Zug: SP will Sivaganesan als Stadtrat und Stapi

«Wir wollen Zugewanderte nicht nur in der Fussballnati»

Rupan Sivaganesan will sowohl in den Stadtrat wie auch ins Stadtpräsidium. Auch er hat schon früh seinen Wahlkampf lanciert – in Zeitungsinseraten.

(Bild: wia)

Zum zweiten Mal hat die Stadtzuger SP einen Kandidaten fürs Amt des Stadtrats und dessen Präsidium nominiert. Mit Rupan Sivaganesan soll erstmals in der Zuger Geschichte ein Mensch mit Migrationshintergrund in der Exekutive Einzug halten.

Nun ist klar, wer als Vertreter der Sozialdemokraten die Stadt Zug regieren soll, nachdem Stapi Dolfi Müller abtritt. Die SP schickt den Gemeinde- und Kantonsrat Rupan Sivaganesan in den Wahlkampf um einen Sitz in der städtischen Exekutive. Gleichzeitig wird er auch für das Amt als Stadtpräsident kandidieren. Dies wurde von der Partei am Montagabend an ihrer Nominationsversammlung beschlossen.

«Er ist politisch erfahren, kompetent und bestens vernetzt», erklärt Karin Hägi, die Präsidentin der städtischen SP. Und Stadtpräsident Dolfi Müller ergänzt: «Die SP ist sich treu geblieben. Sie setzt auf Vielfalt und Diversität. Und Diversität, das passt zur Stadt Zug.» Er führt weiter aus, dass im Bundesparlament nur fünf Prozent der Politiker einen Migrationshintergrund hätten. «Doch wir wollen die Zugewanderten nicht nur in der Fussballnati sehen, sondern auch in der Zuger Regierung», so Müller.

Drei Monate nach Einbürgerung gewählt

Rupan Sivaganesan ist 36-jährig. Der gebürtige Sri Lanker ist 1996 in die Schweiz gekommen, wo er zunächst eine Lehre als Offsetdrucker absolvierte. Vor einem Jahr schloss Sivaganesan den Bachelor in Sozialer Arbeit an der Hochschule Luzern ab. Sivaganesan ist Bereichsleiter bei «GGZ at Work».

Nach 12 Jahren bin ich nun für diesen Schritt bereit.»

Rupan Sivaganesan, SP-Kandidat Zuger Stadtrat und Stadtpräsidium

2006, nur drei Monate nach seiner Einbürgerung, wurde Sivaganesan sowohl in den Zuger GGR als auch in den Kantonsrat gewählt. «Nach 12 Jahren, in denen ich bei der Entstehung und der Anpassung von Gesetzen mitgearbeitet habe, bin ich nun für diesen Schritt bereit», sagt Sivaganesan. «Für die Sachpolitik bin ich bereit, überparteilich zu denken. Als Stadtrat werde ich hundert, ja mehr als hundert Prozent geben.»

So wird denn Sivaganesan von der städtischen SP auch einstimmig fürs Amt als Stadtrat und Stadtpräsident nominiert.

Haben ihm die Grünen denn verziehen?

Nur eine kritische Frage ertönt aus dem Publikum. Ein Anwesender erinnert daran, dass Sivaganesan 2013 aus der Partei Alternative – die Grünen austrat. Ob man einschätzt, dass die Grünen diese Begebenheit mittlerweile vergessen haben, oder ob das wohl noch immer ein Thema sei?

SP-Präsidentin Karin Hägi entgegnet: «Im Prinzip arbeitet die SP auf städtischer Ebene sehr gut mit den Grün-Alternativen zusammen. Abschliessend kann ich die Frage jedoch nicht beantworten. Das können nur die Wähler.»

Der amtierende Stadtrat Dolfi Müller (l.) mit Neuanwärter Rupan Sivaganesan und der städtischen SP-Präsidentin Karin Hägi.

Der amtierende Stadtrat Dolfi Müller (l.) mit Neuanwärter Rupan Sivaganesan und der städtischen SP-Präsidentin Karin Hägi.

(Bild: wia)

Eine neue Ausgangslage erfordert Neunomination

Wäre alles nach Plan gelaufen, hätte es diese Nominationsveranstaltung gar nicht gebraucht. Denn, wen die Zuger Sozialdemokraten in den Zuger Stadtrat schicken sollten, war bereits im letzten Herbst bekannt. Damals stellte die SP die Gemeinde- und Kantonsrätin Barbara Gysel für die Wahl zur Stadträtin auf und sandte sie auch gleich ins Rennen ums Stadtpräsidium.

Nachdem Manuela Weichelt jedoch im April ihren Rücktritt aus dem Regierungsrat bekannt gab, änderte sich die Ausgangslage für die SP. Um zu verhindern, dass die Exekutive rein männlich und rein bürgerlich wird, senden die Sozialdemokraten Barbara Gysel in den Wahlkampf um einen frei werdenden Regierungsratssitz. In der Folge musste die SP nun einen neuen Kandidaten für die Stadtratswahl aus dem Hut zaubern.

Neben Rupan Sivaganesan wollen auch alle amtierenden Mitglieder der Stadtregierung ins Präsidium: Karl Kobelt (FDP), Vroni Straub (CSP), André Wicki (SVP) und Urs Raschle (CVP) buhlen um den Chefposten.

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