6,5 Millionen für Planung vorgesehen

Spange Nord: Nun drückt der Kanton aufs Gaspedal

So sieht der Kreisel Schlossberg heute aus. Mit der Spange Nord soll dieser einem Grosskreisel weichen, der um eine Überbauung führt.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Auch wenn die Stadt Luzern die Spange Nord als «nicht zumutbar» taxiert: Die Regierung will nun Gas geben. Für die Planung des Schlüsselprojekts der Luzerner Verkehrspolitik soll der Kantonsrat 6,5 Millionen Franken bewilligen. Und auch das Abstimmungsjahr ist nun bekannt.

Am Mittwochnachmittag präsentiert die Luzerner Regierung den nächsten Schritt zur Realisierung der Spange Nord: Mit einem Sonderkredit über 6,5 Millionen Franken soll die Planung des Projekts inklusive Massnahmen für den öffentlichen Verkehr vorangetrieben werden. Die Planungsarbeiten sind zwischen 2018 und 2021 vorgesehen und werden mit denjenigen des Bundes im Rahmen des Bypasses abgestimmt.

Danach wird das Bauprojekt reif sein für die öffentliche Auflage und das Bewilligungsverfahren. Im Anschluss sollen Kantonsrat und Volk im Jahr 2022 Stellung zum Autobahnzubringer und den öV-Massnahmen nehmen. Die Inbetriebnahme des Gesamtsystems ist 2035 geplant.

Die Spange Nord ist Bestandteil des Bundesprojektes Gesamtsystem Bypass und gleichzeitig dessen verletzlichste Flanke (zentralplus berichtete). Rund 200 Millionen Franken kostet der Autobahnzubringer durch die Luzerner Stadtquartiere Maihof und Luegisland den Kanton – der Preis für den Bypass liegt bei 1,7 Milliarden Franken und wird vom Bund bezahlt.

Anpassungen nach Kritik

Das Projekt sei ein zentrales Vorhaben des Kantons Luzern zur Entlastung der Innenstadt und zur Förderung des öffentlichen Verkehrs im Zentrum, schreibt die Regierung in ihrer Mitteilung zur Botschaft. Der Kanton rechnet mit einer Zunahme der täglichen Fahrten auf den Autobahnen A2 und A14.

Bereits heute kommen diese Abschnitte an ihre Kapazitätsgrenzen. Das Gesamtsystem Bypass wandelt die bisherige A2 zwischen der Verzweigung Rotsee und der Ausfahrt des Sonnenbergtunnels in eine Stadtautobahn um. Es entsteht eine parallele Tunnelröhre für den überkantonalen Nord-Süd-Verkehr. Der Lochhof wird zur Autobahnzufahrt für Agglo- und Stadtbewohner. Hier kommt die Spange Nord als Zubringer ins Spiel (siehe Box).

Tunnel um 200 Meter verlängert

Das Projekt sei breit abgestützt, glaubt die Regierung. Es verbessere die Erreichbarkeit der Zentralschweiz und der Agglomeration Luzern, entlaste das Stadtzentrum und schaffe in der Innenstadt Platz für den öffentlichen Verkehr. Das Gesamtsystem wird getragen von allen Zentralschweizer Kantonen sowie dem Gemeindeverband Luzern Plus.

Spange Nord

Die Spange Nord soll die Innenstadt und insbesondere die Seebrücke vom Durchgangsverkehr entlasten. Sie soll ergänzend dazu den Verkehr aus den Stadtquartieren rund um den Schlossberg sowie Reussbühl aufnehmen und beim Lochhof vor dem Tunnel Reussport auf die Autobahn lenken. Gleichzeitig wird auf der Höhe Lochhof eine vierspurige Brücke über die Reuss gebaut, damit die Autofahrer von der anderen Flussseite auf die Autobahn gelangen können. Durch die Entlastung der Innenstadt wird eine durchgehende Busspur zwischen dem Kupferhammer in Kriens und dem Luzernerhof möglich.

Die vorliegende Variante der Spange Nord ist das Ergebnis aus dem überarbeiteten Vorprojekt, das der Kanton im Frühjahr 2014 abschloss. Nach Kritik aus der Stadt Luzern wurde unter anderem der Tunnel auf der Friedentalstrasse um 200 Meter verlängert, um den denkmalgeschützten Friedhof besser zu schützen. Doch gleichzeitig wurde auch die geplante Fluhmühlebrücke über die Reuss von zwei auf vier Spuren verbreitert, um die Leistungsfähigkeit der geplanten Zufahrt Lochhof zu erhöhen.

Ausserdem wurden die Pläne für eine durchgehende Busspur zwischen Kriens und Luzernerhof konkretisiert und die Infrastruktur für den Rad- und Fussverkehr entlang der Spange Nord wurde laut der Regierung optimiert. Damit steigen die Kosten von ursprünglich 150 Millionen Franken um 50 Millionen.

Untertunnelung würde 100 Millionen kosten

Der Bypass Luzern und die Spange Nord sind laut Regierungsrat wichtige Bestandteile der städtischen Mobilitätsstrategie, die im Juni 2014 vom Grossen Stadtrat angenommen wurde. Doch im urbanen Zentrum der Innerschweiz sorgt das Projekt weiter für Unruhe. Der Stadtrat hat sich im Januar 2016 offiziell gegen das Vorprojekt ausgesprochen. Der städtische Verkehrsdirektor Adrian Borgula (Grüne) taxiert das Projekt in dieser Form als «nicht zumutbar» – trotz den Anpassungen der Regierung nach der Vernehmlassung im Herbst 2016.

Eine Mehrheit des Stadtparlaments fordert eine beinahe vollständige Untertunnelung der Spange Nord ab dem Schlossberg und nicht erst auf Höhe Friedental. Doch bereits vor Beginn der Planung sagt die Regierung, diese Tunnelverlängerung weise einen zu geringen Nutzen auf. Gleichzeitig würde sie zusätzliche 100 Millionen Franken kosten.

Die nach wie vor kritische Haltung der Stadt Luzern stelle den weiteren Planungs- und Umsetzungsprozess denn auch vor eine Herausforderung, schreibt der Regierungsrat. Der Kanton Luzern werde deshalb im direkten Austausch mit der Stadt Lösungen für weitere Verbesserungen des Projekts suchen. Der Planungskredit soll denn auch mithelfen, die Anliegen der Stadt bei der weiteren Projektierung soweit möglich einzubeziehen und das Projekt voranzubringen.

Im Anschluss an die Pressekonferenz wird zentralplus mit der Kantonsregierung und dem Stadtrat sprechen.

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