Photo18: Für alle, die gern Schönes sehen

Luzerner Fotografen im Spotlight

Andrang an der Vernissage der Photo18.

(Bild: zvg)

In der Halle 622 in Zürich-Oerlikon hat die Photo 18 eröffnet, die Schweizer Werkschau für Fotografie. Mit dabei sind auch eine Handvoll Luzerner Fotografen. Wir haben sie an der Vernissage aufgestöbert.

Um Punkt 18 Uhr eröffnete am Donnerstag die Werkschau für Fotografie in Oerlikon. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Schlange der Besucher bereits von der Halle fast bis zum nahen Bahnhof gebildet. Immer wieder die Frage: «Isch das d’Schlange für d’Photo18?» Ja, das war sie.

Man reihte sich also brav ein, im Wissen darum, dass sich am Ende alles lohnen würde. In zwei Hallen, im oberen Stock der Halle 622 und im Stage One, stellen über 200 Fotografen aus dem In- und Ausland aus, was das Fotografieliebhaberherz begehrt.

Akribisch komponierte Bilder der Luzernerin Jacqueline Lipp.

Akribisch komponierte Bilder der Luzernerin Jacqueline Lipp.

(Bild: zvg)

Auf grossen Styroporklötzen und stimmig beleuchtet, liegen die Werke aus. Sie stammen von Profis, Passionierten und Amateuren und zeigen eine breite Palette an Motiven: Menschen allen Alters, atemberaubende Natur, kleine und grosse Dinge, Beziehungen, Emotionen und Schmerz.

Die einen fotografieren impulsiv, andere inszenieren ihre Objekte minutiös. Was sie alle gemeinsam haben, ist die Liebe zur Abbildung, ein Auge für Bildausschnitt, Motiv und Beleuchtung.

Drei Luzerner Talente im Spotlight

Eine, deren Bilder mit grosser Akribie komponiert sind, ist die Luzernerin Jacqueline Lipp (nicht zu verwechseln mit unserer gleichnamigen Redaktorin). In ihrem Werk «Odd Blue» zeigt die 30-Jährige eine sterilisierte, leicht entrückte Version von Zwischenmenschlichkeit, indem sie effektvoll Farbe, Textur und Pose kombiniert. Ihre Bilder wirken klinisch, realitätsfern und kompromisslos ästhetisch, so dass sie faszinieren und zum Innehalten bewegen.

 

Das polare Gegenstück hierzu bietet Marius Eckert, ebenfalls Luzerner, mit seiner Reihe «The Great Red Spot». In rohen, unbearbeiteten Abzügen zeigt er das, was ausserhalb des Acht-Stunden-Jobs liegt – dies in all seiner Verdorbenheit, Schmutzigkeit und absoluter Normalität.

Eckerts Talent wird deutlich in der Art und Weise, wie er durch die Kameralinse auf Fast Food, Drogen und Konsumwahn blickt. Immer mit einem Fokus, der dem Betrachter eigenwillig vertraut und doch ganz fremd ist.

Fast Food, Drogen und Konsumwahn sind die Themen von Marius Eckert.

Fast Food, Drogen und Konsumwahn sind die Themen von Marius Eckert.

(Bild: zvg)

Letztlich muss Seya Eggler erwähnt werden (zentralplus hat ihn kürzlich zum Interview getroffen). Der gerademal 16 Jahre alte Luzerner Abenteuer-Fotograf sticht heraus. Nicht etwa, weil er erst 16 ist, sondern aufgrund der Wirkgewalt seiner Bilder. Egal, ob Wanderfreund oder nicht, Egglers «Bergwelten» sind bestechend, vereinnahmend und atemberaubend.

Man hat ja als Schweizer schon viele Bergbilder gesehen, doch kaum so schöne wie die von Eggler. Er fängt Stimmungen ein, die wie ein Sog wirken und irgendwie das Gefühl hervorrufen, ganz klein im Universum zu sein.

Links: Das Matterhorn vom Aletschgletscher aus fotografiert. Rechts: Herbstfarben im Engadin beim Morteratschgletscher.

Links: Das Matterhorn vom Aletschgletscher aus fotografiert. Rechts: Herbstfarben im Engadin beim Morteratschgletscher.

(Bild: zvg/Seya Eggler)

Ein Ausflug im Zeichen des Schönen

Wer also seine Fantasie angeregt wissen will, wer durch die Augen von talentierten Menschen auf Dinge blicken will, wie wir es sonst nie tun, wer spannende Geschichten hinter Aufnahmen von Urvölkern, Regenwald oder Kriegsopfern lesen will, der soll die Photo18 besuchen.

Auch fürs leibliche Wohl ist mit Essensständen rundum gesorgt: Es gibt Crêpes, Churros und Gelati, um nur einige zu nennen. Eine grosse Bar mit Sofas und anderen Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen und Rekapitulieren ein, auf der oberen Ebene der Halle 622 bietet sich ein besonderes Spektakel, das bestimmt lange in Erinnerung bleiben wird.

Die Photo18 ist die grösste Schweizer Werkschau für Fotografie und findet noch bis 16. Januar in Zürich-Oerlikon statt. Aus Luzern sind unter anderem Rudi-Renoir Appoldt, Thomas Biasotto, Barbara Brutschin, Marius Eckert, Franziska Heinl, Jacqueline Lipp, Jean-Pierre Perren, Micha Prest oder Cedric Zellweger dabei. Einige Künstler und Models sind persönlich anwesend.

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