etappenweise rund 300 Wohnungen. Über 100 Jahre wurden auf dem Areal Backsteine hergestellt – seit 15 Jahren ist Schluss damit.
Neue Devise lautet «grün»
Rechtskräftig wurde der Bebauungsplan vor rund zwölf Jahren. Damals wollte man verdichtet bauen. Dies war seinerzeit gleichbedeutend mit viel Beton. Heute sei dies nicht mehr zeitgemäss, sagte Oliver Hagen von der Odinga Picenoni Hagen AG, welche die Umsetzung des Baus betreut. Viel Grün lautet jetzt die Devise bei der konkreten Umsetzung.
Im nördlichen Bereich des Areals werden der Steinibach und der Schlimbach künstlich verlegt. Den Gewässern entlang entsteht ein Weg für Fussgänger und Sitzgelegenheiten. Der öffentliche Zugang war eine Auflage der Behörden, dafür erhielten die Bauherren eine grössere Ausnutzungsfläche für die Gebäude.
Der gesamte Aussenraum wird vom Landschaftsarchitekturbüro Studio Vulkan gestaltet, das für den gesamten Raum Luzern Süd verantwortlich ist. Die Bauarbeiten des Parks und der Bäche sollen bis 2019 abgeschlossen sein.
Der Park um den Steinibach mündet im Süden in den Sternenriedplatz. Dieser, von der öffentlichen Hand umgesetzte Platz, ist über eine Fussgängerunterführung mit dem Bahnhof und dem Gemeindegebiet östlich des Bahnhofs verbunden. Der Sternenriedplatz wird voraussichtlich 2020 fertig sein. Von dort soll man künftig mit dem Fahrrad zum See und zur Hochschule gelangen können.
Die drei Ziegelhäuser
Im nördlichen Teil des Areals entstehen, im Auftrag der AGZ Ziegeleien AG, drei Wohnhäuser mit insgesamt 107 Wohnungen. Gewünscht wurde, dass die Aussenwände aus roten Backsteinen gestaltet sind. «Wir wollen die Tradition dieses Areals zeigen», so Oliver Hagen. Ein Ziegeldach, was die Ziegelei gerne umgesetzt hätte, ist laut Bebauungsplan nicht erlaubt.
Das Bauvolumen sei zwischen 15 und 25 Prozent unter dem gesetzlich Erlaubten geblieben, so Hagen. Dies sei nicht eine Reserve oder Ähnliches, man habe sich aus Qualitätsgründen dafür entschieden, das Volumen nicht voll auszuschöpfen. Dafür entstehen grosse Balkone, zwischen 15 und 25 Quadratmeter sollen die Aussenflächen messen. Es entstehen ganz unterschiedliche Wohnungstypen, von 1,5- bis 5,5-Zimmerwohnungen ist alles dabei.
«Es hat viel von einer Genossenschaftssiedlung.»
Oliver Hagen, Odinga Picenoni Hagen AG
Im untersten Geschoss soll es eine Bäckerei und ein Café geben. Weiter entstehen Coworking-Räume, die von den Anwohnern genutzt werden können, Ateliers und Hobbyräume. Das kleinste der Gebäude hat ein Hochparterre, das bedeutet, es gibt bodeneben keine Nutzungen.
Der Aussenraum der Wohngebäude im Baufeld Mitte erhält einen öffentlich zugänglichen Pavillon, eine gedeckte Grillstätte, Urban Gardening, Veloparkplätze und Spielmöglichkeiten für Kinder. Es habe viel vom Charakter einer Genossenschaftssiedlung, so Hagen.
Die Wohnhäuser sollen 2021 fertig gebaut sein. Umgesetzt wird das Projekt vom Architekturbüro Felberfendt. Der Preis, so die Verantwortlichen, liege «im mittleren Segment». Konkreter könne man zurzeit noch nicht werden.
WGs für Studenten
Der nördliche Teil der Überbauung wird von der Anlagestiftung Turidomus gebaut, die seit 2018 Eigentümerin dieses Arealbereichs ist. Es werden zwei Wohngebäude entstehen. Der Architekturwettbewerb dafür ist abgeschlossen, insgesamt nahmen 14 Büros teil. Die Verantwortlichen haben sich nun für zwei Büros entschieden: Baumann Roserens Architekten aus Zürich und Noaarchitecten aus Brüssel.
Umgesetzt werden ein zehn- und ein sechsgeschossiges Wohnhaus mit insgesamt 200 Wohnungen. Im höheren der beiden Gebäude will man Studenten der Hochschule ansprechen. Deshalb seien die Zimmer nicht zweckbestimmt, sagt die Projektverantwortliche Birgit Hattenkofer. Es gebe kein klassisches Wohn-, Kinder- oder Elternschlafzimmer mehr, sondern die Zimmer bekämen durch die Möblierung ihren Zweck zugesprochen. Also flexibel und unter anderem auf Wohngemeinschaften ausgelegt.
Neben Studios und Wohngemeinschaften sollen die Wohnungsgrössen zwischen 2,5- und 4,5-Zimmern variieren. Konkrete Zahlen über die Höhe der Mieten gibt es noch nicht.
Fun Fact: Das zehnstöckige Haus wird auf dem Gemeindegebiet von Kriens liegen, die Nachbarn im sechsstöckigen Gebäude zahlen ihre Steuern in Horw.
Noch gibt’s offene Fragen
Noch stehen gewisse Gebäude der Ziegelei. Für diese sei eine Zwischennutzung geplant. Man sei in Gesprächen, doch die Verantwortlichen äussern sich nicht zu konkreten Plänen. Dies werde wohl in den kommenden Monaten kommuniziert.
Ziegelei-Areal ist Teil von Horwer Megaprojekt |
Horw Mitte ist eine riesige Baustelle: Für 600 Millionen Franken sollen in der Agglogemeinde 520 Wohnungen und 1’700 Arbeitsplätze entstehen. Dafür wird der ÖV-Anschluss verbessert: Die Frequenz der S-Bahnen wird auf einen 7,5-Minuten-Takt erhöht und es entsteht ein Bushub, ähnlich wie der am Bahnhof Emmenbrücke. Aushängeschild von Horw Mitte wird ein 44-Meter-Hochhaus (zentralplus berichtete). Der Ziegeleipark ist Teil dieser Riesenüberbauung. |
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