Vorstoss von SP-Politiker abgeschmettert

Luzerner Stadtrat will Junge ohne Autobillett nicht belohnen

Oftmals arg verstopft. Der Autoverkehr ist SP-Parlamentarier Mario Stübi ein Dorn im Auge.

(Bild: les)

Ein Luzerner SP-Grossstadtrat wollte durch die Schaffung finanzieller Anreizsysteme junge Leute davon abhalten, die Autoprüfung zu machen. Dadurch erhoffte er sich, einen Teil zur Lösung der Verkehrsprobleme in der Leuchtenstadt beizutragen. Doch der Stadtrat erteilte dem Anliegen am Dienstag eine Abfuhr. 

Wie sollen die Verkehrsprobleme der Stadt Luzern gelöst werden? Einen eher unkonventionellen Ansatz schlug SP-Grosstadrat Mario Stübi vor. In einem Postulat forderte er den Stadtrat auf, zu prüfen ob durch zu schaffende Anreizsysteme Leute davon abgehalten werden könnten, die Autoprüfung zu machen (zentralplus berichtete). Die Stadtregierung erteilte dem Vorstoss nun aber eine deutliche Absage.

Um das Ziel zu erreichen hatte Stübi unter anderem Vorgeschlagen, Leuten, die keinen Fahrausweis haben zum Beispiel einen Steuerrabatt zu gewähren, eine kostenlose Nutzung der Velostation anzubieten sowie Mehrfahrkarten für den ÖV oder Konsumations- und Einkaufsgutscheine für das lokale Gewerbe auszustellen.

Erwerb des «Billets» hat diverse Gründe

«Der Stadtrat teilt die Zielsetung des Postulanten, flächeneffiziente Formen der Mobilität, welche keinen Fahrausweis benötgen, zu fördern», schreibt die Stadtregierung in ihrer Antwort auf den Vorstoss. Finanzielle Anreize für den Verzicht auf einen Führerausweis beurteilt sie indes als wenig zielführend.

Der Besitz eines Führerausweises sage wenig darüber aus, wie oft eine Person tatsächlich mit dem Auto unterwegs sei, so der Stadtrat. «Für den Erwerb des Fahrausweises gibt es unterschiedliche Gründe. Motivation kann sein, generell die Wahlfreiheit zwischen den Verkehrsmitteln zu erhöhen, in einem Notfall die Möglichkeit zum Autofahren zu haben oder in den Ferien ein Auto mieten zu können.» Zudem gehöre der Ausweis in vielen Berufen zur Grundausbildung, lautet die Begründung.

Mittel anderweitig einsetzen

Der Stadtrat kommt deshalb zum Schluss, dass Anreizsysteme für den Verzicht auf den Führerausweis deshabl wohl nur einen sehr beschränkten Einfluss auf die Entscheidung des Einzelnen haben wird.

«Zentral für die Mobilitätspolitik des Stadtrates ist weniger ein genereller Verzicht auf das Auto als vielmehr die Wahl des geeigneten Verkehrsmittels im Einzelfall», so die Stadtregierung. Man wolle die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel dort einsetzen, wo man die grössere Wirkung erwartet. Zum Beispiel mit einem attraktiven ÖV oder Informationskampagnen.

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