Luzerner Kultlokal steht vor Wiedereröffnung

Metzgerhalle: Das «Gspürsch-mi-Zeugs» ist verschwunden

Die beiden neuen Pächter der Metzgerhalle: Tobias Wiler und Simon Schär

(Bild: she)

Kurz vor der Wiedereröffnung der Metzgerhalle ist bei den neuen Pächtern Tobi Wiler und Simon Schär wenig Nervosität spürbar. Sie vertrauen auf ihr neues Konzept, eine Mischung aus improvisiert, alt und neu. Mit einem besonderen Fokus auf Punks.

Bescheiden und etwas heruntergekommen präsentiert sich das Gebäude an der Baselstrasse 1. Was die Fassade kaum vermuten lässt: seit Jahren befindet sich darin die etablierte Kulturbeiz Metzgerhalle, in der sich Jung und Alt am Abend auf ein Bier oder auf ein monatliches Töggeli-Turnier treffen.

Noch sind die Türen zu, die Fensterläden verschlossen und die Tische mit Papieren, Kerzen, Stühlen und alter Kleidung überstellt. Doch schon am Samstag präsentiert sich die Metzgerhalle der Öffentlichkeit in neuem Gewand und vor allem mit zwei neuen Gesichtern.

Nach mehr als drei Jahren hat es beim Luzerner Kulturlokal erneut einen Wechsel gegeben (zentralplus berichtete). Doch auch so kurz vor der Eröffnung wirken die beiden neuen Pächter, Tobias Wiler und Simon Schär, ruhig und entspannt. Von Nervosität ist zumindest bisher noch nichts zu spüren. «Wir können immer bei unseren Vorgängern um Rat fragen», sagt Wiler. Weder er noch Schär bringen neben eigener Trink- und etwas Gastroerfahrung besonderes Vorwissen über die Leitung eines Lokals mit. Genauso wie damals ihre Vorgänger Mike Walker und Dominik Schmid. «Und sowieso», fügt Wiler lachend hinzu, «bei wichtigen Sachen wie Rechnungen kommen die Leute dann eh irgendwann von selber auf dich zu.»

Gestrichen, geputzt, ausgemistet

Obwohl über den Sommer von aussen nichts dergleichen zu erkennen war, haben sie selbst hinter geschlossenen Fensterläden Hand angelegt. «Es waren meist Kleinigkeiten, die wir geändert haben, die einem vielleicht erst auf den zweiten Blick auffallen, aber die Räume trotzdem anders wirken lassen», so Tobias Wiler. Besonders die Bar erhält durch eine neue, deutlich kleinere Kaffeemaschine und andere Farben eine neue Erscheinung, aber auch im hinteren Teil der Beiz wurde gestrichen und entrümpelt. So wurde der zuvor etwas vollgestellte, hintere Raum etwas luftiger und grösser.

«Die Esoterik-Bücher und sonstiges ‹Gspürsch-mi-Zeugs› in der Bücherwand haben wir rausgeschmissen».

Tobias Wiler

So bleibt insgesamt mehr Raum und Platz für Bilder. Das Eierschalenfarbene ist mancherorts durch ein dezentes Grau ersetzt worden und lässt die Räumlichkeiten in etwas rustikalerem Glanz erstrahlen. Die sonstige Einrichtung jedoch bleibt weitgehend erhalten. Im Garten sorgt ein zusätzlicher Eingang von der Seitenstrasse zum Garten für mehr Offenheit und Zugänglichkeit von aussen. Die Änderungen wurden dabei weitgehend selbst bewerkstelligt. Nur für die Reinigung der Rohre musste ein Profi ans Werk gelassen werden.

Die eher kahle Fassade an der Baselstrasse wird mit der gemütlichen Gartenoase im Hinteren Teil kompensiert.

Die eher kahle Fassade an der Baselstrasse wird mit der gemütlichen Gartenoase im hinteren Teil kompensiert.

(Bild: she)

Auch die Angebotskarte wurde angepasst. Neu wird auch auf Tee aus der Region Luzern gesetzt. Nicht fehlen darf der bekannte Orangenmost aus Nidwalden, den die beiden neuen Pächter als Erstes in die Karte mitaufnehmen wollten. «Orangenmost, das brucht’s», so Tobias Wiler, der eine besondere Vorliebe für das Getränk zu hegen scheint. Kulinarisch wird weiterhin Hummus mit Brot und zusätzlich ein «Fuschtbrot» wie zu früheren Metzgerhalle-Zeiten erhältlich sein. Viel mehr lasse die kleine Küche, in die man durch ein kleines Fenster von der Bar aus blicken kann, auch gar nicht zu.

Trotz Punk – noch immer ein Ort für alle

Besonders in Sachen Veranstaltungen sollte sich bemerkbar machen, dass zwei neue Personen hinter der Metzgerhalle stehen. Mehr Musik, mehr DJs, mehr von allem soll es geben. Mit dem neuen Leitspruch «Back to Slaughterhall» lassen sich dabei auch erste Vermutungen aufstellen, in welche Richtung es zukünftig mit Schär und Wiler gehen könnte. Sie selbst sind in der Punk- und Metalszene zu Hause.

«Mehr Punk ja, aber dennoch offen für alle».

Tobias Wiler

Der vordere Teil der Räumlichkeiten soll dazu immer wieder zu einer Art Konzertraum umfunktioniert werden. Mit der Ausrichtung gegen vorne könne auch möglichen Lärmbeschwerden vorgebeugt werden, da der Lärm dadurch auf die Strasse und nicht auf die hinteren Wohnblöcke hinausgehe. Doch weder mit Lärmbeschwerden noch mit den Finanzen habe die Beiz bis jetzt grosse Schwierigkeiten gehabt, womit man auch weiterhin nicht rechne. Konkreteres zum Thema Finanzen war den beiden nicht zu entlocken. Tobi Wiler und Simon Schär blicken jedoch auf jeden Fall mit ihrem neuen Konzept optimistisch dem bevorstehenden Korkenknall entgegen.

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