Ein Chinese gibt durchschnittlich 380 Franken aus

Gruppentouristen lassen jährlich 400 Millionen in Luzern liegen

In Tourismuszonen wie hier am Schwanenplatz dürfen die Läden länger geöffnet haben.

(Bild: les)

Das Geschäft mit Uhren und Schmuck boomt am Schwanenplatz dank Reisegruppen aus Asien – und legte in den vergangenen Jahren kräftig zu. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Zürcher Firma Hanser Consulting. Die Auftraggeber Bucherer, Gübelin und Co. betonen, dass die direkte Erreichbarkeit des Standortes essenziell ist.

Eine Studie der Firma Hanser Consulting liefert interessante Details zur touristischen Wertschöpfung rund um den Schwanenplatz. Im Auftrag der Uhren- und Schmuckbranche hat sie die Entwicklung der Detailhandelsumsätze bei Gruppenreisenden in den vergangenen Jahre analysiert. 2017 besuchten gegen 1,4 Millionen Gruppenreisende Luzern.

Der Gruppentourismus generierte alleine rund um den Schwanenplatz 224 Millionen Franken im Jahr – für die gesamte Vierwaldstättersee-Region sind es gegen 400 Millonen Franken. Davon entfallen ein Grossteil auf den Verkauf von Uhren und Schmuck. Ausserdem ziehen die Autoren das Fazit, das gegen 1’000 Vollzeitbeschäftigte direkt den wirtschaftlichen Aktivitäten rund um den Gruppentourismus zuzuordnen sind. Zum Vergleich: In der Stadt Luzern gab es im Jahr 2015 laut Lustat 60’851 Vollzeitstellen.

Deutliche Zunahme bei den Logiernächten

Interessant auch das markante Wachstum in diesem Segment. Gegenüber 2011 resultiert daraus ein Plus von 116 Mitarbeitern und eine Zunahme der Wertschöpfung um 116 Millionen Franken. Zu verdanken habe man diesen Erfolg dem Run der Gäste aus Asien und insbesondere China auf Luzern. Die Destination sei für Gruppen unter anderem so beliebt, weil eine attraktive Kombination von Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum in der Stadt Luzern bestehen.

Dazu gehören die Altstadt, See, Bergsicht und Einkaufsmöglichkeiten. Und hier der springende Punkt für die Auftraggeber: Weil die schnelle und effiziente Anreise bis in das Stadtzentrum möglich ist. Hier der Wink an den Stadtrat, der derzeit die Cars vom Schwanenplatz verbannen möchte und stattdessen eine Aufwertung des Platzes plant.

Seit 2011 hat die Anzahl der Logiernächte von asiatischen Touristen laut der Studie um über 211 Prozent zugenommen. Entsprechend erfolgreich ist Luzern im Vergleich zu anderen Destinationen – die Zunahme der Logiernächte gegenüber 2005 liegt mit 25 Prozent weit über dem Schweizer Schnitt. Dieser liegt bei 14 Prozent, während beispielsweise Bergdestinationen wie Graubünden markante Rückgänge bei den Logiernächten hinnehmen müssen.

Chinesen geben viel Geld aus

Ohne die Besucher aus dem Osten, so die Zürcher Consulting-Firma, würde die wirtschaftliche Entwicklung im Luzerner Tourismus-Sektor stagnieren. Gerade weil bei den Europäern ein Rückgang zu verzeichnen ist. Auch ist ein Anstieg auszumachen beim Anteil der Gruppenreisenden, die in der Region Luzern übernachten: Waren es vor 6 Jahren rund 30 Prozent, so nächtigt heute jeder Zweite am Fusse des Pilatus. Insgesamt waren 320’000 Logiernächte auf Reisegruppen zurückzuführen.

Dabei zeigt sich auch, dass die chinesischen Touristen sehr ausgabefreudig sind. Insgesamt geben ausländische Gäste in der Schweiz durchschnittlich 197 Franken aus – so die Zahlen von Schweiz Tourismus. In der Analyse von Hanser Consulting hat sich gezeigt, dass die chinesischen Gäste mit Tagesausgaben in der Höhe von 380 Franken nach den Gästen aus den Golfstaaten die höchsten Tagesausgaben aller Besucher aufweisen. Gäste aus Indien blättern 310 Franken hin, Amerikaner rund 280 Franken und das Schlusslicht sind Schweizer mit 140 Franken.

Die Daten basieren auf Erhebungen des Bundesamtes für Statistik und wurden angereichert mit Geschäftszahlen von Bucherer, Gübelin, Casagrande und Embassy, welche die Studie gemeinsam in Auftrag gaben.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Libero
    Libero, 06.06.2018, 17:40 Uhr

    Transparenz schafft Vertrauen – Bucherer, Gübelin, Embassy und Casagrande könnten öffentlich machen, wieviel und wo sie wirklich Steuern bezahlen und wieviel Schweizer-Personal sie beschäftigen.

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