Zuger Kunstpause verordnet sich eine Frischluftkur
Es weht ein neuer Wind bei der Zuger Kunstpause. Aus Herbst mach Frühling, aus sechs mach zehn OK-Mitglieder, aus drinnen mach draussen. Und einen neuen Webauftritt gibt’s obendrauf. Wir trafen die Engagierten am Ort des Geschehens.
Während ihrer 14. Ausgabe Ende September muss sich die Zuger Kunstpause warm anziehen. Nicht, weil die Ausstellung gefährdet wäre. Nein, sie geht bloss raus an die frische Herbstluft. Verlässt die wohlig warmen Wände der Shedhalle für einmal und lässt sich stattdessen für vier Tage an der Zuger Seepromenade nieder.
Dieses Jahr gibt’s eine Plakatausstellung, an der bis zu 25 Jungkünstler ihre Werke zeigen, verrät uns OK-Mitglied Sam Heller, die für das Ressort Kuration zuständig ist. Doch was passiert dann mit Künstlern, die gerne Plastiken, Gemälde oder Installationen ausstellen würden? «Man kann ja zeichnen, malen, fotografieren. Wir trauen es den Künstlern zu, dass sie ihre Kunst so auf ein Plakat bringen, dass das anständig aussieht», sagt Sam Heller und lacht.
Kein Profit aus verkaufter Kunst
Die ausgestellten Plakate werden mehrfach gedruckt und sind für Interessenten käuflich. Sam Heller ergänzt: «Die Einnahmen davon gehen zu 100 Prozent an die jeweiligen Künstler.»
Die Kunstpause 2018 findet vom 27. bis 30. September im öffentlichen Raum statt. Bis zu 25 Kunstschaffende stellen ihre Plakate während vier Tagen an der Zuger Seepromenade aus. Gebührend gefeiert wird zudem an einer Kunstsause, die am Samstag, 29. September im Topas Club stattfindet. Die Ausstellung findet dieses Jahr zum 14. Mal statt und bietet jungen Zuger Kunstschaffenden eine Plattform, um ihre Werke zu zeigen. Finanziert wird der Anlass durch Gelder der öffentlichen Hand, über Stiftungen und durch Einnahmen aus der Kunstsause.
Man habe aufgestockt, erklärt Hürlimann, weil man letztes Jahr zu wenig personelle Ressourcen gehabt habe. «So musste sich jedes Mitglied um zwei oder gar drei Ressorts kümmern. Jetzt können wir unsere Ämter richtig erledigen.» Um Leute an Bord zu holen, haben die bisherigen Mitglieder herumgefragt. «Ich hatte schon etwas Angst, dass wir niemanden finden. Die war aber völlig unbegründet. Praktisch alle, die wir gefragt haben, waren sofort dabei», sagt die OK-Präsidentin.
Aus Herbst wird Frühling
Bewusst öffnete das Team den Horizont und ging nicht ausschliesslich auf Kunstschaffende zu, sondern auf Leute, «die für konkrete Aufgaben, etwa bezüglich Grafik, Infrastruktur oder Finanzen, das richtige Know-how mitbringen», so Hürlimann. Tatsächlich kommen die OK-Mitglieder aus den verschiedensten Bereichen, etwa aus der Bau-, der Kreativ- und der Finanzbranche.
Neue Köpfe bringen frischen Wind, und das wird nicht nur an der ungewohnten Ausstellungsform spürbar sein. Auch der visuelle Auftritt wurde mittels Re-Design angepasst. Ausserdem ändert sich ab kommendem Jahr der Zeitpunkt der Ausstellung. «Wir haben uns entschieden, dass die Kunstpause künftig im Mai stattfinden wird und nicht mehr im Frühherbst. Dies, weil um diese Jahreszeit etwa mit der Ausstellung «Wild» und der Kunstnacht sonst schon genug los ist», sagt Hürlimann.
«Aktuell planen wir die kommende Ausstellung im September und jene im Mai quasi synchron.»
Laura Hürlimann, OK-Präsidentin der Kunstpause
Der Wechsel wurde einstimmig gutgeheissen, selbst wenn er dem OK-Team momentan doppelte Arbeit beschert. «Aktuell planen wir die kommende Ausstellung im September und jene im Mai quasi synchron», so Hürlimann. Das brauche viel Struktur und Planung. Mindestens einmal pro Monat trifft sich das OK, dazu kommen Sitzungen in kleineren Teams.
Die Kunstpause kann auch Sprungbrett sein
Setzt man denn per sofort auf eine Kunstpause im öffentlichen Raum? «Nein, das machen wir vorläufig nur einmal, weil wir es eine schöne Abwechslung finden. Für das kommende Jahr – unser 15-Jahr-Jubiläum – haben wir wieder die Shedhalle gemietet», so Hürlimann. In welchem Rahmen die Kunstpause in Zukunft stattfinden werde, sei jedoch noch offen. So könne man sich sowohl neue Lokalitäten vorstellen oder aber auch weitere Ausstellungen im öffentlichen Raum.
Warum braucht es die Kunstpause in Zug überhaupt? «Hier gibt es sonst keine vergleichbare Ausstellung. In Zug haben Künstler eine schwierige Ausgangslage, weil es nur wenige günstige Räumlichkeiten gibt», sagen Sam Heller und Laura Hürlimann. Auch gebe es keine richtige Kunstcommunity in Zug, ergänzt Sam Heller. Und sie sagt: «Hätte ich nicht vor Jahren an der Kunstpause ausgestellt, hätte ich mich wohl nicht getraut, mich fürs Design-Studium an der Hochschule Luzern zu bewerben.»
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