Luzern: Wandgemälde «Poseidon» bleibt im Lager

Schenkung des Hans-Erni-Bilds definitiv geplatzt

Jahrelang wachte der «Poseidon» über die Hallenbad-Gäste.

(Bild: zvg Karl Bühlmann/Archiv)

Das Wandbild «Poseidon» des verstorbenen Künstlers Hans Erni, das einst das städtische Hallenbad zierte, bleibt in Kisten verpackt. Die Schenkung an Kunst-Mäzen Jost Schumacher ist laut «Schweiz am Wochenende» geplatzt. Er hätte 400’000 Franken für die Instandstellung bezahlen müssen, erklärte er zentralplus. Das sei kein Geschenk.

Das tonnenschwere Bild mit den Massen 15 auf 8 Meter aus über hundert Einzelteilen hing im Hallenbad Biregg bis zu dessen Schliessung 2012. Bereits 2014 anerbot sich Jost Schumacher der Stadt, das Bild an einem Gebäude anzubringen. Nun habe er die Schenkung definitiv abgelehnt, bestätigte Rosie Bitterli, Kulturchefin der Stadt, am Samstag einen Bericht der Zeitung «Schweiz am Wochenende».

Sie gab gegenüber der SDA zu bedenken, dass im Falle des Wandbilds das Geschenk auch finanziellen Aufwand bedeutet. Zumal es der Öffentlichkeit zugänglich sein soll und dafür gepflegt werden muss. Den Grund für die Ablehnung will oder kann Bitterli nicht beantworten. Sie verweist an Schumacher.

Kein Geschenk

Jost Schumacher erklärt auf Anfrage von zentralplus, sein Rückzieher habe verschiedene Gründe. «Ich habe der Stadt erklärt, das dies für mich kein Geschenk sei, sondern ein Riesenaufwand». Er hätte aus eigener Tasche 400’000 Franken für die Wieder-Instandstellung durch eine Künstlerin berappen müssen.

Der Besitzer vieler Immobilien wollte das Bild an einer Wand der von ihm realisierten Überbauung «Wohnen im Tribschen» aufhängen. Und zwar auf der Ostseite eines Gebäudes.

Er sei aber schliesslich zur Überzeugung gelangt, dass das Bild draussen Schaden nehmen könnte. «Und hinter Glas wie das grosse Bild beim Bahnhof wollte ich es nicht hängen.» Wahrscheinlich sei das Bild im Innern eines Gebäudes besser aufgehoben. Die Stadt habe wohl keines gefunden.

Schumacher unterlag vor Verwaltungsgericht

Laut Schumacher ist das aber nicht der einzige Grund, warum er die Schenkung zurück gewiesen hat (zentralplus berichtete 2015 ebenfalls). Er verlor auch einen Rechtsstreit mit der Stadt Luzern vor Verwaltungsgericht. Grund war die Sache mit einer Kanalisationsleitung in der ebenfalls von ihm realisierten Überbauung Niedermatt in Littau, die 180 Wohnungen zählt.

Er habe von der ehemaligen Gemeinde Littau zugesichert bekommen, dass er die Belastung auf dem Grundstück übernehme, dafür aber keine Anschlussgebühr zahlen müsse. Die Stadt Luzern, in der Littau 2010 aufgegangen ist, sieht das anders. Das sei nicht korrekt und ungesetzlich. «Es gebe keine Diskussion darüber, beschied man mir. Das Verwaltungsgericht hat der Stadt ebenfalls Recht gegeben», sagt der Immobilienbesitzer gegenüber zentralplus. Jost Schumacher unterlag also und ist auch deshalb sauer.

Blogger von zentralplus

Der Künstler Hans Erni starb am 21. März 2015 im Alter von 106 Jahren. Jost Schumacher schreibt übrigens bei zentralplus einen Blog mit dem Titel «Junker Josts Luzern». Hineinschauen lohnt sich.

Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon