Neue Schule für 500 Schüler und 70 Lehrer bereit

Gepimpte Kanti Menzingen: Schluss mit den Provisorien

Imposantes Gebäudeensemble: Die Kantonsschule Menzingen, die für 10 Millionen Franken umgebaut und erweitert wurde.

(Bild: woz)

Nach 35 Monaten Bauzeit hat der Zuger Regierungsrat Urs Hürlimann (FDP) und sein Kollege Stephan Schleiss (SVP) die erneuerte Mittelschule in Menzingen dem Betrieb übergeben. Hürlimann sieht im grössten kantonalen Bauvorhaben der letzten Jahre bildungs- und architekturgeschichtliche Zeitzeichen.

Der Auftrag an die Architekten war herausfordernd. Denn: Es war nicht einfach, den denkmalgeschützten Bestand der Gebäulichkeiten  bei der Kanti Menzingen und die neuen Elemente miteinander zu verbinden. «Aber sie haben das Kunststück dank ihrem subtilen Vorgehen geschafft», sagte Baudirektor Urs Hürlimann (FDP) am Donnerstag an der feierlichen Übergabe des Schulgebäudes.

Das Projekt (zentralplus berichtete) besteche namentlich durch den sorgfältigen Umgang mit dem bestehenden Schulkomplex, der als Zeuge des Neuen Bauens grossen baugeschichtlichen Wert besitzt, glaubt man beim Kanton. Die geplanten Neubauten ordneten sich der Gesamtanlage unter. So übernehme der siebengeschossige Schulneubau weitgehend die Volumetrie des früheren Wohngebäudes. Die Zweifachturnhalle ist unterirdisch angeordnet, damit der Innenhof erhalten bleibt.

Die alten Volumen blieben erhalten

Die neue Einzelturnhalle bildet den Abschluss der Anlage gegen Norden und orientiert sich ebenfalls am ursprünglichen Volumen der alten Turnhalle. Die bestehenden Bauten werden sorgfältig saniert und nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten für den Schulbetrieb angepasst. Regierungsrat Urs Hürlimann: «Ich darf feststellen, der grosse Aufwand hat sich gelohnt.»

Die ursprüngliche, denkmalgeschützte Anlage des Lehrerinnenseminars Bernarda der Architektengemeinschaft H.A. Brütsch/A. Stadler, L. Hafner/A. Wiederkehr von 1958 gilt als städtebaulich, räumlich und architektonisch schweizweit einzigartiges Gebäudeensemble an landschaftlich prominenter Lage in Menzingen.

Triage: Was abreissen, was sanieren?

«Die Frage des Erhalts der weitgehend originalen Gebäudesubstanz im Spannungsfeld einer neu zu planenden Mittelschule war zentral», erklärt Kantonsbaumeister Urs Kamber. Dank eines pragmatischen Ansatzes der Denkmalpflege konnten die räumlichen Anforderungen der Schule erfüllt werden. Von einer integralen Unterschutzstellung der gesamten Gebäudesubstanz wurde abgesehen.

«Stattdessen wurden gemeinsam jene Gebäude definiert, die zwingend zu erhalten waren, und diejenigen, die sich für eine weitere Schulnutzung nicht mehr eigneten und folglich abzubrechen waren. So konnten der ehemalige Wohntrakt und die Turnhalle durch Neubauten ersetzt werden, deren Volumetrie dem Charakter der ursprünglichen Anlage entsprechen musste», ergänzt Kamber. «Unsere Haltung war geprägt vom Bestreben, die Qualitäten der ursprünglichen Anlage wiederherzustellen und in neuem Glanz aufleben zu lassen», führt Architekt Samuel Bünzli aus.

Politische Zusatzschlaufe

2012 musste die weitere Planung für die neue Kantonsschule Menzingen für anderthalb Jahre ausgesetzt werden, nachdem eine Landofferte aus Cham den Standort Kanti Ennetsee wieder ins Gespräch gebracht hatte. Die Regierung liess daraufhin nochmals alle möglichen Mittelschulstandorte neu evaluieren, mit dem Ergebnis, dass Cham 2013 neu in den Richtplan aufgenommen wurde und die bisherigen Mittelschulen ihr Angebot an den jeweiligen Standorten weiterführen konnten.

Damit war der Weg frei, das Umbau- und Erweiterungsprojekt für Menzingen voranzutreiben. 2014 erteilte der Kantonsrat den beantragten Objektkredit von 110,7 Millionen Franken (inklusive Landerwerb).

Gegen 500 Schüler

Am 10. September 2015 konnten die Bauarbeiten in Angriff genommen werden. Zuvor liess der Kanton auf dem benachbarten Areal Provisorien erstellen, die der Kantonsschule während der dreijährigen Bauzeit als Übergangsdomizil dienen. Die Inbetriebnahme der umgebauten und erweiterten Schulanlage ist erfolgt. Jetzt steht ein Raumangebot zur Verfügung, das 24 Klassen, rund 458 Schülern und 73 Lehrern Platz bietet.

Regierungsrat und Bildungsdirektor Stephan Schleiss (SVP9 schloss die Übergabefeier mit den Worten: «Gleichwertig, aber andersartig – so sollen unsere Zuger Gymnasien sein und damit in einen fruchtbaren pädagogischen Wettstreit treten.» Die campusartige, prächtige Architektur am Standort Menzingen solle dazu einen Beitrag leisten, so Schleiss. «Denn Bildung braucht Raum und Freiraum – beides hat hier und im ganzen Kanton Zug eine lange Tradition.»

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