Remo Meyer will erst raus aus dem Tabellenkeller

FCL-Sportchef vermeidet klares Bekenntnis zu Markus Babbel

Sportkoordinator Remo Meyer steht vor heiklen Entscheidungen.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern befindet sich nach der Hinrunde auf dem zweitletzten Platz. In dieser Woche findet deshalb eine «Leistungsanalyse» statt. Für diese Bezeichnung hat Sportchef Remo Meyer nur ein müdes Lächeln übrig. Auch sonst geizt er bei seinen Antworten mit konkreten Aussagen. Dafür lässt er ein Türchen für die Rückkehr eines ehemaligen Fanlieblings offen.

zentralplus: Zuerst: CEO Marcel Kälin lag wegen einer Lungenentzündung und einer Blutvergiftung im Spital. Wie geht es ihm und war er bei der Analyse dabei?

Remo Meyer: Er ist wieder gesund und teilweise an der Arbeit. Er war involviert. Aber aus dieser «Analyse» eine grosse Sache zu machen, finde ich übertrieben. Das macht jeder Verein nach einer Vorrunde.

zentralplus: Wie lautet Ihr sportliches Fazit?

Meyer: Egal, ob man oben oder unten steht, man macht einfach eine Analyse. Das Fazit ist: Alle sind unzufrieden mit der Tabellensituation und der Anzahl Punkte. Alles Weiterführende betreffend Veränderungen im Team sind wir am Besprechen. 

zentralplus: Ihre Mannschaft ist neunte nach der Hinrunde. Das Schlusslicht, der FC Sion, wird von Präsident Constantin in ein Überlebenscamp geschickt, um dort für den Abstiegskampf gedrillt zu werden. Wie nervös ist man beim FCL?

Meyer: Die Situation ist kritisch. Viele Mannschaften, die ungefähr auf unserem Leistungsniveau sind, befinden sich im Abstiegskampf. Wie eng es ist, zeigt auch die Tatsache, dass wir etwa gegen St. Gallen sechs oder gegen Zürich vier Punkte geholt haben. Es fällt auch niemand ab, das ist schon speziell.

«Die Tabelle lügt nie.»

zentralplus: Ist der Tabellenplatz schlechter als die Qualität der Mannschaft oder ist das Team doch dort platziert, wo es hingehört?

Meyer: Nochmals: Es ist alles sehr, sehr eng. Wir haben während der schlechten Phase im zweiten Drittel einiges liegen lassen. Das widerspiegelt sich nun in der Tabellensituation. Die Tabelle lügt nie. Für uns ist wichtig, positiv zu bleiben, qualitativ sind wir bestimmt nicht schlechter als unsere Konkurrenten.

Die FCL-Spieler jubeln nach dem Sieg gegen den FCZ. 

Die FCL-Spieler jubeln nach dem Sieg gegen den FCZ. 

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

zentralplus: Die grosse Frage lautet: Wie geht es mit Trainer Markus Babbel weiter?

Meyer: Ich verstehe die Frage nicht ganz. Wir haben ihn nie thematisiert. Wir haben ihm auch nie ein Ultimatum gestellt. Wir stützen ihn und haben ihm immer das Vertrauen ausgesprochen. 

zentralplus: Das heisst, Sie würden gerne über den Sommer hinaus mit ihm zusammenarbeiten?

Meyer: Das sind Sachen, die wir intern besprechen. Das gehört derzeit nicht an die Öffentlichkeit. Momentan hat auch keine Priorität, was nach dem Sommer kommt. Wir betrachten nun die Rückrunde als sehr wichtig. 

zentralplus: Sie vermeiden ein klares Bekenntnis in der Trainerfrage. Wollen Sie einfach noch den Start in die Rückrunde abwarten?

Meyer: Nochmals: Wir haben immer klar für Markus Babbel Stellung bezogen. Auch die ganze Vorrunde über, als es nicht gut lief. Dass die Trainerfrage nicht oberste Priorität hat, finde ich völlig normal. 

zentralplus: Das heisst auch, dass in diesen Tagen kein Entscheid über die Zukunft von Markus Babbel gefällt wird?

Meyer: Markus Babbel hat noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2018. Priorität eins ist, dass wir so schnell wie möglich ins gesicherte Mittelfeld kommen.

Wie lange steht Markus Babbel noch an der Seitenlinie des FCL?

Wie lange steht Markus Babbel noch an der Seitenlinie des FCL?

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

zentralplus: Ist das Ihr Saisonziel?

Meyer: Das Hauptziel fast aller Mannschaften ist es, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.

zentralplus: Welche Note geben Sie sich für Ihren Job bei der Kaderplanung im Sommer?

Meyer: Ich gebe mir keine Noten. Ich bin zu wenig lange dabei und kam im Sommer sehr spät dazu.

zentralplus: Es gibt Kritik an einigen Transfers. Il-Gwan Jong, Dren Feka und Nicolas Schindelholz spielen keine Rolle. Wie selbstkritisch sind Sie?

Meyer: Ich kam relativ spät dazu und vieles war aufgegleist. Dass auch Transfers dabei sind, die nichts gebracht haben und die nicht gut waren, ist ein Fakt.

zentralplus: Wer bildet das Gerüst der Mannschaft? Im Moment lässt sich kaum eine Stammelf erkennen.

Meyer: Es stimmt, die Hinrunde war diesbezüglich schwierig. Wir hatten nie über zwei, drei Spiele eine gute Phase. Die Kontinuität hat gefehlt. Dazu waren Leistungsträger und erfahrene Spieler wie etwa Christian Schwegler verletzt. 

zentralplus: Den Wert der eigenen Spieler will man steigern. Einige Junge wie Yannick Schmid oder Stefan Knezevic konnten schon Erfahrungen sammeln. Freut Sie das?

Meyer: Mit Sicherheit, ja. Wir haben viele gute Ansätze gesehen. Auch bei Ruben Vargas, Silvan Sidler, Idriz Voca oder Filip Ugrinic. Sie haben ihr Potenzial angedeutet, und es ist das Ziel, sie säuberlich an die Super League heranzuführen.

Il Gwan Jong gilt als Flop.

Il-Gwan Jong gilt als Flop.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

 

zentralplus: Mit Markus Neumayr und Marco Schneuwly verliessen erfahrene Führungsspieler den Verein im Sommer. Fehlt es an Alphatieren?

Meyer: Wir haben schon erfahrene Spieler: Tomi Juric, «Heki», Reto Ziegler oder eben Christian Schwegler. Auch Captain Claudio Lustenberger, Pascal Schürpf und Christian Schneuwly haben langjährige Super-League-Erfahrung. Daran fehlt es nicht.

zentralplus: Stichwort Tomi Juric: Er hätte doch das Potenzial, 20 Tore in einer Saison zu schiessen. Und er will im Sommer an die WM.

Meyer: Er hat mit Sicherheit grosses Potenzial, konnte dieses aber über weite Strecken nicht abrufen – dessen ist er sich bewusst. Er kann mehr und ich hoffe, dass er das in der Rückrunde zeigt.

«Ich kann keine Wasserstandsmeldung geben.»

zentralplus: Auch Reto Ziegler hat kürzlich über seinen WM-Traum gesprochen. Sein Vertrag läuft Ende Jahr aus. Wie geht es mit ihm weiter?

Meyer: Sie haben es gesagt, er hat noch einen Vertrag bis Ende Jahr. Wir sind im Austausch. Ich kann keine Wasserstandsmeldung geben. Wir werden Ende Dezember oder Anfang Januar kommunizieren.

zentralplus: Es gibt andere Spieler mit auslaufenden Verträgen. Das Wintertransferfenster wäre die letzte Chance, um Erlöse zu erzielen.

Meyer: Genau, einige Verträge laufen aus. Mit Simon Grether, Christian Schneuwly und Claudio Lustenberger sitzen wir im Januar zusammen. Mit Silvan Sidler haben wir das schon gemacht und sind auf gutem Weg.

zentralplus: Vor zwei Jahren, als es ebenfalls nicht lief, holte man im Winter mit Tomislav Puljic und Christian Ianu zwei Ex-Spieler mit grosser Erfahrung zurück. Wäre das auch diesmal möglich?

Meyer: Wir haben generell die Augen offen. Besonders auf den Positionen, wo wir das Gefühl haben, es braucht Verstärkung. Riesige Sprünge werden wir jedoch nicht machen können. Es kommt auch drauf an, ob jemand den Verein verlässt. Das ist derzeit noch offen. 

zentralplus: Jakob Jantscher wäre zu haben. Viele würden den Publikumsliebling gerne wieder im Dress des FCL sehen. Gibt es Kontakt zu ihm?

Meyer: Über Zu- und Abgänge sprechen wir intern.

zentralplus: Auch hier weder ein Dementi noch eine Bestätigung.

Meyer: Genau.

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