Zuger Opfer gaben ihren Lovern eine halbe Million

Was für ein Liebesfiasko: Gebrochene Herzen und leeres Bankkonto

Böses Erwachen statt die grosse Liebe: Zwei Frauen in Zug wurden Opfer von Online-Liebhabern.

 

(Bild: Bild: fotolia/francoimage)

Zwei Frauen wurden Opfer von «Romance Scam», einer Internetsbetrugsmasche. Die Frauen – geblendet von der Liebe – überwiesen vermeintlichen Liebhabern fast eine halbe Million Franken.

Liebe auf den ersten Klick: verlockend und manchmal auch verheerend zugleich. Eine 59-jährige Frau lernte auf einem Partnerportal einen Mann kennen. Sie verliebte sich und liess sich auf eine Internet-Beziehung mit ihm ein. Der Mann jedoch nutzte ihre Liebe und ihr Vertrauen schamlos aus. Aufgrund finanzieller Notlagen bat er seine Geliebte, ihm immer wieder Geld zu überweisen. Die 59-Jährige überwies ihm über rund zwei Jahre insgesamt um die 400’000 Franken, wie die Zuger Polizei heute mitteilt.

Auch eine andere Frau liess sich von der rosaroten Brille täuschen: Ein Mann baute zuerst über Facebook und dann über WhatsApp eine Beziehung zu ihr auf. Auch dieser sei in finanziellen Engpässen gewesen und bat die Frau, ihm das Geld vorzuschiessen. Rund 74’000 Franken überwies diese ihrer Facebook-«Liebe».

Von der Liebe geblendet

Beim «Romance Scam» wird einem Oper die grosse Liebe vorgespielt. Täter suchen sich auf Dating-Seiten und sozialen Netzwerken ihre Opfer aus. Während die Opfer von der Liebe geblendet sind – wollen die Betrüger nur eines: nämlich ihr Geld.

Das Opfer wird per E-Mail oder soziale Medien kontaktiert – zumeist von einem gutaussehenden Mann oder einer attraktiven Frau. Die Betrüger senden täglich charmante Botschaften, machen Komplimente, telefonieren und umgarnen es mit Versprechen.

Nachdem der Täter das Vertrauen seines Opfers gewonnen hat, bitten sie es unter einem Vorwand um Geld. Zumeist werden triftige Gründe genannt. Beispielsweise brauche man Geld für die Pflege eines kranken Verwandten oder aufgrund eines Unfalls in der Familie. Vor allem, wenn potenzielle Betrüger dazu auffordern, Geld ins Ausland zu überweisen, müssten alle Alarmglocken läuten, betont Sandra Peier von der Zuger Polizei.

Opfer können es sich selbst nicht mehr erklären

«Die Betrüger gehen bei dieser Masche sehr durchdacht vor. Sie weisen glaubhafte und gut dokumentierte Lebensgeschichten vor», erklärt Peier. Weiter seien Menschen in gewissen Lebenssituationen zugänglicher und offener für neue Bekanntschaften, was mitunter ein Grund sei, warum Betrüger immer wieder zum Ziel kommen. «Meistens können die Opfer im Nachhinein sich selber nicht mehr erklären, warum sie diesen Betrügern vertraut haben», sagt Peier.

Dass von «Romance Scam» deutlich mehr Frauen als Männer betroffen sind, kann Peier nicht bestätigen. «Beim letzten Fall war es beispielsweise ein Mann, der rund 400’000 Franken überwiesen hat.»

Die Zuger Polizei warnt nun: Vorsicht ist geboten, wenn das virtuelle Gegenüber bereits nach kurzer Zeit von der grossen Liebe spricht. Besonders auch dann, wenn die Sprache auf finanzielle Engpässe kommt und um Hilfe gebeten wird. Geld soll niemals geliehen werden, wenn man die Person nicht wirklich kenne und sie noch nie persönlich getroffen habe.

Präventiv sei die Zuger Polizei laut Peier einerseits an der Zuger Messe oder bei Fachreferaten engagiert. Andererseits werden Mitteilungen zu bekannt gewordenen Fällen von «Romance Scam» dazu genutzt, auf das Problem aufmerksam zu machen.

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