«Mezzo» und «Sette e Mezzo» im Streit

Zwei Luzerner Wirte streiten sich um Beizennamen

«Mezzo»: Um diese fünf Buchstaben geht es im jüngsten Knatsch. Im Bild das Lokal in Kriens.

(Bild: zVg)

Noch im Juni soll in Luzern das italienische Lokal «Sette e Mezzo» eröffnen. Doch bevor es überhaupt losgeht, scheint schon Feuer im Dach zu sein. Denn ein anderer Luzerner Wirt will den Betreibern verbieten, den gewählten Namen des Lokals zu verwenden – notfalls wohl auch auf juristischem Weg.

Bahnt sich da ein Konflikt in der Luzerner Gastroszene an? Auslöser ist die schon bald geplante Eröffnung des Lokals «Sette e Mezzo» am Helvetiaplatz in der Luzerner Neustadt (zentralplus berichtete).

Denn der gewählte Name ist einem anderen Luzerner Wirt, Dominik Hertach, ein Dorn im Auge. Hertach betreibt zusammen mit seiner Partnerin seit fünf Jahren das italienische Restaurant und Take-Away «Mezzo» in Kriens. Er verlangt deshalb, dass diese fünf Buchstaben im Namen des neuen Lokals in der Neustadt gestrichen werden. Der Grund: Die Namen seien zu ähnlich.

«Zu grosse Verwechslungsgefahr»

Auf die neue Beiz in der Stadt sei man von Kunden aufmerksam gemacht worden. «Für uns war sofort klar, dass wir uns das etwas genauer anschauen müssen», sagt Hertach. Denn viele der Mezzo-Gäste würden aus der Stadt stammen.

«Wir sind neben Kriens auch in Luzern mit dem Namen ‹Mezzo› sehr präsent. Dies ist problematisch», sagt Hertach. Er hat mit seiner Partnerin in der Stadt bereits die Cafe-Bar «Lokal» zwischen dem Historischen Museum und der Spreuerbrücke geführt. Das Mezzo in Kriens betreiben sie seit fünf Jahren.

«Es muss klar sein, um was es geht, wenn man im Raum Luzern vom ‹Mezzo› spricht.»

Dominik Hertach, Betreiber des «Mezzo» in Kriens

«Wir können uns vorstellen, dereinst mit dem Mezzo wieder nach Luzern und allenfalls sogar in die Neustadt zu ziehen.» Es sei wohl aber einleuchtend, dass es nicht geht, dass es auf engem Raum zwei Lokale mit so ähnlichem Namen und Angebot gibt. «Die Verwechslungsgefahr ist schlicht zu gross», gibt er zu bedenken.

Name wurde geschützt

Die Mezzo-Crew sah sich deshalb zu einem drastischen Schritt gezwungen und hat die Marke «Mezzo» für den Bereich italienische Speisen und Detailhandel schützen lassen. «Es muss klar sein, um was es geht, wenn man im Raum Luzern vom ‹Mezzo› spricht.». Man habe Gianpaolo Giuliano, den Betreiber des «Sette e Mezzo», folglich auf den Sachverhalt hingewiesen und ihn gebeten, auf den entsprechenden Zusatz zu verzichten, so Hertach.

Auch auf Facebook hat die Cafe-Bar «Mezzo» auf die Situation aufmerksam gemacht. «Einige unserer Gäste haben uns gefragt, ob wir umziehen würden. Deshalb mussten wir entsprechend öffentlich und breit kommunizieren.» Die Reaktion der Leute zeige eindeutig, dass die Verwechslungsgefahr gross ist und der Schritt notwendig wurde.

Dominik Hertach mit Partnerin Michèle Wyss vor dem «Mezzo» in Kriens.

Dominik Hertach mit Partnerin Michèle Wyss vor dem «Mezzo» in Kriens.

(Bild: zVg)

Konfrontation soll vermieden werden

Steht er also in Kontakt mit Gianpaolo Giuliano? «Leider hat sich Herr Giuliano bis jetzt noch nicht gemeldet. Ich hoffe aber, dass er die Situation versteht und akzeptiert, dass der Name geschützt ist», so Hertach. Denn er möchte, dass man beim neuen Lokal die Energie in die Eröffnung stecken kann und es nicht zu einem «juristischen Theater» kommt. Deshalb habe man extra schon vor der Eröffnung interveniert.

«Dies wäre für sie und für uns nicht lustig», so Hertach. Sollte das Lokal am Helvetiaplatz aber wie vorgesehen unter dem Namen «Sette e Mezzo» eröffnet werden, sähe man sich jedoch wohl oder übel gezwungen, entsprechend zu reagieren.

In der Neustadt sieht man die Problematik nicht

Die Gefahr einer Verwechslung will man beim «Sette e Mezzo» am Helvetiaplatz jedoch nicht erkennen. Denn es sei letztlich eine Frage der Kommunikation, ob es zu Verwirrung komme. «Wir werden unser neues Lokal nicht als Mezzo bewerben», sagt Giuliano.

«Ein ‹Mezzo› auf dem Helvetiaplatz ist sicher nicht das Gleiche wie ein ‹Mezzo› in Kriens.»

Gianpaolo Giuliano, Betreiber des «Sette e Mezzo»

Zudem glaubt er, dass die Leute künftig wohl eher vom «Sette» statt vom «Mezzo» sprechen werden. Hier müsse man an den gesunden Menschenverstand der Kunden appellieren, so Giuliano. «Es ist ja tendenziell eher so, dass man das erste Wort eines Namens anstatt das letzte für eine Abkürzung benützt», sagt er.

«Luzern ist nicht Kriens»

Auch was das Angebot betrifft, ist für Giuliano klar, dass eine genügend grosse Differenz zwischen den beiden Lokalen besteht. «Wir machen hier Salate, Piadine, Panini, Tramezzini oder Arancini. Diese Art von Produkten bieten sie in Kriens nicht an.»

Weiter sei auch die geografische Lage der beiden Lokale sehr unterschiedlich. «Ein ‹Mezzo› auf dem Helvetiaplatz ist sicher nicht das Gleiche wie ein ‹Mezzo› in Kriens», sagt Giuliano. Auch hier könnten die Leute sehr wohl unterscheiden.

Namensverbot rechtlich nicht wasserdicht

Auch wenn Hertach die Marke «Mezzo» schützen liess, könne er ihm die Verwendung des Namens nicht verbieten. Dies, weil er den Namen «Sette e Mezzo» bereits vor Inkrafttreten des Markenschutzes offiziell publiziert und im Handelsregister eingetragen hat. «Wir haben dies rechtlich abklären lassen und kamen zum Schluss, dass die Verwendung von ‹Mezzo› unproblematisch ist», sagt Giuliano.

Er verweist auf das eidgenössische Markenrecht: «Der Markeninhaber kann einem anderen nicht verbieten, ein von diesem bereits vor der Hinterlegung gebrauchtes Zeichen im bisherigen Umfang weiter zu gebrauchen», so lautet der entscheidende Artikel.

«Dann gibt’s halt zwei ‹Mezzi› in der Stadt»

Und tatsächlich: Die Schutzfrist der Marke «Mezzo» begann am 2. Juni 2018. Die Eintragung des «Sette e Mezzo» im Handelsregister datiert indes vom Mai. «Wir haben den Namen unseres Lokals ausserdem schon im Mai auf Google eingetragen und eine Facebookseite aufgeschaltet», sagt Giuliano.

«Sollten Dominik Hertach und seine Partnerin dereinst wieder in die Stadt zurückkehren, müsste man sich mit dem Gedanken, dass zwei Restaurants mit ähnlichem Namen existieren, wohl abfinden», sagt er lapidar. Dass es Hertach in der aktuellen Situation unwohl ist, dafür zeigt er jedoch Verständnis.

Gianpaolo Giuliano ist momentan noch im Eröfnungsstress und konnte sich noch nicht mit dem Knatsch befassen.

Gianpaolo Giuliano ist momentan noch im Eröffnungsstress und konnte sich noch nicht mit dem Knatsch befassen.

(Bild: jwy)

Giuliano will den Dialog

Trotz der unterschiedlichen Ansichten will man auch am Helvetiaplatz die Konfrontation unbedingt vermeiden. Wie Hertach habe auch er keinerlei Interesse und noch weniger Zeit, sich um die Nutzungsrechte des Namens zu streiten, sagt Giuliano.

«Es wäre schade, wenn es deswegen böses Blut geben würde. Ich bin überzeugt, dass wir eine Lösung finden, wenn wir uns zusammensetzen», gibt sich Giuliano zuversichtlich. Vor der Eröffnung habe er aber keine Minute Zeit, da er bis dahin noch enorm viel zu tun habe.

Wenn alles nach Plan läuft, soll das Lokal nächste Woche von den Behörden abgenommen und danach möglichst rasch für die Gäste eröffnet werden.

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