Wo der neue ZVB-Stützpunkt günstiger wäre

Busdepot Zug: Alternativen zum Standort im Zuger Zentrum

Im Sumpf besitzt die Alfred Müller AG 3’500 Quadratmeter Brachland.

(Bild: Google Street View)

Inmitten des wichtigsten Entwicklungsgebietes der Stadt Zug soll die neue Busgarage der ZVB gebaut werden. Doch ist es in Zeiten von knapper werdendem Land und verdichteter Bauweise tatsächlich noch angebracht, die Busse im Stadtzentraum zu parkieren? Wir haben uns ein paar zweifellos günstigere Alternativen überlegt.

Die Stadt Zug wächst. Und das sollte sie idealerweise gegen innen tun. Verdichtung ist das Zauberwort. Der Neubau der bestehenden Busgarage An der Aa könnte die Gelegenheit sein, den flächen- und verkehrsintensiven Bau in die Peripherie zu verbannen und das Grundstück stattdessen einer wirklich urbanen Nutzung zuzuführen. Der Regierungsrat sieht das anders. Nach einigen Standortabklärungen möchte er das bestehende Busdepot mit Werkstätte mitten im Zentrum von Zug am selben Ort wieder aufziehen. Kostenpiunkt: 190 Millionen Franken.

Nicht alle sind darüber erfreut (zentralplus berichtete). Tatsächlich müsste es doch die eine andere Brache geben, die sich als ZVB-Stützpunkt eignen würde. Vielleicht etwas weniger prachtvoll wie intendiert, doch durchaus eine Überlegung wert.

Im Sumpf – ungestört im Niemandsland

Das Schöne –  ja man könnte fast sagen das Sinnvolle – an Fahrzeugen ist ja, dass sie sich bewegen können. Deshalb darf eine Garage auch etwas ab vom Schuss sein. In der Pampa. Im Schilf oder eben im Sumpf. Der Steinhauser Sumpf würde sich hervorragend eignen, um Busse unterzubringen. Das Industriegebiet wird keinen Preis mehr gewinnen für seine herausragende Architektur, darum würde ein ZVB-Stützpunkt auch gar nicht weiter auffallen.

Das geeignete Land haben wir auch schon gefunden. Es handelt sich um eine brachliegende Fläche, die (noch) der Alfred Müller AG gehört. Für ein paar saftige Quadratmeter Kantonsland andernorts liesse sich da jedoch bestimmt etwas deichseln.

Die Fläche der Alfred Müller AG umfasst rund 3’500 Quadratmeter. Auch hier könnte man zwei-, ja unsertwegen auch dreistöckig bauen und müsste die ganze Architektur nicht in die Erde versenken, wie mit dem aktuellen Projekt geplant ist. Das dürfte das 190-Millionen-Projekt um viele Millionen entlasten. Und für die kann man dafür schöne Dinge im Stadtzentrum bauen.

Last but not least: Vom Sumpf aus ist man schnell in den Zug-West-Gemeinden, aber auch in Zug und Baar.

Göbli – auch wenn der Regierungsrat nicht will

Eine bereits diskutierte – und mittlerweile verworfene – Idee war es, den neuen Busbahnhof gleich mit dem neuen Ökihof in Richtung Norden zu schicken, nämlich ins Gebiet Göbli. Die Idee stammte von den beiden Zuger Gemeinderäten Martin Eisenring und Philip C. Brunner. Sie fanden im Zuge ihrer Motion, dass man mit dem Gebiet im Stadtinneren weit Gescheiteres anfangen könne denn die erneute Realisierung eines Busdepots.

Im Göbli besitzt die Stadt 40’000 Quadratmeter Land. Laut den Motionären würde das «wertvolle Göbliareal» durch diese «optimal abgestimmte Kombination von vielfältigen Nutzungen» besser und nachhaltiger ausgenutzt. Das Areal sei gut erschlossen, nicht zuletzt führt bald die neue Tangente genau dort in Richtung Berggemeinden. Auch sei laut Eisenring und Brunner davon auszugehen, dass der Baugrund im Göbli stabiler sei als jener beim jetzigen Standpunkt. Damit würden sich die Kosten signifikant reduzieren lassen, vermuten die beiden Gemeinderäte.

Das Gebiet Göbli aus der Vogelperspektive.

Das Gebiet Göbli aus der Vogelperspektive.

(Bild: Google Street View)

Tatsächlich ging die Stadt auf den Vorschlag ein, verlangte einen Marschhalt in der Causa Stützpunkt. Der Regierungsrat jedoch verwarf die Idee. Wie er im Bericht zur Anpassung des Richtplans im Frühling 2018 kundtat, verzichte er aus finanziellen, raumplanerischen und zeitlichen Gründen darauf, an einer entsprechenden Studie mitzuwirken. So etwa warnte die Exekutive vor langen Landverhandlungen. Der im Göbli ansässige Tennisclub Zug konnte indes etwas aufatmen. Dieser fürchtet derzeit um seine Existenz und ein Busdepot hätte dem Tennisstandort wohl endgültig den Garaus gemacht (zentralplus berichtete).

Die Idee Göbli ist jedenfalls für den Moment gebodigt. Ob jedoch der ZVB-Stützpunkt mitten in der Stadt der Weisheit letzter Schluss ist, darf hinterfragt werden. Das machen wir und schlagen darum weitere mögliche Stützpunkte vor.

Baar Neufeld – oder vielleicht bald Baar Neubusgarage

Im Westen das Bahngleis, im Nordosten eine Fabrik, im Süden bald die Tangente und im Osten die Zugerstrasse. Beim Baarer Neufeld eröffnet sich ein unförmiges Feld, auf dessen Fläche eine Busgarage wahrlich gut hineinpassen würde. Nicht zuletzt seit den Unterfeld-Plänen ist allen Zugern und Baarern klar, dass die beiden Gemeinden geografisch bald zu einer Masse verschmelzen werden. Das neue Busdepot könnte zum fehlenden Puzzleteil werden. Auch hier müsste man nicht in die Tiefe bauen, sondern es könnte an der Erdoberfläche – und somit günstiger – gebaut werden.

Auch von hier kommt man mit dem Bus schnell überallhin. Mittels Tangente in die Berggemeinden, auf der Nord- oder Baarerstrasse nach Zug oder per Südstrasse nach Steinhausen.

Umgeben von Gleis, Strasse und Fabrik: Wie wärs mit einem Busbahnhof beim Neufeld?

Umgeben von Gleis, Strasse und Fabrik: Wie wär’s mit einem Busbahnhof beim Neufeld?

(Bild: Google Street View)

Bösch – eine Garage mit Blick auf die Rigi

Warum nicht einfach in die Industrie? So hat es etwa auch im Hünenberger Bösch noch die eine oder andere Brache, die sich womöglich gut eignen würde für eine Garage. Etwa jene neben der Kleintierklinik, mit bester Sicht auf die Rigi. Stören würden die Busse hier wohl keinen. Weit und breit gibt es keine Siedlung, das Industriequartier ist sich die Durchfahrt grosser Vehikel gewohnt.

Und bei allen Vorurteilen: Die Fahrt vom Bösch an den Bahnhof Zug dauert zwar 17 Minuten. EIne Fahrzeit, die sich nach Fertigstellung der Umfahrung Cham noch einmal verkürzen dürfte. Hinzu kommt: Nicht jede Busroute beginnt dort und zweitens würden die deutlich günstigeren Baukosten im Bösch diesen Mehraufwand locker wettmachen.

Ein Teil des Geländes ist im Privatbesitz, ein anderer Teil gehört den WWZ. Doch auch hier liesse sich bestimmt ein guter Deal bezüglich Landkauf oder Landtausch arrangieren.

Im Bösch wäre noch eine Lücke frei, in welche der Busbahnhof womöglich hineinpassen würde.

Im Bösch wäre noch eine Lücke frei, in welche der Busbahnhof womöglich hineinpassen würde.

(Bild: Google Street View)

Ein buntes Allerlei

Warum eigentlich müssen alle ZVB-Busse nachts beieinander sein? Es handelt sich ja nicht etwa um Herdentiere. Darum schlagen wir vor, mehrere kleine Stationen in der Peripherie zu bilden. So könnte man etwa einen Teil der Busse im Bösch platzieren und gleichzeitig eine weitere Garage im Sumpf erstellen. An einem dritten Standort kämen Reparaturwerkstatt und Büros hin. Die dezentralen Garagen müssen keine Prestigebauten werden, die Kosten könnten entsprechend tief gehalten werden.

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