Mehr Konstanz und weniger Strafen muss Ziel sein

Der EVZ bestraft sich zu oft selbst

Zugs Torhüter Sandro Aeschlimann (links) und Verteidiger Johann Morant gegen Klotens Vincent Praplan: Auch gegen den EHC Kloten kassierte der EVZ in Unterzahl Gegentreffer.

(Bild: Alexandra Wey)

Dank der beiden Erfolge im Penaltyschiessen in Genf und gegen Kloten sowie der Niederlagen direkter Konkurrenten konnte der EVZ an diesem Wochenende auf den vierten Rang klettern. Dennoch bleiben einige Baustellen wie die viel zu vielen Strafen und die fehlende Konstanz, welche den Zugern Sorgen bereiten.

Seit Beginn der Saison zieht sich die fehlende Konstanz der Zuger wie ein roter Faden durch die Leistungen. Auf überzeugende Darbietungen folgen blutleere Auftritte und vice versa. Nach der monumentalen Niederlagenserie von Mitte Oktober bis Anfang November konnte sich die Mannschaft zuletzt wenigstens resultatmässig stabilisieren, doch wechseln sich Licht und Schatten für eine Mannschaft mit den Ansprüchen eines Spitzenteams weiterhin zu häufig ab.

«Ich habe keine Ahnung, weshalb wir so viele Strafen nehmen. Es ist ein Skandal.»

Fabian Schnyder, EVZ-Spieler

Die Schwankungen sind dabei nicht nur von Partie zu Partie, sondern auch während eines einzelnen Spiels auszumachen. Ihre Tendenz zu Achterbahnfahrten untermauerten die Zuger in den letzten beiden Begegnungen in Genf und gegen Kloten, als sie jeweils in allen Dritteln ein unterschiedliches Gesicht zeigten.

EVZ muss am häufigsten in Unterzahl spielen

In beiden Partien bremsten die Zuger ihren Schwung selbst, indem sie zu oft wegen unnötiger Strafen auf die Strafbank wanderten und so dem Gegner reihenweise Möglichkeiten eröffneten. Gegen Kloten nahmen die Zuger trotz deutlicher Dominanz bei numerischem Gleichstand elf Zweiminutenstrafen, was bei den Spielern gleichermassen zu Frustration und Ratlosigkeit führte. «Ich habe keine Ahnung, weshalb wir so viele Strafen nehmen. Es ist ein Skandal», so Fabian Schnyder.

Tigers-Topscorer Eero Elo und Zugs Johann Morant kämpfen um den Puck.

Tigers-Topscorer Eero Elo und Zugs Johann Morant kämpfen um den Puck.

(Bild: Marcel Bieri)

Die Partie gegen Kloten akzentuierte ein Problem, das die Zuger seit Längerem kennen. Seit Beginn der Saison nehmen sie zu viele Strafen. Mit 4,83 Unterzahlsituationen pro Partie müssen sie mit Abstand am meisten Strafen killen – der Liga-Durchschnitt liegt bei 3,87. Dass sie dennoch «nur» am viertmeisten Tore in Unterzahl erhalten haben, hängt damit zusammen, dass die Kolinstädter über das statistisch drittbeste Boxplay der Liga verfügen. Dennoch sind sie gut beraten, ihre Strafen massiv zu reduzieren, da sie damit jeweils ihren Spielrhythmus brechen und dem Gegner allzu viele Chancen servieren, wieder ins Spiel zu finden.

«Wir thematisieren die hohe Zahl an Strafen jeden Tag.»

David McIntyre, EVZ-Spieler

Die Spieler sind sich dieses Problems durchaus bewusst. «Wir killen die notwendigen Strafen, die wir nehmen müssen. Gewisse Strafen musst du nehmen, aber 80 Prozent müssten wir nicht nehmen. Da muss eine Lösung her», meint Schnyder. Auch David McIntyre bemerkt, dass sie die zu hohe Zahl an Strafen, die «uns in den letzten beiden Wochen das Leben erschwert hat», jeden Tag thematisieren würden.

Rezepte zur Lösung vorhanden

Obwohl das Problem erkannt ist, gestaltet sich dessen Lösung erheblich schwieriger. Sowohl Schnyder als auch McIntyre betonen, dass sie mehr Schlittschuhlaufen müssten. Respektive während der Phasen, in denen sie dies täten, weniger Strafen nehmen sollten. Wer mehr läuft, besitze den Puck häufiger oder komme zumindest weniger oft zu spät. Der Kanadier betont zudem, dass sie die Spiele besser starten und dominanter auftreten müssten, um den Gegner weniger oft mit unerlaubten Mitteln aufhalten zu müssen.

Dominic Lammer in Aktion gegen den Genfer Tanner Richard: Es braucht bessere Starts und mehr Bewegung, um schneller beim Gegener zu sein.

Dominic Lammer in Aktion gegen den Genfer Tanner Richard: Es braucht bessere Starts und mehr Bewegung, um schneller beim Gegner zu sein.

(Bild: Martial Trezzini)

Der Appell an bessere Starts führt zur mangelnden Konstanz, eine Partie von A bis Z durchzuziehen, zurück. Auch dessen sind sich die Akteure bewusst. «Wir können nicht konstant über 60 Minuten spielen. Wir haben viele gute Momente, aber wir spielen nicht drei Spiele in einer Woche über 60 Minuten konstant gut», kritisiert Flügelstürmer Schnyder, der daran appelliert, «nicht zu viel zu wollen, sondern einfache Lösungen zu suchen».

Potenzial besser ausschöpfen

Die Spieler verfügen also über Rezepte, um an den beiden momentan grössten Baustellen im Zuger Spiel zu arbeiten. Nun geht es darum, diese konsequent umzusetzen. Positiv stimmt die Fähigkeit, auf Widerstände zu reagieren. Wie sagte McIntyre? «Ich mag unsere Widerstandsfähigkeit. Aber wir verfügen über viel Potenzial, das wir zu wenig nützen – deshalb müssen wir einen Weg finden, dieses zu aktivieren.» Beispielsweise, indem sie sich weniger oft in unangenehme Situationen manövrieren, sondern ihre Voätze häufiger in der Praxis anwenden. Dazu bieten sich den Zugern in diesem Jahr noch drei Gelegenheiten.

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