Gerardo Seoane übernimmt ad interim – oder länger?

Der Notnagel ist auch ein Kandidat für den Cheftrainer-Posten

Trainer Gerardo Seoane gibt Anweisungen.

(Bild: freshfocus/ Martin Meienberger)

Nach dem Knall beim FC Luzern muss das Trainerduo Markus Babbel und Patrick Rahmen die Koffer packen. Der U21-Trainer Gerardo Seoane übernimmt ad interim – nicht zum ersten Mal. Er ist als definitiver Nachfolger im Gespräch. Dieser dürfte bald bekanntgegeben werden.

Das FCL-Führungstrio dürfte am Freitag nicht schlecht gestaunt haben, als es den Medienraum in der Swissporarena betrat. Knapp 40 Journalisten warteten auf ihre Erklärung für die Turbulenzen im Verein (zentralplus berichtete live).

Einer war an der Medienkonferenz – nebst dem geschassten Trainerduo Markus Babbel und Patrick Rahmen – der grosse Abwesende: Gerardo Seoane. Der 39-Jährige übernimmt am Samstag vorläufig die erste Mannschaft des FCL. 

Sein Name kursierte bereits im Vorfeld

Der U21-Trainer ist bereits im Vorfeld als heisser Kandidat gehandelt worden (zentralplus berichtete). Als Nachwuchstrainer und Einheimischer kennt er einige der jungen Spieler der ersten Mannschaft bereits seit längerem und weiss, was sie können. Seoane selber machte seine ersten fussballerischen Schritte beim FC Rothenburg und stiess 1990 zum FC Luzern. Dort spielte er sich bis in die erste Mannschaft, für die er Mitte der 90er-Jahre spielte. Nach einem kurzen Stopp in Sion wechselte er nach Spanien zur zweiten Mannschaft von Deportivo La Coruna, wo er sich aber nicht durchsetzen konnte.

Über Aarau und GC kehrte er im Jahr 2007 zurück zum FC Luzern, wo er zum Captain aufstieg. 2010 beendete er seine Spieler-Karriere – allerdings mit Nebengeräuschen. Nachdem er öffentlich dem damaligen Trainer Rolf Fringer an den Karren fuhr, wurde er ausgemustert.

Seit 2011 ist er im Nachwuchsbereich tätig. Die erste Mannschaft hat er übrigens bereits zweimal übernommen: Im April 2013 übernahm er das Team ad interim für ein Spiel und auch nach Carlos Berneggers Abgang im Herbst 2014 sprang er ein, bevor anschliessend Babbel das Ruder übernahm.

Wer führt den FCL in die Rückrunde?

Nun ist er also wieder gleich weit. Ob er diesmal überhaupt einmal bei einem Ernstkampf an der Seitenlinie steht, ist allerdings ungewiss. Denn der FCL will vorwärts machen: Die definitive Trainerlösung soll schnellstmöglich her – bereits nächste Woche dürfte der Entscheid fallen. Am Freitag, 12. Januar, verreist der FCL nämlich ins Trainingslager nach Marbella. Sportchef Remo Meyer machte an der Pressekonferenz klar, dass man bis dahin fündig werden will.


 

Allerdings hütete sich Meyer davor, jetzt schon Namen zu nennen. Der Rundumschlag von Markus Babbel sei für ihn sehr überraschend gekommen. In der kurzen Zeit seit Mittwoch konnte die FCL-Spitze nicht reagieren.

Als neuer Mann an der Seitenlinie kommt auch der jetzige ad-interim-Trainer in Frage, wie Meyer bestätigte.

 

Der spanisch-schweizerische Doppelbürger war als Trainer bislang immer im Nachwuchsbereich tätig, seit drei Jahren trainiert er die U21-Mannschaft in der 1. Liga. Er war letzten Frühling als Nachfolger von Giorgio Contini beim FC Vaduz im Gespräch, die Liechtensteiner zogen aber letztlich den ehemaligen FCL-Co-Trainer Roland Vrabec vor.

Gerüchten zufolge will der spanisch-schweizerische Doppelbürger allerdings nicht einfach nur Notnagel sein. Remo Meyer mochte darauf an der Pressekonferenz allerdings nicht eingehen. Gerardo Seoane selber war für eine Stellungnahme nicht zu sprechen. Dass er höhere Ambitionen hat, bestätigte er aber zuletzt im Sommer im Gespräch mit zentralplus.

Verstärkung in der Winterpause?

Ob Seoane den FCL in die Rückrunde führt, ist also noch offen. Am 3. Februar geht es für den FCL mit dem Heimspiel gegen Lausanne los. Während andere Abstiegskandidaten bereits aufrüsten, geht es beim FCL zurzeit in die andere Richtung. Mit Reto Ziegler haben die Luzerner einen ihrer Schlüsselspieler ziehen lassen (zentralplus berichtete).

Sportchef Remo Meyer lässt offen, ob auch der FCL noch Zuzüge tätigt. Dazu müsse zuerst die Trainerfrage geklärt sein – denn der zukünftige Coach soll mitreden können. «Es ist gut möglich, dass wir im Winter etwas machen.» Grosse Sprünge könne der FCL keine machen. Meyer ist aber überzeugt, dass der FCL mit einem Team in die Rückrunde startet, das den Abstieg verhindern kann.

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