Stressige Zeit für 19-jährigen FCL-Verteidiger

Silvan Sidler zwischen Profidebüt und Lehrabschluss

Debütant Silvan Sidler wird bei seiner Auswechslung von Markus Babbel geherzt.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Mit Silvan Sidler tauchte am vergangenen Sonntag ein bisher unbekannter Name in der FCL-Startaufstellung auf. Der 19-jährige Linksverteidiger meisterte die Aufgabe im kapitalen Spiel gegen St. Gallen jedoch mit Bravour. Der Profifussball ist sein Ziel – doch er baut sich auch ein zweites Standbein auf. Das ist eine grosse Belastung und kann zu Spannungen führen.

«Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen.» Mit diesen Worten kommentiert der 19-jährige FCL-Verteidiger Silvan Sidler sein Ligadebüt am letzten Wochenende gegen St. Gallen. «Es war natürlich toll vor dem super Heimpublikum. Dass wir gewonnen haben, macht es umso schöner», so Sidler. Mit dem 3:0-Sieg gelang dem FCL der erhoffte Befreiungsschlag. Und nach fast drei Monaten endlich wieder einmal ein Sieg in der Super League.

Silvan Sidler stammt ursprünglich aus Ottenbach im Kanton Zürich. Über den SC Steinhausen und das Team Zugerland gelang ihm der Sprung zum FC Luzern. Und wie war’s, zum ersten Mal an der Seite von Schneuwly, Rodriguez und Co. auf dem Platz zu stehen? «Vor dem Spiel war ich ein wenig nervös, aber als das Spiel angepfiffen wurde, verschwand die Nervosität recht schnell.» Die Vorfreude auf das Spiel und die Konzentration auf die Aufgaben auf dem Platz hätten überwogen. Zur heissen Ausgangslage sagt der 19-Jährige: «Die nicht gerade einfache sportliche Situation hat mich umso mehr motiviert.»

«Silvaninho» erhält Gratulationen

Die Reaktionen auf seine Leistung waren positiv. Markus Babbel lobte ihn und auch die Presse attestierte ihm eine gute Leistung. Auf den sozialen Plattformen wie etwa Instagram erhielt er viele Gratulationen von Fans und Freunden. Dort wird er übrigens von Teamkollegen liebevoll «Silvaninho» genannt. Der Linksverteidiger selbst meint: «Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, dennoch weiss ich, dass ich noch viel zu lernen habe.» Vor dem Spiel habe er viele Ratschläge erhalten. «Ich habe versucht, diese so gut wie möglich umzusetzen.»

 

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Mit 19 sein Debüt in der Super League feiern zu können, ist das Produkt harter Arbeit. Doch bei Sidler ist es keineswegs so, dass er alles auf die Karte Sport setzt. Er befindet sich im vierten Lehrjahr seiner kaufmännischen Ausbildung bei der kantonalen Verwaltung des Kantons Zug und schafft sich so ein zweites Standbein.

«Die Belastung für die Nachwuchssportler ist enorm.»

Benno Sidler, Vinto-Geschäftsführer

Der Zuger Verein Vinto initiiert Ausbildungsprogramme, welche es Spitzensportlern ermöglichen, nebst dem Sport eine Lehre zu absolvieren. Diese dauert vier statt drei Jahre, der Ausbildungsstoff ist jedoch genau derselbe. Vinto-Geschäftsführer Benno Sidler – nicht mit Silvan Sidler verwandt – freut sich über das Debüt seines Schützlings. «Er ist ein sehr aufgestellter Junge.»

Fussballpionier in der Sportschule

Hauptkunde von Vinto ist eigentlich der EV Zug mit seiner Academy. Doch immer wieder sind auch Spieler des FC Luzern dabei. «Silvan Sidler ist der erste Fussballer unserer Schule, der das Ligadebüt geschafft hat», so ein stolzer Benno Sidler. «Das zeigt auch, wie schwer der Weg bis an die Spitze ist.» Er gönne es dem Nachwuchsfussballer umso mehr, weil dieser schon länger im Dunstkreis der ersten Mannschaft umherschwirrte. 

«Für einen angehenden Profisportler wäre es schlimm, wenn er ein Training absagen müsste.»

Benno Sidler, Vinto-Geschäftsführer

Oftmals hört man das Klischee vom verhätschelten Fussballprofi mit enorm viel Freizeit. Auf Sidler trifft das überhaupt nicht zu. «Die Belastung für die Nachwuchssportler ist enorm», ist sich Benno Sidler bewusst. Silvan Sidler sei in dieser Hinsicht sogar ein Sonderfall. «Er ist im Profikader, entsprechend sollte er wie ein Profi verfügbar sein – das heisst: auch mal kurzfristig.» 

Erwartungshaltungen sorgen für Differenzen

Die Abwesenheiten seines Schützlings beim Kanton Zug hätten deshalb in letzter Zeit zugenommen, was beim Arbeitgeber nicht nur für Begeisterungsstürme sorge, erklärt Benno Sidler. Nun habe man aber eine Lösung gefunden. «Silvan konnte sein Arbeitspensum reduzieren, weil in der ersten Mannschaft des FCL ein spezielles Engagement gefordert ist.» Wichtig sei, dass die Erwartungshaltung von Arbeitgeber und Sportverein an den Nachwuchssportler klar und auch erfüllbar seien, weiss er. «Für einen angehenden Profisportler wäre es schlimm, wenn er ein Training absagen müsste.»

«Mit dem Debüt hat Silvan Sidler nun einen wichtigen Meilenstein seiner Karriere erreicht, ein Durchbruch ist dies jedoch noch nicht», sagt Benno Sidler. «Den meisten unserer Schulabgänger gelingt der Schritt zu den Profis nicht. Deshalb ist es auch so wichtig, dass Silvan seine Lehre im Sommer erfolgreich abschliesst.» 

Silvan Sidler wurde 2016 zum Vinto-Sportler-des-Jahres geehrt. Geschäftsführer Benno Sidler übergibt ihm ein Präsent.

Silvan Sidler wurde 2016 zum Vinto-Sportler-des-Jahres geehrt. Geschäftsführer Benno Sidler übergibt ihm ein Präsent.

(Bild: zvg)

Dessen ist sich auch Linksverteidiger Sidler bewusst: «Ich habe nun den ersten Schritt gemacht und habe Lust auf mehr.» Mit guten Trainingsleistungen möchte er weiter auf sich aufmerksam machen, um eine Option für den Trainer zu sein. «Schlussendlich kann ich mich nur so aufdrängen», sagt er. «Ich bin sehr ehrgeizig und möchte mich stetig verbessern.»

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