Legendäres Schüür-Ufo muss weichen

Ein Stück Luzerner Kulturgeschichte geht zu Ende

Geniessen die letzten Sekunden im «UFO»: Schüürchef Marco Liembd (Mitte) und die Tontechniker Tom Kuhn (links) und Alan Benz (mit Sohn Neil).

(Bild: bic)

Es gehörte zur Schüür wie die Balken des Dachgewölbes. Das von Schüür-Crew, Gästen und Künstlern liebevoll genannte Ufo. 25 Jahre lang war es das technische Herz des Lokals. Doch am Donnerstag musste das Rund seinem Nachfolger Platz machen.

Dieser kalte, regnerische Donnerstagmorgen wird ihnen wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Anstatt im sogenannten «Ufo» die Regler und Knöpfe des Mischpultes zu bedienen, sind die Schüürtechniker Tom Kuhn und Alan Benz damit beschäftigt, die letzten Kabel aus dem legendären Technikgehäuse des Konzertlokals zu entfernen.

18 Jahre lang war das Ufo Alan Benz› Arbeitsplatz, wie er erzählt. Während Hunderten von Konzerten stand er im Ufo und war für den passenden Sound verantwortlich. Verständlich, dass an diesem Vormittag eine gute Portion Wehmut mitschwingt.

Nicht mehr zeitgemäss

Doch wieso wird das geliebte, legendäre Ufo nun abgebaut? «Die technischen Entwicklungen der letzen Jahre haben uns keine andere Wahl gelassen», sagt Schüürchef Marco Liembd. Es sei jedoch kein einfacher Entscheid gewesen. Gut drei Monate habe man über den Schritt diskutiert.

Als die Schüür 1992 ihre Tore öffnete, war das Rund auf der Höhe der Zeit. Die Bands spielten über die hauseigene Technik. Doch heute bringen die meisten Bands ihre Sound- und Lichtmischpulte selber mit. Deshalb musste vor dem Ufo jeweils die zusätzliche Soundtechnik der Bands aufgestellt werden. Umgeben von Absperrgittern.

«Wir haben jetzt unsere kleine Salle Modulable.»

Tom Kuhn, Soundtechniker

Vor allem bei ausverkauften Konzerten wurde dies immer mehr zum Problem. «Durch den von der Technik zusätzlich benötigten Platz gingen im Konzertsaal jeweils zirka 30 bis 40 Plätze verloren», begründet Marco Liembd den notwendig gewordenen Schritt.

Dem Ufo geht es an den Kragen.

Dem Ufo geht es an den Kragen.

(Bild: bic)

Mit der neuen Heimat der Sound- und Lichttechnik sind diese Zeiten nun vorbei. Der künftige Arbeitsplatz der Techniker wird im Gegensatz zum Ufo sehr flexibel einsetzbar sein und kann je nach Bedarf in der Grösse verstellt werden. Neu finden auch zwei Lichtmischpulte Platz und das hauseigene Mischpult kann fast beliebig verschoben werden. «Wir haben jetzt unsere kleine Salle Modulable», sagt Techniker Tom Kuhn schmunzelnd.

Ufo war international bekannt

Das Ufo war jedoch fast schon legendär. «Es war Teil des typischen Charakters des Konzerthauses», sagt Schüürchef Marco Liembd. Und mitunter deshalb speziell, weil es den architektonischen Gegebenheiten der Schüür angepasst wurde, als man diese zum Konzertlokal umfunktioniert hatte.

«Für viele internationale Bands war die Schüür einfach ‹der Club mit dem Ufo›.»

Marco Liembd, Geschäftsführer Schüür

Die Winkel der Wände des Ufos entsprechen exakt der geometrischen Anordnung der Balken der Dachkonstruktion, so Liembd. Musiker, die mehrmals in der Schüür spielten, hätten sich oft beim Anblick des runden Technikraumes wieder an das Lokal erinnern können, als sie den Veranstaltungsraum betraten, beschreibt Techniker Tom Kuhn die geschilderten Eindrücke. 

Wird in den Köpfen vieler nationaler und internationaler Künstler bleiben: Blick von der Bühne auf den Saal mit dem Ufo.

Wird in den Köpfen vieler nationaler und internationaler Künstler weiterleben: Der Blick von der Bühne in den Saal mit dem Ufo.

(Bild: bic)

«Gerade für viele internationale Bands war die Schüür deshalb einfach der Club mit dem Ufo.» Der eigentliche Name der Schüür sei den meisten indes nicht mehr geläufig gewesen, ergänzt Marco Liembd etwas wehmütig.

Das Runde wird zum Eckigen

Beim Schüürteam freut man sich trotz allem auf das neue Technikgehäuse. Auch einen Namen gibt es schon, wie Schüürchef Liembd verrät. «Monolith» sollen die Bands das neue Herz des Schüürsoundes künftig nennen. Wie schon beim Ufo ist wiederum die Form Namensgeberin. Das Runde wird zum Eckigen, sozusagen.

Marcel Odermatt (links) und Hannes Mummenthaler im «Monolith».

Ein eingespieltes Team: Die Erbauer Marcel Odermatt (links) und Hannes Mumenthaler in «ihrem» Monolith. Die zwei Teile des Gehäuses können je nach Bedarf ineinander geschoben werden.

(Bild: bic)

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1 Kommentar
  • Profilfoto von rubicon
    rubicon, 16.02.2018, 10:28 Uhr

    Oh, wie krass, ein neues Technikerpult in einem Luzerner Club …
    Ist zentralplus auf Abschiedstournee oder laufen solche „News» nun unter Journalismus?
    Dann sind wir mal gespannt auf die Schlagzeile, wenn in der Schüür die nächste Lampe gewechselt werden muss oder noch besser, der ehemalige Zentralplus-Mitarbeiter M.L. dort einfach laut furzt.

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