Allmend: 1'100-Quadratmeter-Bühne nimmt Form an

Mega-Arena für die Toten Hosen entsteht im Eil-Tempo

Die Allmend von oben: Hier spielen die Toten Hosen ihr Konzert.

(Bild: zvg)

Die Toten Hosen bespielen am Samstag die Leuchtenstadt. Dafür wird die Allmend momentan umgestaltet, es entstehen Bühne, Verpflegungsstände und Toiletten für 50’000 Menschen. zentralplus hat sich auf der Konzertbaustelle ein Bild gemacht. Wäre man für eine Schlammschlacht wie beim Rammstein-Konzert gerüstet?

Die Sonne brennt auf den Schotterplatz, auf dem am Samstag 100’000 Füsse hüpfen werden. Auf der Luzerner Allmend spielen am Wochenende die Toten Hosen ein Konzert immensen Ausmasses (zentralplus berichtete).

Mit perfekter Aussicht auf den Pilatus schwenken die Kräne hin und her. Sie sind dafür da, die 1’100-Quadratmeter-Bühne auf die Beine zu stellen. Schliesslich muss am Freitag alles stehen: Dann trifft die Band mit Crew zu den Vorbereitungen ein. Als wir vor Ort aufkreuzen, ist die Allmend noch frei begehbar, überall wird gewerkelt. Um vom hinteren Ende bis zur Bühne zu gelangen, ist ein kleiner Spaziergang nötig. Leicht verschwitzt erreichen wir Sascha Smolokovski, den Produktionsleiter.

Timing ist alles

Smolokovski ist in seinem Element. Da ein Telefonat, dort ein Zuruf. Bevor er uns über den Platz führt, muss er noch Anweisungen an Arbeiter geben. Eine Platte wird verschraubt. «Ich habe kaum je einen ruhigen Moment», sagt er lachend im Vorbeigehen.

Sascha Smolokovski auf «seiner» Baustelle.

Sascha Smolokovski auf «seiner» Baustelle.

(Bild: pze)

 

Eine Aussage, die sich sogleich bestätigen soll. Kaum ist die erste Frage zur Hälfte gestellt, wird per Funk durchgegeben: Ein LKW muss eingewiesen werden. Kurzerhand wird das Interview in einen Caddy verlagert. Bei der Rundfahrt um die Bühne erklärt Smolokovski: «Es ist die zweite Bühne dieser Grösse, die ich dieses Jahr aufbaue.»

Derweilen kommt man nicht umhin, zu bemerken: Der Fahrtwind ist angenehm, denn auf dem steinigen Platz herrschen gefühlte 40 Grad.

Gibt’s wieder eine Schlammschlacht?

Smolokovski leitete bereits vor zwei Jahren die Konzerte von Iron Maiden und Rammstein. Wer dort zugegen war, erinnert sich vielleicht: Die starken Regenfälle liessen die Zuschauer damals im Schlamm versinken.

Auch für Samstag ist Regen angesagt. Grund zur Besorgnis? Smolokovski schüttelt den Kopf. «Vor zwei Jahren war der Boden nach der Luga nicht in optimalem Zustand. Zudem hatte es damals fünf Tage durchgeregnet.» Zusätzlich hätten die Zuschauer am ersten Abend, der Iron-Maiden-Show, die Allmend in ein Schlammfeld verwandelt. So sei das Konzert für die Rammstein-Fans am folgenden Tag zur dreckigen Angelegenheit verkommen.

Die Kräne wurden für den Bühnenaufbau herbeordert.

Die Kräne wurden für den Bühnenaufbau herbeordert.

(Bild: pze)

«In diesem Jahr haben wir diese Probleme nicht», sagt er. Durch die Trockenheit sei der Boden in gutem Zustand. Ausserdem dauere der Event heuer nur einen Tag – das Problem des Folgeabends löse sich so von selbst. Dennoch verlegen die Aufbauer in diesem Jahr noch mehr Kunststoffplatten, die den Boden trotz Nässe stabilisieren sollen.

Mehrere Massnahmen bei Gewitter

Doch was, wenn es Petrus gar nicht gut meint? 13 Jahre ist es her, als die Toten Hosen bereits Erfahrung mit Schweizer Gewittern machten: Am Greenfield-Festival 2005 mussten die Düsseldorfer ihren Gig wegen eines Unwetters bis spät in die Nacht verschieben.

Könnte das auch in Luzern passieren? Smolokovski erklärt, dass für den Fall von Gewittern klare Abläufe in einem Sicherheitskonzept festgelegt seien. Es gebe Massnahmen, die man treffen könne, so der Produktionsleiter, beispielsweise das Absenken von Lautsprechern oder der LED-Wände. Dabei gebe ein Windmesser auf der Bühne vor, wie man reagieren müsse.

Weiter könne der schwarze Vorhang, der die Rückseite der Bühne darstelle, entfernt werden. So sei die Bühne weniger stark dem Wind ausgesetzt. «Ein Unter- oder Abbruch des Konzerts ist schlussendlich ein Entscheid, in den mehrere Personen involviert sind», sagt Smolokovski. Polizei, Band, Management und Festival-Verantwortliche hätten da mitzureden.

Bühne: Eben noch in Freiburg

Die Bühne stand am letzten Wochenende noch in Freiburg im Breisgau. «Innert zwei Tagen wurde das ganze Gerüst abgebaut und herverfrachtet», erklärt Smolokovski. Alleine an der Bühne arbeiten 50 Personen pro Tag. Er selbst ist seit vergangenem Freitag auf dem Platz. Rund um den Event muss er seine Freizeit hinten anstellen: Bis Dienstag arbeitet der Produktionsleiter durch, ganze elf Tage werden es sein.

In diesem «Caddy» kommt man schnell von A nach B.

In diesem «Caddy» kommt man schnell von A nach B.

(Bild: pze)

Wir werden wieder unterbrochen. Per Funk wird übermittelt, dass die Getränke nachgefüllt werden müssen. Der Produktionsleiter sagt: «Anlieferung, Gastronomie, Bühne, Infrastruktur – bei mir laufen alle Fäden zusammen.» 

Während er einen Zettel für den deutschen LKW-Fahrer unterschreibt, erklärt Smolokovski: «Ich werde kaum etwas von der Show sehen. Ich erfülle am Samstag verschiedene Aufgaben.» Seien es Wünsche seitens der Band und ihrer Crew, die es zu erfüllen gebe, oder sonstige spontan auftauchende Probleme, der 33-Jährige wird an verschiedenen Orten gebraucht. Auf die Form dieser «Wünsche» wollte Smolokovski nicht eingehen – schliesslich sind es private Begehren der Band.

Der Konzert-Platz entsteht

Noch gibt es viel zu tun, damit die Toten Hosen am Samstag ihren Allmend-Gig gebührend feiern können. Die «Toiletten-Dörfer» an jeder Ecke, die Gastronomie-Zelte, die Techniker-Türme – alles ist in Entstehung begriffen. Doch Smolokovski ist guter Dinge. Man liege im Zeitplan, sagt er knapp und braust im grünen John-Deere-Caddy davon.

zentralplus ist Medienpartner von Good News Events.

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