Jury erkor die besten Fasnachtsdekorationen

In diesen Luzerner Beizen ist Fasnachtsstimmung garantiert

Die Jury vor der Dekoration im Stadtkeller: Edith Müller-Crapp, Silvio Panizza (Mitte) und Alfred Gut. Der Stadtkeller schaffte es mit seiner Piratendekoration auf Platz 3.

(Bild: bic)

Eine selbtserkorene Jury prämiert seit knapp 20 Jahren die besten und originellsten Fasnachtsdekorationen in den einschlägigen Fasnachtsbeizen Luzerns. Dieses Jahr machten wiederum zwei Altbekannte das Rennen. Aber auch zwei neue Lokale sind dieses Jahr auf dem Podest.

Die Idee zur Prämierung der besten Fasnachtsdekorationen entstand vor knapp 20 Jahren. Wie schon im letzten Jahr haben es heuer wieder der «Rebstock» und das «Bistro du Théatre» ganz nach vorne geschafft. Der Rebstock hat mit seiner schlichten Pinocchio-Dekoration, die aber mit viel Liebe zum Detail realisiert wurde, überzeugt, während das Bistro mit seiner enorm aufwendigen und pompösen Unterwasserwelt à la Jules Verne die Jury in ihren Bann gezogen hat.

«Nautilus» lautet im Bistro du Théatre das diesjährige Motto.

«Nautilus» lautet im Bistro du Théatre das diesjährige Motto.

(Bild: bic)

Profis am Werk

Dass es dieses Jahr wieder die gleichen Lokale auf den Spitzenplatz geschafft haben, hat neben der Motivation der Wirte wohl auch damit zu tun, dass diese professionelle Künstler mit der Dekoration beauftragten.

Schlicht aber originell: Pinocchio im Rebstock

Schlicht aber originell: Pinocchio im Rebstock

(Bild: bic)

Im Bistro war der Ostschweizer Maler Claudio Maron am Werk, wie Inhaber Thomy Imbach erklärt. «Für die diesjährige Dekoration haben der Künstler und das Bistro-Team zwischen 2’000 und 3’000 Stunden investiert», so der Beizer. Hinzu komme der immense Aufwand, um die Dekoration zu installieren. Imbach hat dafür extra für die Fasnacht das komplette Beleuchtungskonzept angepasst. Für die Dekoration gibt Imbach jedes Jahr mehrere 10’000 Franken aus. Wie sich zeigt, mit Erfolg.

Die Jury und die Gewinner im Video:

Im Rebstock war der ehemalige Chefrequisiteur des Luzerner Theaters, Zeno Reichlin, am Werk. «Pinocchio hat Reichlin sein ganzes Leben begleitet. Im Rebstock hat er nun einen Teil seines Lebens ausgestellt», sagt Rebstock-Direktor Igor Simic. Geholfen haben ihm dabei Studenten der Abteilung Kunst der Hochschule Luzern. Neben der Dekoration werde Servicepersonal an der Fasnacht in die Rollen der Figuren aus den Pinocchio-Geschichten schlüpfen, so Simic.

Künstler Zeno Reichlin (links) mit Rebstock-Direktor Igor Simic.

Künstler Zeno Reichlin (links) mit Rebstock-Direktor Igor Simic.

(Bild: bic)

«Neue» Lokale auf dem Treppchen

Neben den bekannten und mehrmaligen Gewinnern haben es dieses Jahr aber zwei neue Beizen auf das Podest geschafft. Die Rathausbrauerei mit dem Motto «Karneval der Nacht» und der einfachen, schlichten, aber sehr originellen Deko begeistern die drei Punkterichter. Das Restaurant Lapin überzeugte mit seiner «Skihütte». Die beiden Lokale schaffen es auf den zweiten Rang.

Trump am Gipfeltreffen: Der «Storchen» nimmt Bezug auf die Aktualität.

Trump am Gipfeltreffen: Der «Storchen» nimmt Bezug auf die Aktualität.

(Bild: bic)

Fasziniert war die Jury von der Tatsache, dass man für Dekoration in der Rathausbrauerei komplett auf Nägel oder Leim verzichten musste. Weil das Lokal unter Denkmalschutz steht, dürfen die Wände nicht beschädigt werden. Grund genug für den zweiten Rang, findet die Jury. Auf den geteilten dritten Platz schafften es der Stadtkeller mit dem Sujet «Pirates of the Caribbean» sowie der Storchen mit seinem «Gipfeltreffen».

Die Masken von der Gruppe «Nostradamus» haben es der Jury angetan.

Die Masken der Gruppe «Nostradamus» haben es der Jury angetan. Die Deko «Karneval der Nacht» in der Rathausbrauerei.

(Bild: bic)

Wirte sollen motiviert werden

Die Idee zur Prämierung der besten Fasnachtsdekorationen entstand vor knapp 20 Jahren. Seit ein paar Jahren werden die ersten drei Plätze jeweils doppelt vergeben. Unter anderem deshalb, weil sich die Jury oft nicht einig war, wer letztlich die Auszeichnung für die beste Dekoration erhalten sollte. Auch wenn der Entschluss dieses Jahr schneller gefasst werden konnte als in anderen Jahren, war man sich nicht komplett einig.

Kopf hinter der jährlichen Auszeichnung ist Silvio Panizza, ein Urgestein der Luzerner Fasnacht. Seit mehr als 45 Jahren gibt er den «Rüüdigen Fasnachtsführer» heraus, gründete die «Tschäderi Bumm Musig» und ist Autor eines dreiteiligen Bandes über die Luzerner Fasnacht.

Urchig: Die Skihütte des Restaurants «Lapin» schaffte es auf den dritten Rang.

Urchig: Die Skihütte des Restaurants «Lapin» schaffte es auf den zweiten Rang.

(Bild: bic)

Panizza ist auch Oberehrenbock des Luzerner Künstlerkollektives «Bockstall». Eine Vereinigung, die seit 1924 im Rahmen der Fasnacht mitunter satirische Kunstwerke kreiert (zentralplus berichtete). Panizza hatte der Vereinigung 1994 neues Leben eingehaucht, nachdem sie verschwunden war. Heute ist er aber alleine an der Fasnacht anzutreffen. Natürlich vor allem in den Beizen.

«Ich finde es wichtig, dass auch die Fasnachtsbeizen zum Gesamtbild der Luzerner Fasnacht beitragen. Wenn wir eine Fasnachtsstadt sein wollen, sollten auch die Beizen das Ihre beisteuern», erklärt Panizza sein Engagement für die alljährliche Prämierung der Dekorationen. Man wolle die Wirte mit der Preisverleihung motivieren. Seitdem man jedes Jahr die Auszeichung vergebe, habe sich hinsichtlich der Dekorationen einiges zum Besseren bewegt, zeigt er sich erfreut.

Sehr aufwendig: Ebenfalls auf Rang 3 landete «Pirates of the Caribbean» des Stadtkellers.

Sehr aufwendig: Auf Rang 3 landete «Pirates of the Caribbean» des Stadtkellers.

(Bild: bic)

Ins gleiche Horn stösst Alfred Gut, das zweite Jury-Mitglied. «In den 1980er Jahren hörten die Beizer immer mehr auf, ihre Lokale an der Fasnacht zu dekorieren. Dem wollten wir Gegensteuer geben», sagt er. Seit 15 Jahren ist der Ur-Luzerner dabei.

Künstler dekorierten früher die Beizen

Gut ist gelernter «Dekorateur der alten Schule», wie er es nennt, und hat in den 1970er und 1980er Jahren zusammen mit diversen Luzerner Künstlern selber Dutzende Beizen für die «rüüdigen Tage» fit gemacht. «Das war damals der Beitrag der Luzerner Kunstszene an die Fasnacht», erinnert sich Gut. «Für zwei Biere haben wir den Beizern unter die Arme gegriffen», erzählt er.

Seit zehn Jahren ist auch Edith Müller-Crapp im Jury-Dreierteam. Die Bünderin kam 1969 mit ihrer Familie nach Luzern. Obwohl sie jährlich die Dekorationen in den Beizen prämiert, ist sie vor allem von der Strassenfasnacht fasziniert. «Ich finde es unglaublich, was insbesondere die Jungen jedes Jahr auf die Beine stellen», sagt sie.

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