Das Luzerner Kulturhaus, ein Fall für die Politik

Stadtrat zur Option «Marschhalt» im Südpol

Das Kulturhaus Südpol im Umbruch.

(Bild: jal)

Nach dem Knall im Kulturhaus Südpol scheinen sich die Luzerner Kulturschaffenden zusammenzuraufen. Doch auch die Politik hat noch ein Wörtchen mitzureden. Das Stadtparlament besprach diesen Donnerstag die Option «Marschhalt».

Der Trubel um das Südpol wird nun auf politischem Parkett diskutiert, nachdem er die letzten Wochen die Luzerner Kulturszene beschäftigt und beunruhigt hat.

«Die Stimmung ist aufgeheizt und man ist verunsichert», schreibt das Co-Präsidium von ACT Zentralschweiz, dem Berufsverband der freien Theaterschaffenden, per Mail. Doch wichtig sei nun, Ruhe zu bewahren und die Sache bedacht anzugehen, so Manuel Kühne und Patric Gehrig. Man müsse gemeinsam mit der Stadt Luzern und dem Haus nach Lösungen suchen, wie man das Südpol in eine erfolgreiche Zukunft begleiten könne.

Dieses hatte in den letzten Monaten mit schlechten Besucherzahlen, der Kündigung des künstlerischen Leiters Patrick Müller und mit dem geschlossenen Rücktritt des Vorstands schweizweit Schlagzeilen gemacht (zentralplus berichtete). Vorwürfe aus der freien Szene zeigten, wie festgefahren die Situation hinter den Kulissen war (zentralplus berichtete). Nach zahlreichen Gesprächen, die zwischen dem Vorstand, der Stadt, ACT Zentralschweiz, der IG Tanz und den Mitarbeitern des Südpols geführt wurden, sieht die Sache Ende Juni jedoch schon viel ruhiger aus.

Umsetzen statt neu setzen

Es seien nun Gespräche geführt worden, schreiben ACT, die Interessengemeinschaft Tanz Zentralschweiz und der Südpol in einer gemeinsamen Medienmitteilung. «Infolge dessen sind wir zum Schluss gekommen, dass ein gemeinsamer Schulterschluss aus der Freien Szene und dem Haus ein starkes Signal an die Öffentlichkeit und die Politik darstellt», so ACT. Und im Stadtparlament, der das Thema Südpol diesen Donnerstag behandelte, scheint dieses Signal angekommen.

«Solche Diskussionen sind doch auch Ausdruck einer lebendigen Kulturszene.»
Der Luzerner Stadtrat in der Antwort auf Interpellation 216

Einen «Marschhalt» und eine Neuausschreibung des Südpols, die von verschiedenen Seiten als Option genannt worden waren, sieht der Stadtrat aktuell nicht als nötig an. Eine Neupositionierung sei nicht das Ziel. Es gehe vielmehr darum, die bereits angestrebte Positionierung und die Leistungsaufträge «im realen Betrieb umzusetzen».

Neuerliche Diskussionen würden nun sowieso geführt, und dass es weitergehen werde wie bisher, sei «wohl eher abzulehnen», heisst es in der Antwort des Stadtrates auf einen Vorstoss der CVP. Sollte dies aber unerwarteterweise doch der Fall sein, oder sollte sich kein neuer, geeigneter Vorstand finden, schliesst der Stadtrat eine Neuausschreibung nicht aus.

Aufruf zum Eintritt

Die Zeit bis zur ausserordentlichen Mitgliederversammlung, an welcher der alte Vorstand offiziell zurücktreten wird und der neue Vorstand gewählt werden soll, ist relativ knapp. Bereits am 5. Juli findet diese statt, bereits im September soll gemeinsam mit dem neuen Vorstand der neue Subventionsvertrag ausgehandelt sein. Doch der Stadtrat stellt dazu in Aussicht, zeitliche Verzögerungen zu akzeptieren, um dem Südpol die Möglichkeit zu geben, sich erst mal personell neu aufzustellen.

Von Seiten Südpol und ACT Zentralschweiz werde nun gemeinsam nach geeigneten Kandidaten gesucht, damit den Mitgliedern des Vereins Südpol dann ein geeigneter Vorschlag vorgestellt werden könne. Dafür sei es aber auch wichtig, dass bis dahin noch alle, denen die Zukunft des Hauses am Herzen liege, überhaupt erst in den Verein eintreten.

Die Stadt will bis zur Versammlung abwarten und ruft derweil zur Gelassenheit auf. «Solche Diskussionen sind doch auch Ausdruck einer lebendigen Kulturszene», so der Stadtrat.

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