Vom Papieri-Areal bis zum See

Cham führt den ersten Velo- und Fussgänger-Highway ein

Auf diesem stillgelegten Gleis des Papieri-Bähnli soll ein neues Trassee für Fussgänger und Velofahrer quer durch das Chamer Ortszentrum vom Papieri-Areal zum Zugersee gebaut werden. 

(Bild: woz)

In der Stadt Zug ist eine Motion im Stadtrat über bessere Veloverbindungen abgeschrieben worden. Deshalb herrscht nun Knatsch. Derweil ist in Cham der erste Velo-Highway geplant. Er soll als Velo- und Fussgängerweg auf dem Trassee des ehemaligen Papieri-Bähnli geführt werden.

Am Donnerstag wird die Chamer Migros im Neudorfcenter eröffnet. Das bedeutet nicht nur mehr Platz für Kunden des Grossdetaillisten. Auch im Umschwung der Migros, auf der Neudorfstrasse rund um das Einkaufszentrum, hat sich einiges verändert.

Oberirdische Parkplätze kommen weg

Die neun oberirdischen Längsparkplätze etwa kommen weg. Diese Parkplätze waren bei den Autofahrern sehr beliebt – ebenso wie die Neudorfstrasse als Schleichweg für solche, die per Abkürzung direkt von der Knonauerstrasse in die Zugerstrasse einbiegen wollen. Dieser Schleichweg ist aber nach wie vor möglich.

«Die Umgebungsarbeiten um das Chamer Neudorfcenter herum wurden hinsichtlich des geplanten Fuss- und Radweges abgestimmt», erklärt Marc Amgwerd, Abteilungsleiter Verkehr und Sicherheit der Gemeinde Cham.

Baumallee entlang der Neudorfstrasse

Neu sei auf der Neudorfstrasse durch die Bauherrschaft der Luzerner Suva, der das Neudorfcenter gehört, auch ein Bereich für Fussgänger eingerichtet worden. Zudem werde die Strasse neuerdings von einer Baumallee flankiert.

Die nach hinten erweiterte Migros in Cham im Neudorfcenter führt auch zu Veränderungen auf der Neudorfstrasse: Die oberiridischen Längsparkplätze sind nicht mehr da. Links daneben ist das Papieri-Bähnli-Gleis zu sehen, das zu einer Velo- und Fussgängerachse umgebaut wird.

Die nach hinten erweiterte Migros in Cham im Neudorfcenter führt auch zu Veränderungen auf der Neudorfstrasse: Die oberirdischen Längsparkplätze sind nicht mehr da. Links daneben ist das Papieri-Bähnli-Gleis zu sehen, das zu einer Velo- und Fussgängerachse umgebaut wird.

(Bild: woz)

Doch der ganz grosse Coup in Cham an der Neudorfstrasse soll ein Projekt für den Langsamverkehr werden. Nämlich ein Trassee für Fussgänger und Radfahrer. Also eine direktere und schnellere Verbindung quer durchs Ortszentrum von Cham.

So etwas erträumt sich die Grün-Alternative in Zug schon längst – ist aber vorerst von der Stadt Zug auf den St. Nimmerleinstag verschoben worden (zentralplus berichtete).

«Im Jahr 2017 haben drei Studenten der Hochschule Rapperswil zum Fuss- und Radweg Papieri-Gleis ihre Bachelorarbeit gemacht.»

Marc Amgwerd, Gemeinde Cham

Doch zurück nach Cham. Der Velo- und Fussgängerweg geht nämlich auf die Idee von drei Studenten zurück.

«Im Jahr 2017 haben drei Studenten der Hochschule Rapperswil zum Fuss- und Radweg Papieri-Gleis ihre Bachelorarbeit gemacht. Die Arbeiten haben dermassen überzeugt, dass wir derzeit auf dieser Basis ein Vorprojekt erarbeiten», sagt Marc Amgwerd.

Vorgesehen sei, dass an der Gemeindeversammlung am 3. Dezember das Projekt vorgestellt und über den Baukredit entschieden werden kann.

Papieri-Bähnli wird nicht mehr gebraucht

Der Velo- und Fussgänger-Highway soll dabei auf dem nicht mehr benutzten Trassee des Papieri-Bähnli installiert werden – und zwar vom Gasometer in der Nestlé-Stasse bis zum Papieri-Areal. Diese Langsamverkehrsschneise quer durchs Chamer Ortszentrum macht Sinn.

So verläuft der Velo-Highway durch Cham.

So verläuft der Velo-Highway durch Cham.

(Bild: woz/Antonio Melone, Gemeinde Cham)

Denn erstens wird das Gleis fürs Papieri-Bähnli zum Chamer Bahnhof ja nicht mehr gebraucht – da ja in der «Papieri» nichts mehr produziert und transportiert werden muss. Zweitens ist die Verbindung vom See beziehungsweise vom Hirsgarten Richtung Papieri-Areal ein Weg, der für Fussgänger und Velofahrer in Cham in Zukunft sehr attraktiv ist – entstehen doch auf dem Papieri-Areal in den kommenden Jahren zahlreiche neue Wohnungen und gewerbliche Nutzungen. Quasi ein neues Zentrum von Cham.

Fussweg- und Velotrassee rund 600 Meter lang

Die Länge des gemeinsamen Velo- und Fussgängertrassees von der Nestlé-Strasse bis zum Areal der früheren Papierfabrik beträgt rund 600 Meter. Das stillgelegte Papieri-Gleis führt dabei mitten durch das Zentrum – vorbei an Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Kindergärten bis hin zum Seeufer und soll als wichtige Langsamverkehrsachse auch Aufenthaltsqualitäten bieten.

Gemäss der Bachelorarbeit besteht das Konzept des Langsamverkehrstrassees im Wesentlichen aus drei Bändern. Diese legen sich verschiedenartig in die jeweiligen Abschnitte zwischen Papieri-Areal und Seeufer. Wichtige Einflüsse von aussen, wie zum Beispiel auf die Bänder zulaufende Wege oder wichtige Sichtbeziehungen, überlagern die Bänder.

2,5 Meter breiter Streifen für Velos & Co.

Die Bänder bestehen aus dem eigentlichen Gleis, das mit einem gelben Mergelbelag besteht und farblich an die Papieri-Lokomotive erinnert. Begleitet wird das 1,50 m breite Gleis von einem ca. 2,5 m breiten Streifen, der hauptsächlich als Fahrrad-, Kickboard- und Skateboardweg dienen soll.

Ein weiteres Band dient der ökologischen An- und Verbindung sowie der indirekten Naherholung für die Menschen. In der ehemaligen Lokremise auf dem Papieri-Areal könnten ein Café und eine Eventhalle untergebracht werden.

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