Luzernerin will Medienlandschaft aufmischen

Kurioser Plan: Ein Erotikheftli soll Druckerei in Adligenswil retten

Geht es nach einer Luzernerin, soll in der Druckerei in Adligenswil schon bald ein Erotikheftli für Frauen gedruckt werden.

(Bild: Fotomontage zentralplus)

Eine Frau aus Eich will ihr eigenes Erotikmagazin für Frauen in der Druckerei Ringier in Adligenswil produzieren. Zudem plant sie eine eigene Regionalzeitung. Nun ist sie auf der Suche nach Investoren für ihr seltsam anmutendes Projekt. Das Geld ist aber nicht der einzige Faktor, an dem das Vorhaben wohl scheitern wird. 

Mit einem Erotikmagazin für Frauen will die 49-jährige Priska Häller aus Eich den Medienmarkt auffrischen und die Ringier-Druckerei in Adligenswil retten. Diese soll bekanntlich Ende Jahr geschlossen werden – 172 Mitarbeiter verlieren ihren Job. 

Die Schliessung hat mitunter damit zu tun, dass die «Luzerner Zeitung» künftig in Zürich statt in Adligenswil gedruckt wird. Die Druckerei ist deshalb nicht mehr ausgelastet und lässt sich wirtschaftlich nicht mehr weiterbetreiben, wie die Eigentümerin im letzten November bekannt gab (zentralplus berichtete).

«Blutte» Männer

«Das geplante Magazin wartet mit diversen Themen auf, die Frauen beschäftigen», so Häller. Gesundheit, Ernährung, Beziehung und Lifestyle. Neben redaktionellen Beiträgen soll für die künftigen Leserinnen aber auch die Erotik nicht zu kurz kommen. «Die Idee ist, dass wir Männer nackt oder sehr leicht bekleidet abbilden», so Häller, die voller Überzeugung von ihrer Geschäftsidee spricht.

Dabei hat sie jedoch keine professionellen Models, sondern den einfachen, normalen Typen von nebenan im Visier. Häller hat auch schon einen prickelnden Namen für das Erotikheftli gefunden. Mit dem Titel «Priska, Hot & Spicy» will sie bis zu 600’000 Leserinnen erreichen, so das ambitiöse Vorhaben.

Auch eine Regionalzeitung soll es geben

Die Idee, ein eigenes Frauenmagazin herauszugeben, ist Häller schon vor einiger Zeit gekommen. Die Schliessung der Ringier-Druckerei in Adligenswil habe ihrer Businessidee aber noch zusätzlichen Schub gegeben. Deshalb hat sie ihr Projekt noch ausgeweitet. «Es kann nicht sein, dass die 172 Angestellten der Druckerei einfach auf der Strasse stehen werden. Ich bin der Meinung, dass die Zeit der Printmedien noch nicht vorbei ist, und sie eine Chance verdient haben», sagt die selbst ernannte Retterin.

Und sie hat weitere unkonventionelle Pläne. Häller will neben dem Frauenmagazin eine neue Tageszeitung mit Fokus auf die regionale Berichterstattung lancieren. «Luzern Regional» soll das Blättchen heissen, das zusammen mit dem Erotikheftli die Druckmaschinen in Adligenswil wieder zum Laufen bringen soll. 

Will die Innerschweizer Medienlandschaft aufmischen: die 49-jährige Priska Häller an ihrem Wohnort im luzernerischen Eich.

Will die Innerschweizer Medienlandschaft aufmischen: die 49-jährige Priska Häller an ihrem Wohnort im luzernerischen Eich.

(Bild: zVg)

Damit will Häller drei Fliegen mit einer Klappe schlagen und verfolgt dabei zugleich hehre Ziele: ein neues Erotikangebot für Frauen schaffen, die Medienvielfalt in der Zentralschweiz stärken und sogar die Arbeitsplätze in Adligenswil retten.

Ringier winkt ab

Falsche Hoffnungen sollte man sich in Adligenswil trotzdem nicht machen. Tatsächlich stand Ringier nämlich mit Frau Häller in Kontakt. Kommunikationschef René Beutner erklärt: «Im Interesse unserer Mitarbeiter haben wir versucht, eine Lösung zu finden, damit die Druckerei weiterbetrieben werden kann und möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben.» Deshalb habe man sich mit ihr getroffen.

Da Häller jedoch keinen Businessplan vorlegte, den man als umsetzbar betrachtet, habe man die Idee nicht weiterverfolgen können, so Beutner. «Zudem konnte Frau Häller auch nicht schlüssig aufzeigen, wie sie das Projekt finanzieren würde.»

Neben den wirtschaftlichen gibt es aber auch technische Aspekte, welche die Idee als nicht realistisch taxieren. «Die Maschinen in Adligenswil sind lediglich für den Druck von Zeitungen ausgelegt. Magazine können rein technisch gar nicht produziert werden», so Beutner.

Investorensuche geht trotzdem weiter

Häller spricht trotzdem voller Überzeugung weiter davon, dass sich die Druckerei rentabel betreiben liesse. Wie genau das passieren soll, verrät sie jedoch nicht. «Das ist Teil des Businessplans. Würde ich es verraten, könnte die Konkurrenz diese Ideen aufnehmen», so Häller lapidar. Es sind jedoch grosse Zweifel angebracht, denn die 49-Jährige hat bislang wenig bis keine berufliche Erfahrung im Medienbereich gemacht.

Im publizistischen Bereich war sie nur beim Werbevermarkter «Assa» angestellt. Die Firma wurde vor einiger Zeit an die Publicitas verkauft, die mittlerweile aber pleite ist (zentralplus berichtete). Zuletzt arbeitete Häller bei einem Lebensmittelhändler. Um ihre Ideen zu verwirklichen, hat Häller in den vergangenen Jahren verschiedene Kurse im Bereich KV und Betriebswirtschaft absolviert sowie Schulungen in den Bereichen Medien und Publizistik besucht.

Nun steht der nächste grosse Posten an. «Ich bin auf der Suche nach Investoren, die mein Projekt unterstützen. Bis jetzt hat sich leider noch kein Investor gemeldet», zeigt sich Häller enttäuscht. Sie ist zurzeit also noch auf sich alleine gestellt. Eigenes Geld hat sie bislang noch nicht sehr viel investiert, wie sie sagt. Auch wenn sie bereits einige Inserate für die Suche nach Investoren geschaltet hat. Sie hoffe aber, dass sich mit dem Gang zu den Medien und somit an die Öffentlichkeit einige Geldgeber finden lassen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von John Player
    John Player, 10.06.2018, 22:38 Uhr

    Ein Aprilscherz im Juni. Etwas anderes kann das ja nicht sein.

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