Zuger GLP distanziert sich von FDP-Nationalrat

Bruno Pezzatti wird jetzt auch von Mitte-rechts kritisiert

FDP-Nationalrat Bruno Pezzatti am Sitz des Schweizer Obstverbandes in Zug, den er 14 Jahre lang leitete.

(Bild: mbe.)

Der Zuger FDP-Nationalrat Pezzatti ist laut dem Ranking von vier Verbänden der am wenigsten umweltfreundliche stimmende Nationalrat in Bern. Das kritisieren jetzt die Zuger Grünliberalen, denn sie spielten bei der Wieder-Wahl Pezzattis 2015 das Zünglein an der Waage.

Das Ranking von WWF, Greenpeace, Pro Natura und VCS zeigte auf, wie die nationalen Politiker in den vergangenen 12 Monaten in ausgewählten Umweltthemen stimmten (zentralplus berichtete). Die drei bürgerlichen Zuger Nationalräte lagen stark, die zwei bürgerlichen Ständeräte ein wenig unter dem Durchschnitts-Abstimmungsverhalten.

Am schlechtesten schnitt aber Bruno Pezzatti ab. Er stimmte bei keinem der 19 Themen für die Umwelt. «Als liberaler, freisinniger Politiker kann ich den vielen Verboten der Umweltvorlagen nicht zustimmen», sagt Pezzatti gegenüber der «Zuger Zeitung».

Der FDP-Nationalrat rechtfertigt sich, weil ihn nun nach der jungen Alternative auch der kantonale GLP-Vizepräsident Daniel Stadlin in einem Leserbrief kritisierte. «Wir wussten, dass er nicht nur auf unserer Linie abstimmt», schreibt Stadlin. «Dass es aber dermassen signifikant ist, haben wir nicht gewusst.»

Pezzatti ist das offenbar ziemlich schnuppe. Er politisiere wie eh und je und deklariere seine Linie auch ­offen. Der frühere Direktor des Schweizer Obstverbandes steht in seiner Partei am rechten Rand, lobbyiert für die Wirtschaft und verheimlicht es gar nicht (zentralplus berichtete). Er war zum Beispiel gegen die «Energiewende 2050».

GLP verhalf Pezzatti zur Wiederwahl

Störend ist das Abstimmungsverhalten des FDP-Politikers für Stadlin von den Grünliberalen besonders, weil die GLP bei den vergangenen nationalen Wahlen 2015 ausschlaggebend für den Sitzgewinn Pezzattis war. Hätte sich die GLP für eine Listenverbindung mit der Linken entschieden, statt mit CVP und FDP zu gehen, wäre nun ein SP-Vertreter im Nationalrat. Und nicht Pezzatti.

Die Linke ist seit der Abwahl Jo Langs 2011 nicht mehr in Bern vertreten. Mit Bruno Pezzatti gelang es der FDP Zug 2011, ihren 2003 an den Grünen Lang verlorenen Sitz nach acht Jahren zurückzuerobern.

Die Frage ist, was sich die GLP im Jahr 2015 vom Bündnis mit den Bürgerlichen versprach. Die Grünliberalen wurden dafür von der Jungen Alternative Zug bereits harsch kritisiert. «Wer die Grünliberalen wählt, wählt somit gegen die Umwelt», lautete ihr Fazit. Nun distanziert sich die GLP also von Pezzatti. Dieser tritt allerdings bei den nächsten Wahlen voraussichtlich sowieso nicht mehr an, wie er schon früher erklärte.

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